Karl Dall: „Terra X History“ ehrt „deutsche Blödel-Legende“
Komiker verstarb 2020 an den Folgen eines Schlaganfalls
Glenn Riedmeier – 20.08.2024, 19:00 Uhr
Am 23. November 2020 ist Karl Dall im Alter von 79 Jahren verstorben. Der ostfriesische Entertainer und Schauspieler hat eine beeindruckende Karriere hingelegt und gilt als Wegbereiter des Blödel-Humors und trockenen Witzes. Die ZDF-Reihe „Terra X History“ widmet ihm ein eigenes biografisches Doku-Porträt: Am Sonntag, den 29. September wird um 23:45 Uhr „Karl Dall – Die deutsche Blödel-Legende“ erstausgestrahlt.
Die Dokumentation will beleuchten, welcher Mensch sich eigentlich hinter der Maske des wortgewandten Komikers verbarg, der von manchen „Kalauer-Karl“ genannt wurde. Dalls schräger Blick und seine freche Art wurden zu seinen Markenzeichen. Er begeisterte damit Millionen, polarisierte allerdings auch. Freunde und Familie geben in „Terra X History“ Einblicke in Dalls Leben abseits der Bühne. Sie zeigen die verschiedenen Facetten einer auch verletzlichen Persönlichkeit.
Während seiner Schulzeit wurde Karl Dall wegen seiner angeborenen Lidmuskelschwäche gehänselt – dann wandelte er sich zum Klassenclown, sehr zum Missfallen seiner Eltern. „Aus dem Jungen wird nichts“, pflegte sein Vater immer wieder zu sagen. Karl musste immer um seine Anerkennung ringen, bis er schließlich Anfang der 1960er-Jahre zusammen mit seinem Schulfreund Peter Ehlebracht aus seiner ostfriesischen Heimat nach Westberlin „floh“. Dort teilten sich die beiden ein Zimmer und hielten sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser, bevor sie Teil der anarchischen und bis heute legendären Komödiantengruppe Insterburg & Co wurden. Von da an ging es für Karl Dall nur noch bergauf. Dank Auftritten in der TV-Show „Musikladen“ erlangte das Quartett größere Bekanntheit.
Karl Dall gehörte der Gruppe bis Ende der 1970er Jahre an. Anschließend begann er, als Solokünstler auf der Bühne aufzutreten und wurde auch für das Fernsehen tätig. Mit Blödelsongs wie „Diese Scheibe ist ein Hit“ oder „Millionen Frauen lieben mich“ schaffte er es sogar in die bundesweite Hitparade. Einen Karriereschub erhielt Dall schließlich ab 1983, als er sieben Jahre lang in „Verstehen Sie Spaß?“ mit Kurt und Paola Felix als chaotischer Filmvorführer und Spaßtelefonierer auftrat.
1985 ging dann die legendäre Kneipenshow „Dall-As“ bei RTLplus auf Sendung. Zum Konzept gehörte es, dass Dall seine prominenten Gäste provozierte und irritierte. Die Show erlangte Kultstatus und wurde bis Ende 1991 14-tägig im Spätprogramm ausgestrahlt. Karl Dall wechselte 1992 zu Sat.1 und führte eine nahezu identische Show bis 1994 unter dem Titel „Jux und Dallerei“ fort.
In den Folgejahren war Karl Dall gern gesehener Gast in diversen Fernsehshows und moderierte auch immer wieder selbst welche. Im hohen Alter drohte ein Prozess jedoch, alles zu zerstören: Der Vorwurf einer Vergewaltigung bedeutete fast das Karriereende von Karl Dall – auch das wird in der Dokumentation thematisiert. Nach Freispruch und Rehabilitation übernahm Dall neue Rollen. Während der Dreharbeiten zur ARD-Telenovela „Rote Rosen“, in der Karl Dall eine Gastrolle spielte, erlitt er 2020 einen Schlaganfall, an dessen Folgen er nur wenige Tage später starb.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Discostewart (geb. 1976) am
Einer der Besten!!!