„In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“: Interview mit Lion Wasczyk zum Ende der Sommerpause

Über Florians Ambitionen, die Beziehung zu Rebecca und wie es war, vom Serienarzt zum Patienten zu werden

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 07.09.2023, 10:00 Uhr

Bald wieder in Harmonie vereint? Die „jungen Ärzte“ um Florian Osterwald (Lion Wasczyk, l.) und Mikko Rantala (Luan Gummich, r.) Das Erste/​Jens-Ulrich Koch

Einen Bruch gab es auch in der Freundschaft zwischen Florian und Mikko Rantala, verkörpert von Luan Gummich, was ich beim Zusehen besonders wirkungsvoll und schmerzlich fand. Das steht aber auch in direktem Kontrast zu eurer Freundschaft im realen Leben. Wie war es, für diese Storyline als Gegner im Ring zu stehen?

Lion Wasczyk: Tatsächlich ist Luan Gummich mittlerweile zu einem sehr guten Freund geworden und wir machen auch privat viel zusammen. Nicht nur, wenn wir in Erfurt sind, wir leben ja beide in Berlin. Insofern war das eine sehr spannende Erfahrung, dann vor der Kamera plötzlich so einen Konflikt zu spielen. Das hat aber sehr großen Spaß gemacht, weil ich da Luan auch als Schauspieler sehr schätze und das hat zum Glück nicht abgefärbt auf unsere private Freundschaft. Eigentlich war das eine angenehme Abwechslung, vor der Kamera mal etwas ganz anderes spielen zu dürfen. Und das Schöne ist: Wenn man dann die Rolle wieder ablegt, kann man auch darüber Witze reißen und das alles hinter sich lassen.

Du bist nicht nur bei den „Jungen Ärzten“ aktiv, zwischendurch absolvierst du auch immer wieder Gastauftritte bei anderen Serien. Wo warst du zuletzt zu Gast?

Lion Wasczyk: Für einen dieser Gastaufritte durfte ich zuletzt quasi auf die andere Seite wechseln, also einen Patienten spielen. Das ist die ZDF-Serie „Doktor Ballouz“, da habe ich in einer Folge mitgewirkt, die im Herbst ausgestrahlt wird. Das war eine Figur, die ein sehr hartes Schicksal erleidet: Dem Patienten wurden beide Beine amputiert. Das war eine sehr spannende Rolle und eine sehr intensive Zeit am Set. Ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung. Diese Rolle ist mir sehr wichtig, auch, da es ein sehr schöner Dreh mit einem sehr sensiblen Team, toller Regie und Produktion war. Eine prägende Erfahrung für mich.

In der kommenden „Doktor Ballouz“-Episode „Dämonen“ spielt Lion Wasczyk (l.) den Patienten Jannik, dem beide Beine amputiert werden mussten. ZDF/​X Filme/​Ben F. Wieg

Apropos Produktionsbedingungen, die haben sich auch bei den „Jungen Ärzten“ vermutlich wieder deutlich verändert in den zwei Jahren, in denen du jetzt dabei bist. Vermutlich stand der Alltag, als du anfingst, noch deutlich stärker unter dem Eindruck der Corona-Pandemie und den notwendigen Schutzmaßnahmen?

Lion Wasczyk: Wir haben damals auf Abstand gespielt, man musste immer 1,5 Meter Abstand halten. Wir wurden jeden Morgen getestet, das ganze Team hat Maske getragen. Wir haben auch, wenn wir nicht vor der Kamera standen, Maske getragen. Es gab keine körperliche Nähe, am Patientenbett musste man Distanz halten, aber auch die persönlichen Beziehungen konnten natürlich auch nicht alle konsequent erzählt werden ohne eine Körperlichkeit oder einen Körperkontakt.

Das hat sich zum Glück bis heute alles wieder entspannt. Das heißt, mittlerweile dürfen auch wieder mehr Schauspieler:innen gemeinsam vor der Kamera stehen, gemeinsam in einer Szene auftreten. Das war damals auch nicht möglich, einfach, um eine Ansteckungsgefahr zu minimieren. Das ist weggefallen und das ist sehr schön, so kann man auch wieder eine natürliche Körperlichkeit spielen. Man kann seinem Instinkt als Schauspieler folgen, sich frei im Raum bewegen. Allerdings bin ich überaus froh, dass wir in dieser Zeit überhaupt weiterdrehen konnten. Man muss auch sagen, dass dies deutschlandweit nicht in allen Produktionen möglich war.

Florian Osterwald (Lion Wasczyk, l.) mit seinem Vater Paul (Jörn Knebel), der an Alzheimer erkrankt ist, in der Episode „Verblassen“ Das Erste/​Jens-Ulrich Koch

Viel wirst du nicht verraten dürfen, aber kannst du uns zum Abschluss noch einen kleinen Blick in die Zukunft geben, was Florian betrifft? Was kommt noch auf ihn und auf uns als Zuschauer zu?

Lion Wasczyk: Tja, was kann ich und was darf ich? (lacht) Was ich vielleicht andeuten kann: Es wird auf jeden Fall ein Wiedersehen mit Florians Vater geben. Das drehen wir erst noch, das dauert also noch eine Weile, bis es ausgestrahlt wird. Aber das wird eine sehr intensive Geschichte, die auch für Florian sehr prägend sein wird. Und für die Zuschauer:innen wird es auch auch sehr spannend sein zu sehen, wie er mit dieser Situation dann umgeht.

Lion, vielen Dank für das spannende und kurzweilige Gespräch!

„In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ ist mit den neuen Folgen immer donnerstags um 18:50 Uhr im Ersten zu sehen. Einen Sendetermin für die angesprochene Episode „Dämonen“ der ZDF-Serie „Doktor Ballouz“ gibt es aktuell noch nicht.

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Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von „Der Denver-Clan“, „Star Trek“ und „Aktenzeichen XY …ungelöst“. Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie „Friday Night Lights“ oder „The West Wing“ genauso wie die Prime Time Soaps „Melrose Place“ und „Falcon Crest“, die Comedys „I Love Lucy“ und „M*A*S*H“ oder das „Law & Order“-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie „Derrick“ oder „Bella Block“ finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für fernsehserien.de tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

Lieblingsserien: Six Feet Under, Star Trek – Enterprise, Aktenzeichen XY … Ungelöst

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