„Hacks“: Mit Preisen überhäufte Erfolgscomedy kommt ins deutsche Free-TV

Jean Smart brilliert als bissige Komikerin mit zweitem Frühling

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 28.01.2025, 16:20 Uhr

Jean Smart in „Hacks“ – Bild: Max
Jean Smart in „Hacks“

In den USA von den Kritikern geliebt, in Deutschland scheinbar nie so richtig angekommen: „Hacks“ konnte mit drei Staffeln drei Emmys für die Herausragenden Hauptdarstellerin in einer Comedy-Serie erringen. Nun kommt die Auftaktstaffel der Serie ins deutsche „Kulturfernsehen“ und läuft am 11. März in ZDFneo. Wie so häufig werden dort alle zehn Episoden am Stück als „Binge“-Marathon ab 22:30 Uhr gezeigt: Mit dieser linearen Ausstrahlung tut das ZDF der Form genüge und kann die Staffel dann am 12. März um 10:00 Uhr in die ZDFmediathek aufnehmen.

„Hacks“ mit Jean Smart und Hannah Einbinder dreht sich um die bissige Zusammenarbeit zwischen der in die Jahre gekommenen, zur Diva gewordenen Stand-Up-Ikone Deborah Vance (Smart) und der in einer Quarterlife-Krise steckenden, Gen-Z-Nachwuchs-Autorin Ava Daniels (Einbinder), die beiden Frauen aus einer schwierigen Situation helfen soll.

Die Serie wird in den USA für den Streaminganbieter Max produziert und kam über einen Rahmenvertrag zur Deutschlandpremiere bei RTL+. Zwischenzeitlich hat auch Netflix in Deutschland Zweitverwertungsrechte erworben (aktuell zwei Staffeln). Nun nimmt die Serie also den nächsten Schritt der Verwertungskette und kommt im Free-TV an. In den USA sind bereits drei Staffeln von „Hacks“ veröffentlicht worden, die auch alle schon auf RTL+ im Premiumbereich Deutschlandpremiere hatten. Eine vierte Staffel ist in Arbeit.

Darum geht es in „Hacks“

Deborah Vance (Smart) ist eine Grande Dame der Comedy und hält allabendlich bei einer Show in Las Vegas Hof (hat eine sogenannte Residence gebucht: Die Zuschauer kommen zu ihr, nicht sie muss touren) – doch im Zeitalter von Twitter und YouTube sinkt ihre Popularität. Sie droht, das Engagement zugunsten zugkräftigerer, „jugendlicherer“ Acts zu verlieren. Daher versucht ihr junger Manager Jimmy (Paul W. Downs), sie mit einer anderen Klientin von sich zusammenzubringen, die „jüngeres“ Comedy-Material schreiben soll: Ava Daniels (Hannah Einbinder). Die bisexuelle Frau ist chaotisch, mutig und rebelliert fast schon aus Prinzip gegen das Establishment der Unterhaltungsindustrie, in der sie andererseits jedoch mit einem fetten Gehaltsscheck beschäftigt sein möchte – sie brachte sich durch einen bissigen Tweet ins Abseits, den niemand lustig und alle bösartig fanden.

Die arrangierte Ehe hat anfangs deutliche Schwierigkeiten, da beide Frauen sehr dickköpfig, eigenwillig und bis an den Rand der Selbstzerstörung trotzig sind. Als Deborah dann wirklich den Casino-Job verliert und Ava sich schließlich in ihre facettenreiche Lebensgeschichte einarbeitet, kommen sich die beiden Frauen näher – aber mehr Nähe bedeutet auch mehr Reibungsfläche …

Eine Nebenhandlung dreht sich auch um Agent Jimmy: Der ist der Sohn des einen Gründers der Künstler-Agentur, bei der er nun arbeitet (von seinem Vater hatte er auch die Vertretung für Deborah „geerbt“). Jimmy muss und will sich am Arbeitsplatz besonders beweisen. Er hat aber als Assistentin Kayla (Megan Stalter) zugewiesen bekommen: Die Tochter des anderen Gründers, der die Agentur auch noch weiterhin anführt. Kayla ist ein Musterbeispiel für ein verwöhntes Kind reicher Eltern, das noch nie die Konsequenzen der eigenen Handlungen tragen musste.

Eine weitere Nebenhandlung dreht sich um Deborahs Umfeld, vor allem ihren Business-Manager Marcus (Carl Clemons-Hopkins). Der schwule Mann hat sein eigenes Leben praktisch aufgegeben, um Deborah zu Diensten zu sein und auch ihre Launen auszubaden. Allerdings geht er auch wirklich in der Arbeit auf, Deborahs vielschichtige Karriere zu managen – etwa mit Auftritten in Teleshopping-Sendungen und bei Grand Openings nochmal richtig Geld reinzuholen.

Unser Kritiker Gian-Philip Andreas vergab zum Deutschlandstart 4,5 von 5 Sternen und urteilte: ‚Hacks‘ platziert die Figuren immer wieder in Szenen, die bewundernswert zielsicher zwischen kolossal witzig (und zwar die ganze Bandbreite von feinsinniger Ironie über temporeiche Dialogscharmützel bis hin zum genial choreografierten Slapstick) und aufrichtig rührend changieren und ‚Hacks‘ ist und bleibt vor allem die Show von Smart und Einbinder. Von Episode zu Episode ihren An- und Abstoßungsbewegungen zu folgen: Das macht den Reiz der Serie aus (zur kompletten TV-Kritik zu „Hacks“).

Die erste Staffel konnte drei Emmys gewinnen, neben Smart auch für Drehbuch und Regie. Daneben waren die Co-Stars Hannah Einbinder und Carl Clemons-Hopkins sowie Gastdarstellerin Jane Adams („Frasier“, „Hung“), das Casting und die Serie als herausragendes Comedy-Format nominiert.

Über die drei bisherigen Staffeln stehen neun Auszeichnungen bei 49 Emmy-Nominierungen zu Buche.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Getreu dem irrigen Motto "Es kann jeder Zuschauer auf die Mediathek zugreifen" werden Serien in der Nacht verheizt, anstatt sie zu Zeiten zu senden, wo sie eine gute Quote holen könnten. Warum gibt es überhaupt noch ein Programm? Warum nicht einfach den ganzen Tag nur Hinweise darauf, was es alles in der Mediathek gibt?
    • (geb. 1976) am

      Dank RtL konnte ich schon alle Folgen sehen. Hier gehts wieder nur um Mediatheken klicks

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