Nena Brockhaus verlässt BILD, Zukunft von „Viertel nach acht“ offen

BILD will neue Ideen für Talk-Sendung entwickeln

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 10.06.2023, 15:00 Uhr

Nena Brockhaus moderierte „Viertel nach acht“ – Bild: BILD/Screenshot
Nena Brockhaus moderierte „Viertel nach acht“

Beim Fernsehsender BILD wurden Ende 2022 die Live-Strecken aus Kostengründen nahezu vollständig abgeschafft. Weiterhin festgehalten wurde hingegen an den Gesprächsformaten „Viertel nach acht“ und „Die richtigen Fragen“, fortan jedoch vorrangig für den YouTube-Kanal und nur noch in Zweitverwertung auf dem linearen TV-Sender. Damit könnte es nun allerdings auch vorbei sein: Während BILD gegenüber dem Spiegel vor rund einer Woche noch davon sprach, dass „Viertel nach acht“ lediglich in eine Sommerpause gehe, gibt es nun ein Indiz für das Aus der Sendung: Moderatorin Nena Brockhaus (geb. Schink) verkündete auf ihren sozialen Kanälen, dass sie bei BILD gekündigt hat.

Ja, es stimmt: Nach knapp drei Jahren und 231 Folgen Polit-Talk ‚Viertel nach Acht‘ habe ich gekündigt. Ich bin sehr dankbar für die vielen lebendigen Debatten, aber freue mich nun auch sehr auf meine Zukunft. Es ist genau der richtige Zeitpunkt mich von BILD zu verabschieden, so Brockhaus bei Instagram und Twitter. Künftig wolle sie sich ihren unternehmerischen Tätigkeiten als Buchautorin und der Entwicklung eigener Bewegtbildformate widmen. Eine eigene Produktionsfirma namens Blonde Productions hat sie bereits im Dezember 2022 gegründet. Mein Herz gehört weiterhin der lebendigen politischen Debatte und die Formatierung eines neuen Polit-Talks läuft bereits!

Durch „Viertel nach acht“ wurde Nena Brockhaus, die zuvor für das Handelsblatt und Bunte arbeitete, zu einem prominenten Gesicht von BILD. Die Journalistin und Autorin trat in dem Format erstmals als Moderatorin auf und stellte immer wieder klar, dass die Zuschauer streitbare Meinungen zu hören bekommen, die sie empören oder aufregen könnten – aber genau dies beabsichtigt sei. Jeweils vier Gäste trafen sich zum verbalen Schlagabtausch, wobei jeder Gast sein eigenes Thema mitbrachte und mit teils reißerischen Worten vorstellte. Anschließend wurde rund zehn Minuten darüber diskutiert. Auch Nena Brockhaus hielt sich nicht mit Haltung und Meinung zurück, dessen ungeachtet stellte sie durchaus ihre Qualitäten als Moderatorin unter Beweis.

„Viertel nach acht“ ging am 23. August 2021 erstmals auf Sendung. Ursprünglich von Montag bis Freitag um 20:15 Uhr lud Nena Brockhaus als Hauptmoderatorin im Wechsel mit anderen BILD-Moderatoren fünf Mal die Woche zu kontroversen Diskussionen, die parallel im Fernsehen und auf YouTube ausgestrahlt wurden. Anfang 2022 kam es zur ersten Veränderung: Seitdem wurde „Viertel nach acht“ nur noch bei YouTube um 20:15 Uhr gezeigt und linear erst drei Stunden später um 23:15 Uhr. Zudem wurde die Schlagzahl auf drei Ausgaben der Woche (dienstags, mittwochs und donnerstags) reduziert. Zuletzt wurden die drei Folgen gar donnerstags in einem Rutsch versendet, teilweise gab es auch nur noch zwei Folgen pro Woche.

Wenngleich die Einschaltquote des linearen BILD-Senders weiterhin kaum messbar ist, ist das Zuschauerinteresse bei YouTube nicht von der Hand zu weisen. Die meisten „Viertel nach acht“-Ausgaben erzielten dort sechsstellige Abrufzahlen. Dies gilt auch für „Die richtigen Fragen“, in dem Moderator Kai Weise mit Politikern über aktuelle Themen sprach. Doch auch für jenes Format ist die Zukunft ungewiss. Die jüngste Ausgabe erschien Ende April, seitdem gab es keine weiteren Folgen mehr. Wie Medieninsider berichtet, wolle BILD an einer Talk-Sendung festhalten, allerdings neue Ideen entwickeln. Sowohl „Die richtigen Fragen“ als auch „Viertel nach acht“ entstanden noch unter dem inzwischen in Ungnade gefallenen Ex-Chefredakteur Julian Reichelt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Ich habe über ihren Nachnamen gestaunt. Ich wusste gar nicht, dass sie geheiratet hat. Ich habe den Talk zweimal gesehen nach Start des TV-Kanals. Ich war entsetzt über die Art. Und Frau Schinks Lächeln wirkt enorm aufgesetzt. In den Runden waren doch auch fast nur Leute vertreten, die ihre Meinung teilten. Widerspruch bekam sie doch da kaum.
    • (geb. 1976) am

      Schön, dass sie dauerhafter Hass, Hetze und Lügen offenbar doch nicht immer rentieren.
      • am

        sich?
    • am via tvforen.de

      Die Grünen bestimmt nicht könnten ja die Wahrheit sein !
      • am

        Lässt auf ein Ende der Sendung schließen. Die rothaarige Ersatzfrau moderiert die Sendung nicht so gut wie Nena B. Diese war schon so etwas wie das Gesicht der Sendung. Wäre schade, weil die Gesprächspartner, die dort eingeladen wurden, wesentlich interessanter waren, als in den Labersendungen in ARD/ZDF wie Lanz/Illner/Maischberger oder hart aber fair. Die peinlichen Tribunale, die Lanz sekundiert von Melanie Amann vom Spiegel produziert, sind kaum zu ertragen.
        • (geb. 1980) am

          Besser kann man es nicht ausdrücken!
      • am via tvforen.de

        Oder es hat einfach kein Mensch geguckt.
        • am

          Zwischenzeitlich hat man ja letztes Jahr noch den Talk Herbst ausgerufen bei der beide Talkshows von mo-do um 22:15 Uhr liefen. (Die richtigen Fragen montags, Viertel nach 8 di-do) In den ersten 4 Wochen des Krieges lief man noch ein letztes mal auch im TV um 20:15 Uhr. 
          Zudem es vermutlich eh nur in den ersten Monaten live war - seitdem man die TV Zeit auf 23:15 Uhr verschoben hat war man eh nur noch live on tape (verschiedene Aussagen von Gästen lassen darauf deuten dass man am frühen Nachmittag aufzeichnete) 
          Außerdem ging man zufälligerweise am 31. Mai (Monatsende) in die Sommerpause obwohl am 1. Juni noch eine reguläre Ausgabe ausstand. Diese "Sommerpause" ist ziemlich abrupt und da es ja eh schon intern Gerüchte über ne Einstellung gibt und das noch dazu kann man sagen dass die Sendung nie aus der "Sommerpause" zurückkehrt. Zumal Ende Mai recht früh ist letztes Jahr war es erst Mitte Juli soweit und in der Zwischenzeit liefen im TV "Best of" Ausgaben... 
          Long story short: BILD Verantwortliche machen sich mal wieder die Welt wie sie ihnen gefällt. Das Format wird nie aus der "Sommerpause" zurückkehren und BILD Live wurde auch nicht aus "Kostengründen" eingestellt sondern vor allem weil es Projekte von inzwischen geschassten Reichelt sind... Der übrigens auf YT eine ähnliche Talksendung macht. 
          Wären es wirklich Kostengründe wäre der TV Sender schon längst Geschichte und würde nicht bei unvermindert hohen Verbreitungskosten nur noch gut abgestandene eingekaufte Dokus senden...
          • am via tvforen.de

            Ob das am neuen BILD Chef liegt ? Die Sendung könnte für einige Parteien und Politiker im Land sehr unbequem gewesen sein.

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