Wolfgang Menge (1924 – 2012) wäre am 10. April 100 Jahre alt geworden
Bild: NDR/WDR
Er gilt als einer der legendärsten Autoren der deutschen Fernsehgeschichte. Wolfgang Menge hat mit „Ein Herz und eine Seele“ oder der Medien-Satire „Das Millionenspiel“ tiefe Fußspuren hinterlassen. Am 10. April wäre Menge 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Grund werden nun einige Höhepunkte seines Schaffens im WDR, NDR und SWR wiederholt, während Ekel Alfred Tetzlaff (Heinz Schubert) sich in der ARD Mediathek gepflegt aufregen darf.
Demnach sollen sämtliche ursprünglich im Ersten ausgestrahlte Folgen von „Ein Herz und eine Seele“ in das Angebot der ARD Mediathek aufgenommen werden. Aktuell sind dort nur die Folgen 12 bis 25 abrufbar. Ein genauer Termin für die restlichen Folgen wurde hier noch nicht bekannt.
Fest steht dagegen, dass der NDR bereits ab dem 27. März alle sechs Filme des Revivals von „Stahlnetz“ wiederholt. Die Neuauflage lief von 1999 bis 2003 immer sonntags um 20:15 Uhr im Ersten, wobei Wolfgang Menge als Berater tätig war. Gezeigt werden „Die Zeugin“ (27. März um 0:15 Uhr), „Der Spanner“ (31. März um 23:35 Uhr), „Innere Angelegenheiten“ (3. April um 0:15 Uhr), „Das gläserne Paradies“ (8. April um 23:15 Uhr), „PSI“ (8. April um 0:45 Uhr) und „Ausgelöscht“ (10. April um 0:45 Uhr).
Der Kultklassiker „Das Millionenspiel“ kommt erstmals in die ARD Mediathek WDR
Längst zur Legende ist auch „Das Millionenspiel“ geworden (1970), eine düstere Zukunftsvision des Fernsehens, in der ein Spielshow-Kandidat eine Million D-Mark gewinnen kann – sollte er es schaffen, einer Gruppe von Profikillern zu entgehen. Herausragend: Dieter Thomas Heck als fieser Showmaster Thilo Uhlenhorst und Dieter Hallervorden als Köhler, Boss der Killer-Bande. Am 8. April um 23:00 Uhr läuft im WDR die restaurierte Fassung des Fernsehfilms, der dann auch erstmals in die ARD Mediathek kommt. Zuvor läuft um 22:15 Uhr die Episode „Frühjahrsputz“ aus „Ein Herz und eine Seele“.
Bereits am 7. April ist dann in One der Fernsehfilm „Spreebogen“ aus dem Jahr 1995 zu sehen, eine Satire auf den Umzug der Regierung von Bonn nach Berlin. Doch dummerweise haben einige Staatsvertreter überhaupt keine Eile, ihre beschauliche alte Hauptstadt zu verlassen. Mit Hannelore Elsner, Rolf Hoppe, Traugott Buhre und Jaecki Schwarz ist der Film prominent besetzt. Es handelt sich um die erste Free-TV-Ausstrahlung seit 1999.
Kommissar Lutz (Werner Schumacher, m.) ermittelte 1973 am Stuttgarter „Tatort“ SWR/Jehle
Schließlich stehen am 10. April um 23:25 Uhr im SWR die „Stuttgarter Blüten“ im Programm, ein „Tatort“ aus dem Jahr 1973. Darin ermittelt Kriminalhauptkommissar Eugen Lutz (Werner Schumacher) gegen Geldfälscher, die in schöner Regelmäßigkeit falsche 100-Mark-Scheine in Umlauf bringen. Als nach einem Autounfall eine entsprechende Druckplatte auftaucht, haben die Ermittler einen alarmierenden Verdacht: Befindet sich die Druckerei für die Fälschungen in der Strafanstalt Stammheim? Doch dann erhält Kommissar Lutz einen Schein mit verschlüsseltem Hinweis. Die „Stuttgarter Blüten“ wurden zuletzt vor knapp zehn Jahren im SWR gezeigt.
Ich habe "Das Millionenspiel" erst 2002 (nach der langen rechtebedingten "Zwangspause") gesehen, mich hat wirklich fasziniert, daß Dieter Hallervorden einen knallharten Killer so gut und überzeugend spielen kann. Hätte er nicht darauf gesetzt, Marty Feldman zu kopieren, er hätte durchaus das Zeug zu einer Karriere als "Actionheld" gehabt.
James Finlaysons Assistent schrieb: ------------------------------------------------------- > Ich habe "Das Millionenspiel" erst 2002 > (nach der langen rechtebedingten "Zwangspause") > gesehen, mich hat wirklich fasziniert, daß > Dieter Hallervorden einen knallharten Killer so > gut > und überzeugend spielen kann. > Hätte er nicht darauf gesetzt, Marty Feldman zu > kopieren, > er hätte durchaus das Zeug zu einer Karriere als > "Actionheld" gehabt.
Es gibt noch einen Film, in dem Dieter Hallervorden einen Fiesling spielte: "Der Springteufel". Die Erstausstrahlung war am 1. März 1974 in der ARD.
Ich kann mich erinnern dass ich bei der Ausstrahlung sehr konsterniert war. Bei Hallervorden haben wir natürlich eigentlich an eine Komödie gedacht. Trotzdem haben wir den Film zu Ende gesehen.
U-56 schrieb: ------------------------------------------------------- > Es gibt noch einen Film, in dem Dieter > Hallervorden einen Fiesling spielte: "Der > Springteufel". Die Erstausstrahlung war am 1. > März 1974 in der ARD. > > Hier ist der Hörzu-Ausschnitt dazu:
In den 80ern gab es den Film schon mal auf Video. Damals wurde er Didi-Film vermarktet, mit einem irreführenden Foto auf dem Cover. Aber diese Art von Etikettenschwindel war ja durchaus üblich.
Hulot schrieb: ------------------------------------------------------- > Ich kann mich erinnern dass ich bei der > Ausstrahlung sehr konsterniert war. > Bei Hallervorden haben wir natürlich eigentlich > an eine Komödie gedacht. Trotzdem haben wir den > Film zu Ende gesehen.
Ja, man will natürlich wissen, wie die Geschichte ausgeht. Der Film ist ja nur knapp eine Stunde lang, so lange kann man es aushalten. Länger würde ich aber nicht schaffen, denn von der ersten bis zur letzten Minute läuft ja alles nach dem selben Schema. Das ist ungefähr so wie bei einem Kriegsfilm, in dem die eine Seite ununterbrochen angreift, alles ziemlich nach Plan läuft, immer weiter vorrückt, die gegnerische Seite dagegen immer mehr in die Ecke gedrängt wird und sich der Verzweiflung nähertt. Auf Dauer etwas eintönig.
Die Essens-Szenen in diesem ekligen Lokal sind absolut widerlich, das hätte in dieser Ausführlichkeit nicht sein müssen. Zudem wird die komplette Handlung dadurch skurril. Hallervorden spielt einen intelligenten Psychopathen, der einen Plan hat, ok, alles sehr merkwürdig, aber kann ja im Einzelfall vorkommen, aber durch dieses irre Lokal, in dem nun endlich auch mal weitere Personen im Film vorhanden sind, wird es mir ehrlich gesagt zu bunt, zuviel Absurdität auf einmal. Ein Irrer wirkt nur authentisch in einer normalen Umgebung.
> Hulot schrieb: > -------------------------------------------------- > > Ich kann mich erinnern dass ich bei der > > Ausstrahlung sehr konsterniert war. > > Bei Hallervorden haben wir natürlich eigentlich > > an eine Komödie gedacht. Trotzdem haben wir den > > Film zu Ende gesehen.
Weißt du noch, bei welcher Ausstrahlung das war? Zum Zeitpunkt der Erstsendung (1.3.74) war Hallervorden ja noch nicht so sehr als Komiker bekannt, denn mit "Nonstop Nonsens" ging es erst ein Jahr später los.
Ich habe mit gestern nach langer Zeit mal wieder die 2006 erschienene DVD angesehen. Im Booklet schreibt Holger Kreymeier, dass der Film zweimal wiederholt wurde: Anfang der 80er und in der ersten Hälfte der 90er. Dieter Hallervorden sagt im Audiokommentar (im Gespräch mit Kreymeier), dass er mal höchstpersönlich eine Wiederholung am Sonntagnachmittag um 15:30 Uhr verhindert habe, weil er der Meinung war, dass der Film nichts für kleine Kinder sei. Später habe es dann eine Wiederholung im Abendprogramm gegeben, und daraufhin habe er "waschkörbeweise" Fanpost bekommen.
Kennt jemand die genauen Wiederholungstermine?
Wilkie schrieb: ------------------------------------------------------- > Die Essens-Szenen in diesem ekligen Lokal sind > absolut widerlich, das hätte in dieser > Ausführlichkeit nicht sein müssen. Zudem wird > die komplette Handlung dadurch skurril. > Hallervorden spielt einen intelligenten > Psychopathen, der einen Plan hat, ok, alles sehr > merkwürdig, aber kann ja im Einzelfall vorkommen, > aber durch dieses irre Lokal, in dem nun endlich > auch mal weitere Personen im Film vorhanden sind, > wird es mir ehrlich gesagt zu bunt, zuviel > Absurdität auf einmal. Ein Irrer wirkt nur > authentisch in einer normalen Umgebung.
Das fand ich auch ein bisschen sehr dick aufgetragen. Eine heruntergekommene Kneipe mit ekligem Essen hätte man auch deutlich realistischer darstellen können, das hätte besser zum Rest des Films gepasst.
Wie auch immer: Hallervorden ist im Audiokommentar voll des Lobes über den Film. Und er beklagt sich (wie so oft) darüber, dass er solche Rollen später nicht mehr angeboten bekam, weil man ihn in die "Didi"-Schublade gesteckt hatte. Interessant fand ich, dass auch hier im "Springteufel" schon Hallervordens typischer "Schniff-di-schneuf"-Gesang vorkommt. Er sagt im Kommentar, dass er das aus seinem privaten Gebrauch übernommen hatte.
Dass der Film bei der Erstausstrahlung um 20:15 Uhr lief, war schon ziemlich mutig von den ARD-Programmplanern - selbst im Kontext der wilden 70er. Im DVD-Booklet werden fast durchweg negative Zuschauerreaktionen zitiert, die anscheinend alle aus der Hörzu Nr. 12/74 stammen:
"Krimi mit Tiefgang" war die richtige Bezeichnung für diesen Blödsinn - tiefer geht's wirklich nicht! (Katja W. aus Bellahn)
Ein gesellschaftliches Problem dieser Art ließe sich mit Sicherheit gehaltvoller darstellen als hier. (Luise N. aus Eime)
Wann wird man endlich merken, dass die Mehrheit sich weder für "Parabeln auf den Klassenkampf" noch für "Klassenkampf-Krimis" - wie sie sich in der letzten Zeit häufen - interessiert? (Günther B. aus Overath)
Schlimm, dass in dem als gesellschaftskritisch bezeichneten Stück der Arbeiter als Irrer herausgestellt wurde. Was wollte der Autor damit bezwecken? (Reinhard L. aus Berlin)
Leider wie in Wirklichkeit: Der Unschuldige war dran. Die Kehrseite des Films: keine Anhalter mitnehmen! Ansonsten: Selten so einen blöden Film gesehen! (Werner T. aus Herzberg)
Eine ekelhafte, sinnlose Freitagabend-Unterhaltung die das angestrebte Ziel kaum erreichte, aber ein schlechtes Licht auf die deutsche Polizei geworfen hat. (Pia K. aus Wuppertal)
Uns zum Feierabend so einen Schmarrn vorzusetzen, ist schon allerhand. Warum werden immer die Polizisten als die Dummen hingestellt? (Babette R. aus Fürth)
Ich spreche dem Film jede glechnishafte Absicht rundweg ab. Das war eine Gedankentat und somit eindeutig Anstiftung zum Verbrechen. (Ernst S. aus Grünwald)
Dieter Hallervorden war ganz große Klasse! (Rosemarie L. aus Wullerdingen)
Spoonman schrieb: > Weißt du noch, bei welcher Ausstrahlung das war? > Zum Zeitpunkt der Erstsendung (1.3.74) war > Hallervorden ja noch nicht so sehr als Komiker > bekannt, denn mit "Nonstop Nonsens" ging es erst > ein Jahr später los.
Dann müsste es wohl die erste Wiederholung gewesesn sein.
Joachim-1964 schrieb: ------------------------------------------------------- > Es gibt einen Termin, den ich gefunden habe: > > DEUTSCHES FERNSEHEN > FR 12.10.1979 > 23.00 - 23.55 Uhr
Danke! Um diese Zeit hätte ich als Achtjähriger natürlich keine Chance gehabt, den Film zu sehen. Ich hab ihn tatsächlich erst auf DVD zum ersten Mal gesehen.
Jetzt ist das Millionenspiel in der ARD Mediathek, habe gesehen, den Film gibt es aktuell seit 2021 bei Youtube, hätte ich auch da gucken können. Mit Dieter Hallervorden, da hab ich mit der DVD der Schnüffler angefangen (witzig die Taxifahrt mit Gustl Meister Eder Bayrhammer) . Am Anfang zur Moderation Dieter Thomas Heck, der labert sich wieder was zusammen meinten die Schauspieler im Hintergrund. *lach*
Beide Schauspieler 1970 noch am Anfang Ihrer Karriere.
User 1444810 am
Das Stahlnetz-Remake ist verzichtbar. Die alte Serie würde ich gern sehen. Und ich wünsche mir die Durbridge-Krimis, die nie wiederholt wurden. Wallace kommt immer wieder - ziemlich mäßig.
Zur Ergänzung - im RBB laufen in der Nacht vom 10. auf den 11. April diese beiden Sendungen:
01:05 Zur Person (Günter Gaus im Gespräch mit Wolfgang Menge, vom 14.01.2004) 01:50 Jede Menge Leute - Wolfgang Menge talkt (Ausschnitte aus der SFB-Talkshow "Leute") -03:35
Offenkundig sehr kurzfristig noch ins Programm genommen. Klar: Geburtstage kommen immer so überraschend, insbesondere hundertste (womöglich musste irgendjemand dem Fachpersonal in der Redaktion auch erstmal erklären, wer Wolfgang Menge war).
Besserwisserin schrieb: ------------------------------------------------------- > Offenkundig sehr kurzfristig noch ins Programm > genommen. Klar: Geburtstage kommen immer so > überraschend, insbesondere hundertste (womöglich > musste irgendjemand dem Fachpersonal in der > Redaktion auch erstmal erklären, wer Wolfgang > Menge war).
Ich weiß nicht, wann genau die beiden Sendungen ins Programm genommen wurden, aber wenn ich schon vor zwei Wochen drauf gestoßen bin, kann es ja so ganz kurzfristig nicht gewesen sein. Auch in der Billig-Fernsehzeitschrift, die ich hier liegen habe ("mein TV & ich") stehen beide Sendungen drin.
Das Millionenspiel in der Mediathek ist ja super. Die DVD dazu ist aktuell oop und daher etwas teurer. Da es kein Film ist, den ich unbedingt haben möchte, kann ich mir den dann so angucken. Meine , den hab ich irgendwann mal vor 15 Jahren gesehen. Auch bei den anderen Sachen, Tatort, Stahlnetz, schau ich mal rein. Da ich GEZ bezahlen muss, nutze ich zumindest die Mediathek. Lineares Fernsehen selten.