NDR reagiert auf Tod von Horst Königstein

Drei Filme am späten Mittwochabend

Jens Dehn – 14.05.2013, 08:07 Uhr

Horst Königstein – Bild: NDR/Gita Mundry
Horst Königstein

Mehr als 40 Jahre war Horst Königstein für den NDR tätig, am Sonntag ist der Drehbuchautor und Regisseur verstorben. Aus diesem Anlass ändert der Sender am Mittwoch sein Nachtprogramm.

Dem breiten Fernsehpublikum ist der Name Horst Königstein kaum bekannt, die Filme und Dokumentationen, an denen er mitarbeitete, sind hingegen überaus populär. An der Seite Heinrich Breloers etablierte er das Dokudrama als eigenständiges Genre im deutschen Fernsehen. Zu ihren bekanntesten gemeinsamen Arbeiten gehören „Todesspiel“ über die RAF, „Die Staatskanzlei“ über den Tod von Uwe Barschel und „Die Manns – Ein Jahrhundertroman“, für den Königstein unter anderem mit dem ‚Grimme‘-Preis ausgezeichnet wurde.

Der NDR ehrt seinen langjährigen Mitarbeiter am Mittwoch mit drei Filmen: ab 23:50 Uhr ist „Ich, Ringo und das Tor zur Welt“ zu sehen, ein Film nicht von, sondern über Horst Königstein. Allerdings keine reine Dokumentation, sondern ein Dokudrama, wie es von ihm selbst stammen könnte, in dem Matthias Brandt und Tom Schilling Königstein spielen. Ab 1:20 Uhr läuft der Dokumentarfilm „Die Leute vom Mümmelmannsberg“ aus dem Jahr 1976, den Abschluss bildet ab 3:05 Uhr „Hamburger Gift“, ein fiktionaler Film von 1992 über die Entdeckung des Giftes Dioxin.

Die Online-Ausgabe der Frankfurter Rundschau schreibt in ihrem Nachruf, dass sich Königstein zeitlebens die „Lust am Trash“ bewahrte und sich besonders für die US-Soap-Stars interessierte, die er in seiner Reportagereihe „Denver-Clan ohne Maske“ besuchte und porträtiert hatte. Da passt es ins Bild, dass die Hauptrolle in „Hamburger Gift“ von Al Corley gespielt wird, einem der Stars des „Denver Clan“.

Horst Königstein starb nach langer Krankheit in Hamburg. Er wurde 67 Jahre alt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Wenn es nicht ähbaba wäre, 4:3-Sendungen in 4:3 zu senden, könnte der NDR auch ohne solch einen traurigen Anlaß mal wieder Produktionen wie "Reichshauptstadt privat" oder die mittlerweile zeithistorisch überaus interessante Serie "Sympathy for the devil" aus seinem Archiv holen.

    Nebenher: "Dokudramen" gab es schon zuvor, bspw. "Novemberverbrecher", 1967 inszeniert von Karlheinz Caspari. Generell war das deutsche Fernsehen ja mal ziemlich experimentierfreudig. Doch, doch, auch wenn das heutzutage unglaublich scheint.
    • am via tvforen.de

      Frau_Kruse schrieb:
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      > Nebenher: "Dokudramen" gab es schon zuvor, bspw.
      > "Novemberverbrecher", 1967 inszeniert von
      > Karlheinz Caspari. Generell war das deutsche
      > Fernsehen ja mal ziemlich experimentierfreudig.
      > Doch, doch, auch wenn das heutzutage unglaublich
      > scheint.


      Es gab ungefähr zur selben Zeit auch mal ein Dokuspiel über den Mord an Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg, über den Matrosenaufstand in Kiel und Wilhelmshaven 1918 etc. Ja, es gab mal Zeiten, da durften Redakteure im ÖR-Funk ohne Blick auf die Quote einfach solche wilden Sachen machen.
    • am via tvforen.de

      Du meinst "Der Fall Liebknecht-Luxemburg" aus dem Jahr 1969. Das gibt es auf DVD: http://www.swr-shop.de/details.cfm?artikel_id=2188
  • am via tvforen.de

    Ich kannte Horst Königstein bisher nicht, hat aber viel geleistet.
    • am via tvforen.de

      Mir ist er durch die Abspänne der ganzen Schlager, Pop, Disco & Grand Prix Nächte
      von Christian Stöffler bekannt, an denen er redaktionell beteiligt war.

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