2 Broke Girls – Review

Neue Sitcom von „Sex and the City“-Macher Michael Patrick King – von Ralf Döbele

Ralf Döbele
Rezension von Ralf Döbele – 29.09.2011, 20:00 Uhr

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2 Broke Girls

Brooklyn trifft auf Park Avenue in fettiger Umgebung. Die Themenauswahl überrascht für eine neue Serie von Michael Patrick King nicht wirklich. Schließlich war es bereits seine Stärke als Produzent und Autor von „Sex and the City“ unterschiedlichste Lebensentwürfe aufeinander prallen zu lassen. Gemeinsam mit der Komikerin Whitney Cummings als Autorin und Produzentin hat er sich nun ein heruntergekommenes Diner als Ort ausgesucht, in dem „2 Broke Girls“ als Kellnerinnen daran arbeiten, ihr Bankkonto und ihre Zukunftsaussichten wieder auf Vordermann zu bringen. Die starken Quoten für die Premiere am 19. September hat die neue Sitcom sicher dem Sendeplatz hinter der mit Spannung erwarteten neunten Staffel von „Two and a Half Men“ zu verdanken. „2 Broke Girls“ bietet dabei sicher keine revolutionäre Unterhaltung, wird das Sitcom-Genre nicht auf ein neues Level heben. Doch die Chemie der beiden Hauptdarstellerinnen und mehrere Salven zündender One-Liner lässt die neue Serie praktisch sofort über andere Durchschnittskost herausragen.

Max (Kat Denning) und Caroline (Beth Behrs) verstehen sich nicht wirklich auf Anhieb

Max Black (Kat Dennings) ist schlecht gelaunt – und sie teilt es seit Jahren mit der Welt. Oder zumindest mit den Kunden in dem kleinen, heruntergekommenen Diner in Brooklyn, in dem sie als Kellnerin arbeitet. Sie bringt Hipster-Boys bei, nicht nach ihr mit den Fingern zu schnippen und sie „Dude!“ zu nennen, geht gekonnt den ständigen Anmachversuchen des schmierigen, aber irgendwie putzigen Kochs Oleg (Jonathan Kite) aus dem Weg und versucht, ihrem asiatischen Boss (Matthew Moy) gute Ratschläge zu geben. Ob man ihn als angehenden Amerikaner wirklich mehr respektiert, wenn er seinen Namen von Han zu Bryce ändert. Bryce Lee?

So nimmt der Alltag seinen Gang, die andere, russische Kellnerin treibt es wie gewohnt im Vorratskämmerchen … bis sie plötzlich weg ist, gefeuert. Der 75 Jahre junge Kassierer Earl (Garrett Morris) erklärt warum: „She was Vladimir Puttin-it-ouuuut!“ Als ihr Ersatz kommt „etwas, das nicht in dieses Diner gehört, sondern in eine Reality-Show!“ Caroline Channing (Beth Behrs) ist vielleicht keine „Real Housewife of New York“, aber doch die vermeintlich elitäre Tochter, inklusive Chanel-Mode und Riesenperlen … und einem Daddy, der halb New York um Milliarden von Dollar betrogen hat. Die Behörden haben das ganze Geld der Familie eingefroren, so dass Caroline sich nun alleine durchschlagen muss. Warum sie nach Brooklyn ging? „Ich gab auf Moster.com ein: Ort, an den niemand von der Upper West Side jemals kommen würde“.

Max und der Kassierer Earl (Garrett Morris) verstehen sich prächtig

Dabei hat die alles andere als dumme Blondine ein Diplom von einer Business-School, wittert schnell neue Geschäftsmöglichkeiten. Dennoch muss sie zunächst obdachlos ihre erste Nacht in der U-Bahn verbringen: „Ich wollte nicht auf der Straße schlafen!“ – „Mann bist du verwöhnt …“ Als Max sie am nächsten Morgen wecken will, erhält sie als Dank einen Elektroschock von Carolines knallpinkem Taser. „Es hat sich nicht pink angefühlt“, wettert die gebeutelte Max. Doch nicht nur die Neue macht ihr zu schaffen, ihr Freund Robbie (Noah Mills) behandelt sie nicht besonders gut. Er hängt mit seinen lauten Band-Kumpels bis drei Uhr in ihrer Wohnung ab, flirtet schamlos durch die Gegend und verlässt sich stets auf die Macht seines Sixpacks, um Max doch wieder rumzukriegen – meist mit Erfolg.

Erst als Caroline seinen Annäherungsversuchen widersteht und Max ihn mit einer Anderen im Bett erwischt, geht ihr so langsam ein Licht auf. Sie bietet Caroline an, in ihre leicht chaotische Wohnung einzuziehen: „Oh mein Gott, du wurdest ausgeraubt!“ – „So sieht es immer aus.“ – „Oh mein Gott! Total süß!“ Vielleicht sind sie beide ja gerade zusammen ein unschlagbares Paar, das gemeinsam die Geldprobleme in den Griff bekommt: Max mit ihrem Talent und Caroline mit ihrem Selbstbewusstsein und ihrem Gespür für gute Gelegenheiten. Bis jetzt haben sie die Idee für einen eigenen Bäckerladen, 387,25 Dollar auf der hohen Kante – und Carolines Pferd, das im kleinen Garten zwischengeparkt ist.

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