Micky-Maus-Vorbild: Disney lässt „Oswald der lustige Hase“ neu aufleben

„The Mandalorian“-Macher produziert Mischung aus Animations- und Live-Actionserie

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 01.07.2025, 17:51 Uhr

„Oswald The Lucky Rabbit“ – Bild: Disney
„Oswald The Lucky Rabbit“

Wer sich nicht intensiv mit der Geschichte der Walt-Disney-Cartoons beschäftigt hat, wird nicht unbedingt mit „Oswald der lustige Hase“ vertraut sein. Tatsächlich allerdings spielte die Figur eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung des bis heute wohl bekanntesten Disney-Geschöpfs: Der Hase Oswald war nämlich der unmittelbare Vorläufer von Micky Maus. Optisch unterschied sich die Figur fast nur durch die langen Schlappohren, ansonsten ähnelte Oswald in den frühen Disney-Kurzfilmen der 1920er Jahre bereits verblüffend stark der nur wenig später erfundenen Micky Maus. Auch die Charakterzüge waren sehr ähnlich. Fast 100 Jahre nach dem ersten Kurzfilm steht Oswald nun vor einer unerwarteten Rückkehr: Disney+ kündigt die neue Serie „Oswald The Lucky Rabbit“ an, bei der es sich allerdings nicht um eine klassische Zeichentrickserie handeln wird, sondern um einen Hybrid aus Real- und Animationsserie.

Hinter der neuen Serie steht kein Geringerer als Schauspieler und Filmemacher Jon Favreau, der unter anderem Schöpfer von „The Mandalorian“ ist. Auch die Besetzung der menschlichen Hauptrollen steht nun fest: Ravi Cabot-Conyers („Star Wars: Skeleton Crew“, „Encanto“) spielt Jake, einen fleißigen Schüler mit großem Herzen. Mykal-Michelle Harris („Zuhause bei Raven“, „Mixed-ish“) verkörpert die künstlerisch begabte Mitschülerin Jen, die immer einen Schritt voraus ist. Ryder Allen („The Penguin“, „Palmer“) spielt den eher vorsichtigen Mitschüler Taylor, der jedoch seine Freunde nicht abweisen will. Sie alle müssen sich mit Oswald auseinandersetzen, einem frechen, selbstverliebten Hasen.

Oswald der lustige Hase wurde 1927 von Walt Disney erfunden. Trickfilmzeichner Ub Iwerks gestaltete die Figur, die schließlich Oswald getauft wurde. Als Gegenspieler tauchte in vielen der Kurzfilme Kater Karlo auf, der später auch Kontrahent von Micky Maus wurde. Aufgrund von Differenzen zwischen Walt Disney und dem Produzenten Charles Mintz beendete Disney 1928 die Zusammenarbeit mit ihm und gab die Figur Oswald auf. Allerdings besaß Disney damals nicht die Rechte an der Figur, stattdessen war Universal Pictures im Besitz der Rechte. Über die Art und Weise, wie Mintz ihm die Figur „gestohlen“ hatte, war Walt Disney derart wütend, dass er noch im gleichen Jahr als Reaktion darauf Micky Maus erfand, die zur weltweit berühmtesten Cartoonfigur werden sollte. Anders gesagt: Ohne Oswald und den Disput über die Figur zwischen Disney und Mintz hätte es Micky Maus vielleicht nie gegeben. 1928 erschien mit „Steamboat Willie“ der allererste Micky-Maus-Stummfilm.

Von Oswald wiederum wurden ohne Mitwirkung von Walt Disney bis 1943 weitere Kurzfilme veröffentlicht. Viele Jahrzehnte später, genauer gesagt im Jahr 2006, erwarb Disney-CEO Bob Iger die Rechte an der Marke Oswald. Wenig später erschienen 13 der 27 Disney-Oswald-Kurzfilme erstmals als DVD-Kollektion, 2009 auch in Deutschland unter dem Titel „Die Abenteuer von Oswald dem glücklichen Hasen“ innerhalb der Reihe „Walt Disney Kostbarkeiten“. 2023 wurde die Figur Oswald der lustige Hase schließlich „Public Domain“ und unterliegt fortan also nicht mehr dem Urheberrechtsschutz.

Auf dem Streamingdienst Disney+ sind mit „Trolley Troubles“ und „Alles nass“ zwei restaurierte Oswald-Kurzfilme aus dem Jahr 1927 verfügbar. Darüber hinaus erschien 2022 ein neuer, einminütiger Kurzfilm, der wie früher von Hand gezeichnet wurde:

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