Serienpreview: „Dirk Gently“ – Review
Wenn man denkt, man hat schon jeden Krimifall gesehen … – von Roger Förster
Rezension von Roger Förster – 12.03.2012, 19:00 Uhr
Am 11. März 2012 wäre Douglas Adams 60 Jahre alt geworden. Viel zu früh ist der Autor, der vor allem durch die Kultreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“ berühmt wurde, bereits 2001 verstorben. Um seinen Geburtstag ansprechend zu zelebrieren, hielten die Programmgestalter des 7. Festivals Großes Fernsehen im Kölner Cinedom ein passendes Geschenk parat gehalten. „Dirk Gently“ basiert lose auf einer Buchreihe, von der Adams den dritten Teil leider nicht fertig stellen konnte. BBC Four strahlte die Pilotepisode Ende 2010 aus, drei weitere Episoden werden noch ab März 2012 gezeigt.
Auch für wunschliste.de markiert „Dirk Gently“ ein ganz besonderes Jubiläum. Nach knapp 14 Jahren, in denen es unser Angebot gibt, wurde mit diesem witzigen Kleinod die magische Schwelle von 20.000 in der Datenbank erfassten Serien überschritten. Noch immer gibt es viele Produktionen, die darauf warten, sich es bei uns gemütlich zu machen, doch dieser Meilenstein soll mit der Vorstellung des britischen Krimi-Spaßes „Dirk Gently“ gebührend gefeiert werden.
Günstig für Gentrys Konto wirkt sich auch aus, dass er unversehens ein weiteres Mysterium zu lösen hat. Was zu Beginn wie der lapidare versuchte Diebstahl eines Laptops wirkt, weitet sich zunächst zu einem Beziehungsdrama aus, bald kommt es zu einer mysteriösen Lagerhausexplosion, zu einem potentiellen Suizid und zur Entdeckung eines Geheimnisses aus längst vergessenen Zeiten. Schließlich wird der Fall von Dirk Gently gelöst – doch was er zu berichten hat, übersteigt jedes kriminalistische Fachverständnis. Dass dabei auch der Aufenthalt des vermissten Familienmitgliedes der alten Dame aufgeklärt wird, ist mehr als nur eine Randnotiz.
Es käme einem Verbrechen gleich, die ganze Geschichte in ihren Einzelheiten bereits an dieser Stelle zu verraten. Nur so viel: Das Autorenteam hat sich an Douglas Adams’ Vorlage vornehmlich in Bezug auf die Charaktereigenschaften des Hauptprotagonisten orientiert. Man hat sich aber nicht gescheut, andere Storyelemente anzupassen oder Nebenfiguren wie die kritische Freundin seines (teilweise hypnotisierten) Kompagnons hinzuzufügen. Doch obwohl man sich hier viel künstlerische und erzählerische Freiheit gegönnt hat: Überall spürt man den Geist von Douglas Adams. Der Meister des trockenen, fantastischen Humors hatte mit Dirk Gently einen Typ Anti-Detektiv geschaffen, der seine Fälle auf unnachahmlich und schier unglaubliche Art und Weise löst. Bleibt einem bei „Sherlock“ und Benedict Cumberbatches famoser Schauspielleistung mitunter das Lachen im Halse stecken, darf sich angesichts der manchmal absolut beknackten Lösungen eines Dirk Gently genüsslich vor den Kopf gehauen werden. Richtig spannend ist das alles freilich nicht, mit einem Lächeln schaltet man den Fernseher aber sicher aus.
Bisher hat sich kein deutscher Fernsehsender die Rechte an der Comedy gesichert. Dass gut gemachte britische Krimiunterhaltung auch bei den deutschen Zuschauern ankommen kann, haben die sehr guten Einschaltquoten von „Sherlock“ im letzten Jahr bewiesen. So bleibt zu hoffen, dass es nicht allzu lange dauert, bis „Dirk Gently“ auch hier auf den Bildschirmen zu sehen sein wird. Dann wird man auch genau darauf achten, den einen großen Logikfehler zu finden – ein Tipp: Es hat etwas mit Ladegeräten zu tun.
Meine Wertung: 4/5
© Alle Bilder: BBC