Die österreichische Fernsehlandschaft trauert um eine ihrer prägendsten Persönlichkeiten: Peter Rapp ist im Alter von 81 Jahren verstorben. Über sechs Jahrzehnte lang war der gebürtige Wiener unverzichtbarer Bestandteil des ORF und galt mit Sendungen wie „Hoppala“, „Die große Chance“, „Wurlitzer“ und der „Brieflos Show“ als echter Publikumsliebling. ZDF-Zuschauer kennen ihn auch noch aus dem TV-Quiz „Tele-As“, das er ab 1987 gemeinsam mit Carolin Reiber präsentierte.
Peter Rapp, geboren 1944, startete seine Laufbahn als Mitglied der Wiener Sängerknaben. Nach dem Bundesheer versuchte er sich im Journalismus – unter anderem für die Kronen Zeitung als Polizei-Reporter und für den Express. Sein erster Fernsehauftritt erfolgte 1963 in der Musiksendung „Leute von heute“, bald darauf zeigte er sein Talent als Kabarettist in „Teenagerparty“, moderiert von ORF-Aushängeschild Willy Kralik.
Neben seiner Tätigkeit als Radiosprecher bei Ö3 übernahm Rapp dann ab 1968 die Moderation der Jugendkultsendung „Spotlight“, die er über ein Jahrzehnt lang prägte. Weitere bekannte Formate wie „Hoppala“, „Wer A sagt“ und „Die große Chance“ folgten – teils auch in Kooperation mit deutschen Sendern wie ARD und ZDF.
Ich habe jede Sendung mit Begeisterung gemacht, sagte Rapp einst. Besonders stolz war er auf den nachhaltigen Erfolg von „Spotlight“, das für viele zur Kultsendung wurde. Einschaltquoten in Österreich von über 3,5 Millionen Zuschauern waren in den 1980er Jahren keine Seltenheit – für heutige Verhältnisse kaum vorstellbar.
Rapps Karriere war nicht frei von Rückschlägen. In den 1990er Jahren geriet er in finanzielle Turbulenzen und musste Privatkonkurs anmelden. Auch seine Spielsucht sprach er öffentlich an. Nach einem Schlaganfall im Jahr 2013 kämpfte er sich eindrucksvoll zurück ins Rampenlicht. So präsentierte er seine „Brieflos Show“, eine Fortsetzung des „Millionenrads“, ganze 16 Jahre lang. Für seine Verdienste wurde Rapp vielfach ausgezeichnet – unter anderem 2013 mit einer Romy als beliebtester Moderator.
Zuletzt präsentierte Peter Rapp im ORF noch das nostalgische Format „Als wäre es gestern gewesen“, in dem er gemeinsam mit „Archivjäger“ Johannes Hoppe in Erinnerungen an vergangene TV-Momente schwelgte. Außerdem veröffentlichte er im Wiener Bezirksblatt Beiträge zur Wiener Geschichte – charmant, launig und pointiert. Die Zeitung bestätigte nun auch die Nachricht seines Todes.
In einem Statement würdigte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann Peter Rapp als wahrscheinlich letzte[n] Universalentertainer des Fernsehens. Daher wird er dem ORF und seinem Publikum umso mehr fehlen. Auch der österreichische Bundespräsident Alexander Van der Bellen äußerte sich: Wenige Menschen schaffen es, immer da gewesen zu sein. Als der ‚Showmaster Österreichs‘ war Peter Rapp einer von ihnen. Seine Spontanität, Natürlichkeit und Sinn für Humor haben Millionen begeistert, das bleibt unvergessen.
Der ORF hat sein Programm nach Peter Rapps Tod geändert. Die Sendung „Seitenblicke“ sowie weitere Schwerpunkte auf ORF 2 und ORF III widmen sich diesem Wochenende dem Leben und Werk des Entertainers, der laut seinem Kollegen Andi Knoll in fast 7.000 Fernsehsendungen zu sehen war. Peter Rapp hinterlässt drei Kinder und war dreimal verheiratet.
Ich kann mich noch gut daran erinnern wie die Illustrierten das Verhältnis zwischen Peter Rapp und Caroline Reiber hingebungsvoll sezierten - die beiden konnten sich nämlich absolut nicht ausstehen. Daran scheiterte am Ende auch das gesamte Sendekonzept von Tele-As. Beide waren Alpha-Tiere, so was geht selten gut.
Fettus Maximus am
Ein wahres, recht kultiviertes, humorvolles Talent.... neben Elmar Gunsch DIE Österreich-Exporte.
User 1444810 am
Köstlich: er wurde gefragt, was er im Falle eines Lottogewinns machen würde. "Gläubiger auszahlen". Und der Rest? "Der muß warten!"
Von Peter Rapps Sendereihen am besten gefallen hat mir "Tele-As", in der auf alte Fernseh-Höhepunkte zurückgeblickt wurde. Es würde mich sehr freuen, wenn man die Sendung in neuer Form wieder ins Programm nehmen würde.
So wurde die erste Ausgabe am 4. Juni 1987 in der Hörzu angekündigt:
war wohl als Nachfolge von "Dalli Dalli" gedacht gewesen. Gesehen hab ich das damals auch, aber absolut keinen Schimmer mehr vom Ablauf der Sendung, weiß nur das es später nur noch 60 Min. dauerte
An die Spielshow "Das Dreiländerspiel", welches Peter Rapp Mitte der 70er moderierte (lief immer Samstagnachmittag im ZDF), habe ich noch gute Erinnerungen ebenso an "Babbelgamm", der ersten Comedy-Show für Kinder (ab 1977).
Ein weiterer Teil meiner TV-Kindheit ist nicht mehr. Ich habe Hoppala geliebt.
Picasso1860 am
Unvergessen Franz Klammer und Werner Grissmann und deren Versuch, einen Werbespot für das Sporthilfe-Quiz zu drehen. Ich lache bis heute Tränen. Danke Peter für Hoppala.
Klammeraffe (geb. 1969) am
Nicht zu vergessen die Game Show 10 oder weniger.Die fand ich klasse