Programmänderung: ARD zeigt AfD-Aussteiger-Doku

Innensicht einer sich immer weiter radikalisierenden Partei

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 17.01.2024, 18:37 Uhr

Programmänderung: ARD zeigt AfD-Aussteiger-Doku – Innensicht einer sich immer weiter radikalisierenden Partei – Bild: MDR/Hoferichter&Jacobs

Aus aktuellem Anlass ändert das Erste morgen Abend (18. Januar) den Ablauf seines späten Abendprogramms: Im Anschluss an die „Tagesthemen“ werden ab 22:50 Uhr nicht wie geplant die Satireshows „Nuhr im Ersten“ und „Das Gipfeltreffen“ zu sehen sein, sondern die 90-minütige Dokumentation „Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten“ (MDR/​rbb/​BR). Diese Koproduktion des MDR, rbb und BR sollte eigentlich erst am 24. Februar gezeigt werden. Vor dem Hintergrund der aktuellen Debatte über ein mögliches Parteiverbotsverfahren sowie die Befassung im Bundestag zum Thema „Wehrhafte Demokratie in einem vielfältigen Land – Klare Kante gegen Demokratiefeinde und Vertreibungspläne“ am morgigen Donnerstag wird die Ausstrahlung vorgezogen.

Mit diesem Film ist ein tiefschichtiger, analytischer und zugleich spannender Blick auf die Entwicklung der AfD gelungen – und damit auch, mindestens punktuell, auf die Geschichte einer politischen Radikalisierung, erläutert MDR-Programmdirektor Klaus Brinkbäumer. Eindrücklich beschreibt die MDR-Dokumentation die Wege der Protagonistinnen und Protagonisten hin zu dieser Partei und oft auch wieder fort von ihr. Recherche und Aufklärung sind die ureigene Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und dazu zählt es, alle wesentlichen, auch die extremen Positionen in der Politik für alle Menschen transparent zu machen und einzuordnen. Genau das tun wir mit diesem Film.

„Wir waren in der AfD – Aussteiger berichten“ soll die Innensicht einer Partei ermöglichen, die sich in den vergangenen Jahren immer weiter radikalisiert hat, und zugleich ein Film über die Mechanismen politischer Radikalisierung sein. Zu Wort kommen in der Doku ausschließlich diejenigen, die der Partei in den Anfangsjahren begeistert beitraten. Marco Schild, Alexander Leschik, Franziska Schreiber und die anderen Gesprächspartner haben das Bedürfnis Auskunft zu geben, Rechenschaft abzulegen – aber auch zu warnen: Was sind die Gründe für den beispiellosen Radikalisierungsprozess der Partei? Wie sollte die Mehrheitsgesellschaft mit einer Partei umgehen, die vom Verfassungsschutz in weiten Teilen als rechtsextremistisch eingestuft wird? Wie ermöglichen wir es den Mitgliedern und Anhängern der AfD in die Mehrheitsgesellschaft zurückzufinden?

Sie beschreiben, was sie in der Partei gesucht und gefunden haben – aber auch, wie und warum sie mittlerweile ernüchtert und erschrocken über die Entwicklung der AfD ausgetreten sind. Wie haben sie den Radikalisierungsprozess der Partei erlebt? Wie haben Freunde und Familie reagiert? Wann und warum haben sie entschieden, der Partei wieder den Rücken zu kehren? Wie schwierig war der Prozess des Ausstiegs?

Von den persönlichen Erlebnissen, die sowohl für den Aufstieg in der Partei als auch für die Entscheidung zum Ausstieg ausschlaggebend waren, zu denen es aber kein Bewegtbildmaterial gibt, haben die Filmemacher die Erfahrungen der Protagonisten in modellhaften Inszenierungen festgehalten – etwa Beschimpfungen durch Gegendemonstranten, rassistische Erfahrungen an Stammtischen, Gespräche mit Freunden etc. Diese Nachinszenierungen sollen dem Film sein optisches Gesicht geben und den Zuschauern einen einzigartigen Blick in die Gedankenwelt der AfD ermöglichen.

„Wir waren in der AfD“, ein Film von Jan N. Lorenzen, soll nicht in erster Linie eine Chronik der Parteigeschichte sein, sondern eine intime Innensicht einer Partei, die seit über zehn Jahren die etablierten Parteien und das politische Establishment vor sich hertreibt. In der ARD Mediathek wird die Dokumentation morgen vorab um 14 Uhr veröffentlicht.

Die ursprünglich für Donnerstag geplanten Sendungen verschieben sich auf Samstag, den 20. Januar: „Nuhr im Ersten“ wird um 22:30 Uhr gezeigt, „Das Gipfeltreffen“ ist nach den „Tagesthemen“ um 23:40 Uhr zu sehen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Laut EPG kommt am 20.1. um 21:45 Uhr ein Irland Krimi, der natürlich 90 Minuten geht. Von Nuhr ist da nichts zu sehen um 22:30 Uhr.
    Selbst wenn es an einem nicht aktualisierten EPG der ARD läge, müsste dann um 21:45 Uhr auch was ganz anderes kommen, damit das Schema passt, oder?
    Ist der Ersatztermin vielleicht falsch?
    Auch der ursprüngliche Wiederholungstermin auf ONE am Freitag wurde gecancelt und eine Wiederholung von Sträter läuft dort stattdessen.

    Bitte nochmal checken ob der Ausweichtermin so stimmt
    • am via tvforen.de

      Cracki schrieb:
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      > Laut EPG kommt am 20.1. um 21:45 Uhr ein Irland
      > Krimi, der natürlich 90 Minuten geht. Von Nuhr
      > ist da nichts zu sehen um 22:30 Uhr.
      > Selbst wenn es an einem nicht aktualisierten EPG
      > der ARD läge, müsste dann um 21:45 Uhr auch was
      > ganz anderes kommen, damit das Schema passt, oder?
      >
      > Ist der Ersatztermin vielleicht falsch?

      Nein, von 20:15 bis 22:30 Uhr läuft die Handball-EM (Deutschland - Österreich).

      https://programm.ard.de/TV/Programm/Sender?sender=28106&datum=20.01.2024
    • am via tvforen.de

      Ok, danke.
      Dann haben die das EPG scheinbar wirklich nicht aktualisiert 🙄
    • am via tvforen.de

      Cracki schrieb:
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      > Ok, danke.
      > Dann haben die das EPG scheinbar wirklich nicht
      > aktualisiert 🙄

      Inzwischen schon. Mein Sony-Fernseher und mein Panasonic-Recorder zeigen jedenfalls den richtigen Ablauf an.
  • (geb. 1968) am

    @Mikie089,diese perfide Partei, was ist denn mit dem Rest der Parteien in Deutschland? Nehmen wir nur einmal die Grünen, von "keine Waffen in Kriegsgebiete", sieht es jetzt ganz anders aus. Ich könnte jetzt noch den senilen, korrupten Bundeskanzler erwähnen, aber ich möchte hier niemanden zum Einschlafen bringen. Perfide, welche Parteien perfide sind konnte man ganz deutlich während Corona erkennen.
    • am

      Richtig!
  • am via tvforen.de

    Ich finde es schön, dass der Resozialisierungsgedanke noch immer in Ehren gehalten wird :)
    • am via tvforen.de

      Diese Doku und der ganze Schwachsinn den man gegen diese Partei aufführt, beschert doch diese Partei nur noch mehr Aufsehen und noch mehr Stimmen. Es zeigt aber auch wieder dass unsere Sender nicht neutral sind.

      Anstatt das die anderen Parteien mal langsam anfangen ihre zum Teil sehr stark Deutschland schädigende Politik zu ändern, machen diese alles weiter so. Schon alleine das die ganze Zeit die Steuern angeblich nicht reichen und wie wahnsinnig erhöht werden geht gar nicht. Man achte mal nur auf diese Liste des Deutschen Bundestags:
      https://dserver.bundestag.de/btd/20/097/2009761.pdf
      • am via tvforen.de

        VolkerZockstein schrieb:
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        > Diese Doku und der ganze Schwachsinn den man gegen
        > diese Partei aufführt, beschert doch diese Partei
        > nur noch mehr Aufsehen und noch mehr Stimmen. Es
        > zeigt aber auch wieder dass unsere Sender nicht
        > neutral sind.
        >
        > Anstatt das die anderen Parteien mal langsam
        > anfangen ihre zum Teil sehr stark Deutschland
        > schädigende Politik zu ändern, machen diese
        > alles weiter so. Schon alleine das die ganze Zeit
        > die Steuern angeblich nicht reichen und wie
        > wahnsinnig erhöht werden geht gar nicht. Man
        > achte mal nur auf diese Liste des Deutschen
        > Bundestags:
        > https://dserver.bundestag.de/btd/20/097/2009761.pd
        > f


        vollste zustimmung
    • am via tvforen.de

      Diese Doku ist wichtig. So wie alles was aufzeigen kann, wie dieses perfide "Partei" vorgeht. Wenn man die Augen nicht komplett verschließt, zeigen sich so dermaßen viele Parallelen zum Ende der Weimarerer Republik, dass man echt Angst bekommt.
      • am via tvforen.de

        Diese ganzen gespaltenen Persönlichkeiten kann doch niemand ernst nehmen.

        Wenn die wirklich im Osten an die Macht kommen, wird auch der letzte merken was mit denen los ist.
      • am via tvforen.de

        Mikie089 schrieb:
        -------------------------------------------------------
        > Diese Doku ist wichtig. So wie alles was aufzeigen
        > kann, wie dieses perfide "Partei" vorgeht. Wenn
        > man die Augen nicht komplett verschließt, zeigen
        > sich so dermaßen viele Parallelen zum Ende der
        > Weimarerer Republik, dass man echt Angst bekommt.

        Ich denke, man kann es mit der AfD auch übertreiben und damit von der unfähigen Regierung ablenken. Das schlimme ist, dass besonders die öffentlich rechtlichen Medien bei dieser einseitigen Berichterstattung mitmachen, statt zu fragen, warum immer mehr Leute die AfD wählen wollen und die Regierungsparteien immer mehr Wähler verlieren.
    • (geb. 1969) am

      Es ist wieder abzusehen, dass diese ARD-Sendung wieder - wohl ungewollt - eine Wahlwerbesendung für die AfD werden wird. Bei der ARD rafft man es einfach nicht, insbesondere der ehemalige SPIEGEL-Chefredakteur Brinkbäumer nicht.

      Die Bürger sind nicht (mehr) so blöd, wie die ARD weiterhin ihre Zuschauer hält.
      • (geb. 1968) am

        "haben die Filmemacher die Erfahrungen der Protagonisten in modellhaften Inszenierungen festgehalten", was für ein Theaterstück das mal wieder werden wird, Hauptsache die Gehälter der Verantwortlichen stimmen.
        • (geb. 1983) am

          Nazis gehören weder in Landtage, noch in den Bundestag.
          Punkt.
          • (geb. 1968) am

            Also wenn sind es Neo-Nazis, den Unterschied sollte man schon kennen wenn man das Wort unbedingt gebrauchen muss.
        • am

          Schweres Thema. Der beste Weg wäre natürlich die Wähler dieser Partei zu überzeugen diese nicht zu wählen. Eventuell ist so eine Sendung ein guter Weg. Man will aber die Gesellschaft auch nicht zu sehr spalten.
          • am

            Da ist die Gesellschaft und die Politik selber Schuld. Zu Beginn stand die AfD nämlich noch nicht da, wo Sie bereits von allen anderen hingestuft wurde. Erst dadurch radikalisierte sich die Partei immer mehr, weil man dann wusste, wo man die meisten Stimmen bekommen kann.
          • (geb. 1968) am

            @Hans 18, der beste Weg den Wähler dieser Partei zu überzeugen wäre angemessene, vernünftige Politik anzubieten, weil dann würde es die AfD erst gar nicht geben.

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