Jonas Nay als Spion wieder Willen in „Deutschland 83“
Bild: RTL / Robert Grischek
Starke Erfolge für deutsche Projekte bei den 44. Internationalen Emmy Awards, die in der gestrigen Nacht in New York überreicht wurden. Gleich drei Preise gingen in der von Alan Cummings („Good Wife“) geleiteten Zeremonie nach Deutschland – nachdem es im Vorjahr nicht einmal für eine Nominierung gereicht hatte.
Als beste Drama-Serie wurde das vom oft gescholtenen RTL aus der Taufe gehobene UFA-Drama „Deutschland 83“ ausgezeichnet – umso erfreulicher ist es, dass eine Zusammenarbeit von Amazon, UFA und RTL-Gruppe mittlerweile die Fortsetzung „Deutschland 86“ ermöglicht (fernsehserien.de berichtete).
Für ihre schauspielerische Leistung im Thriller „Unterm Radar“ wurde Christiane Paul ausgezeichnet. Der Film untersucht die beiden Gegenpole einer rechtsstaatlichen Demokratie: Die Wünsche nach möglichst großer Freiheit bei persönlicher Sicherheit am Beispiel eines Terroranschlags. Paul spielt eine Mutter und Richterin, deren Tochter in den Anschlag verwickelt scheint, so dass sie nun ins Fadenkreuz der schonungslosen Ermittler gerät.
Daneben erhielt „Krieg der Lügen“ der Zischlermann Filmproduktion den Preis als beste Dokumentation. Darin steht ein irakischer Chemiker im Zentrum, der von den Vereinigten Staaten als Kronzeuge herangezogen worden war, um die Produktion von Massenvernichtungswaffen im Staat von Sadam Hussein Anfang der 2000er zu „beweisen“ – und damit einen Grund für die US-Invasion zu liefern. In der Dokumentation kommt nun dieser Mann zu Wort („Krieg der Lügen“ in der ARD-Mediathek).
Zwei weitere Nominierungen hatte „Nackt unter Wölfen“ (UFA Fiction, ARD Degeto) aus Deutschland erhalten, musste sich jedoch in beiden Kategorien der Konkurrenz geschlagen geben. In der Darsteller-Kategorie unterlag Florian Statter Oscarpreisträger Dustin Hoffman und dessen Leistung in „Roald Dahl’s Esio Trot“. Auch der Film selbst unterlag in der Fernsehfilm/Mini-Serien-Kategorie der britischen Produktion „Capital“.
Achtungserfolg für einen „Wahl-Deutschen“: David Hasselhoff erhielt für seine Comeback-Comedy „Hoff The Record“ den Preis für die beste Comedy-Serie. In Deutschland hat sich das öffentlich-rechtliche Jugendangebot funk die Rechte an der Serie gesichert, die in Großbritannien für den Sender Dave hergestellt wird.
Die Gewinner und Nominierten der International Emmy Awards 2016:
ARTS PROGRAMMING
„Gabo“ (Kolumbien)
„Gérard Depardieu: Grandeur Nature (Gérard Depardieu: Out of Frame“ (Frankreich)
„Nackt unter Wölfen (Naked Among Wolves)“ (Deutschland)
„Os Experientes (The Wise Ones)“ (Brasilien)
„Splash Splash Love“ (Südkorea)
Die Academy vergab zudem zwei Spezial-Awards: Einerseits hat Erfolgsproduzentin und Drehbuchautorin Shonda Rhimes („Grey’s Anatomy“, „The Catch“, „Scandal“, „How to Get Away with Murder“) den Gründerpreis erhalten – „Scandal“-Darsteller Tony Goldwyn überreichte die Trophäe. Außerdem wurde Maria Rørbye Rønn, Geschäftsführerin der Danish Broadcasting Corporation, mit dem Directorate Award für hervorragende Leistungen über einen langen Zeitraum im Bereich des internationalen Fernsehens ausgezeichnet – insbesondere dafür, dass sie das Genre des Nordic-Noir-Dramas zu weltweitem Erfolg geführt hat. Hier übernahm „Borgen“-Darstellerin Birgitte Hjort Sørensen die Ehre, den Preis zu überreichen.