„In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“: Interview mit Lion Wasczyk zum Ende der Sommerpause

Über Florians Ambitionen, die Beziehung zu Rebecca und wie es war, vom Serienarzt zum Patienten zu werden

Ralf Döbele
Ralf Döbele – 07.09.2023, 10:00 Uhr

„Die jungen Ärzte“ sind ab dem 7. September aus der Sommerpause zurück Das Erste/​Tom Schulze

Ich weiß, dass ihr auch vor Ort medizinische Fachberatung habt. Aber hast du dich im Vorfeld der entscheidenen Folgen oder auch im Vorfeld der Rolle selbst noch darüber hinaus mit Alzheimer und den Folgen auseinandergesetzt, mit dem Krankheitsbild?

Lion Wasczyk: Tatsächlich war es mir persönlich sehr wichtig, dass ich von Anfang an sehr gut darauf vorbereitet bin. Deshalb hab ich mir da auch Fachliteratur bestellt und mich ganz gut in das Thema eingelesen, und zwar bereits bevor ich meinen ersten Drehtag hatte. Eigentlich ist mir das bei allen Rollen, die ich spiele, sehr wichtig, einen sehr guten fachlichen Hintergrund zu haben. Nicht nur, was die Alzheimer-Erkrankung betrifft, sondern auch, was andere Erkrankungen z. B. in den einzelnen Folgen angeht. Ich setze mich da nochmal hin, schaue mir OP-Videos an, lese nach, worum genau es in der Folge geht: Was sind die Symptome, was ist das Krankheitsbild … also sowohl die Dinge, die meine eigene Rolle betreffen, aber auch, was die Patienten betrifft.

Florian (Lion Wasczyk) geht in der Alzheimer-Forschung auf.Das Erste/​Jens-Ulrich Koch

Florians Engagement in der Forschung hatte ja auch direkte Auswirkungen auf die Freundschaften zu den anderen jüngeren Ärzten. Als Zuschauer war das besonders interessant zu sehen, da Florian um deutlich mehr Distanz bemüht war als die meisten anderen Figuren, wo die Freundschaften eher eng und herzlich sind. War das für euch vielleicht auch eine nette Abwechslung, eine solche Dynamik zu spielen?

Lion Wasczyk: Auf jeden Fall. Ich fand die Entwicklung sehr gut, da Florian eine etwas antagonistischere Position einnimmt, was die jüngeren Ärzte betrifft. Das gab es zuvor nicht und für mich war es auch da wichtig, Konfliktpotenzial zu haben und das zu erzählen. Gleichzeitig finde ich aber auch, dass man gut nachvollziehen kann, warum Florian so handelt und das ist ebenfalls sehr wichtig. Bei einer guten Erzählung kann man nachvollziehen, warum die Charaktere so handeln, wie sie handeln und das ist bei Florian auf jeden Fall so.

Florian ist kein grundsätzlich egoistischer Mensch, viele seiner Handlungen erfolgen letztendlich aus Selbstschutz. So kann es dann eben auch mal dazu kommen, dass er vielleicht nicht immer das freundlichste Auftreten hat oder die teamkompatibelsten Entscheidungen trifft. Das finde ich aber grundsätzlich auch sehr menschlich, dass man nicht immer auch an alle anderen denken kann, sondern manchmal eben sehr auf sich selbst fokussiert ist.

Insofern finde ich das auch für Florian eine konsequente Entwicklung, dass er dann sagt: Es ist für mich nicht immer möglich, mit allen einen so freundschaftlichen Umgang zu haben. Erstens, weil ich gar nicht weiß, wie lange das meine Zukunft sein kann, wie lange ich als Arzt überhaupt noch arbeiten und diese Menschen in meinem Umfeld haben kann. Und gleichzeitig auch dieser hohe Zeitdruck, der einfach dazu führt, dass er sehr ehrgeizig ist und sagt: Okay, ich kann eigentlich keine Energie darauf verschwenden, freundschaftlichen Umgang zu pflegen, sondern ich habe eine Karriere und auf die fokussiere ich mich.

Florian (Lion Wasczyk, r.) stößt mit seiner Zielstrebigkeit mitunter sein Umfeld vor den Kopf. Das Erste/​Jens-Ulrich Koch

Diese Fokussiertheit und Zielstrebigkeit, das sind ja Eigenschaften, die er auch mit Rebecca Krieger teilt, die bereits längere Zeit in ihn verliebt war und mit der er jetzt zusammengekommen ist. Wie ist es, diese Beziehung zu spielen, kann man bei zwei so mitunter energischen Figuren auch eine Liebesbeziehung ganz anders gestalten?

Lion Wasczyk: Auf jeden Fall. Ich finde, dass die beiden schon so eine Art Power-Paar sind. Die wissen beide, was sie wollen und ergänzen sich da auch sehr gut. Ich glaube, die Schwierigkeit ist eher, dass auch beide Dickköpfe sind (lacht). Gerade, was die Kommunikation angeht, das ist, glaube ich, bei ihnen das größte Problem. Aber beide sind sehr zielstrebig, beide sind sehr direkt, sprechen auch aus, was sie tatsächlich denken und ergänzen sich da. Ich glaube, gerade auch für Florian ist es sehr wichtig, sie an seiner Seite zu wissen.

Was den Faktor Kommunikation betrifft: Bisher hat man das als Zuschauer eher nach außen hin registriert, also dass die beiden mitunter auch als Einheit andere vor den Kopf stoßen. Ohne zu viel zu verraten, tritt dieses Problem dann auch innerhalb der Beziehung noch stärker zutage?

Lion Wasczyk: Ja, also ohne jetzt hier groß spoilern zu wollen (lacht), da kommen noch sehr große Konflikte auf uns zu. Zwangsläufig war früher oder später absehbar, dass gewisse Themen, die Florian mitbringt, auch in dieser Beziehung eine Rolle spielen werden. Speziell das Thema Kommunikation und man wird sich dann auch fragen, ob nicht manche Entscheidung hätten anders verlaufen können, wenn die Kommunikation anders gewesen wäre.

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