Freevee: Mehr „Bosch“, mehr „Judy Justice“ und die Suche nach dem „GOAT“-Reality-Star

Programmausblick des werbefinanzierten US-Streaminganbieters

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 02.05.2023, 16:07 Uhr

Die Teilnehmer von „The GOAT“ (in der Mitte Moderator Daniel Tosh) – Bild: Amazon Freevee/Tommy Garcia
Die Teilnehmer von „The GOAT“ (in der Mitte Moderator Daniel Tosh)

Bei einer größeren Veranstaltung („NewFront“) hat sich gestern Onlinegigant Amazon mit seinem werbefinanzierten Angebot Freevee an die Werbekundschaft gewandt und sein Programm angepriesen. Dabei wurden auch diverse Neuigkeiten bestätigt, die die US-Werbekunden zu Buchungen beim On-Demand-Angebot und seinen FAST-Channels veranlassen sollen.

„Bosch“-Franchise

In Sachen fiktionaler Eigenproduktionen bestätigte Freevee frühzeitig die Bestellung einer dritten Staffel von „Bosch: Legacy“ – noch bevor die zweite Staffel einen Starttermin hat (fernsehserien.de berichtete).

Darüber hinaus konnte Amazon endlich bestätigen, dass Jerry-„J.“-Edgar-Darsteller Jamie Hector auch die Hauptrolle in einem zuvor bestellten „Bosch“-Spin-Off übernehmen wird. Edgar arbeitet dabei im Dienst der Bundespolizei FBI und ermittelt undercover (fernsehserien.de berichtete).

Freevee als Prime-Video-Appetitmacher und -Resteverwertung

Daneben hat Freevee angekündigt, dass diverse aktuelle Prime-Video-Originals zumindest teilweise ins werbefinanzierte Angebot kommen.

Aktuell sind in den USA rund 50 ältere, für Prime beauftrage Filme, fiktionale und nonfiktionale Serien im Freevee-Angebot, darunter „Mozart in the Jungle“, „Bosch“ und „The Grand Tour“.

Nun kommen auch aktuell noch in Produktion befindliche Prime Originals als strategisch aufgeteilte Appetithappen vor die Bezahlschranke. Für das Young-Adult-Drama „Der Sommer, als ich schön wurde“ etwa werden zunächst die ersten drei Folgen der Auftaktstaffel ins mit Werbung finanzierte Angebot geholt – später auch je drei Folgen von „Eine Klasse für sich“, „The Terminal List“ und „Paper Girls“. Von „Das Rad der Zeit“ wird im weiteren Jahresverlauf und im Vorfeld der Veröffentlichung der zweiten Staffel dann die komplette erste Staffel bei Freevee eingestellt. Daneben kommen weitere ältere Serien wie „The Tick“ und „Goliath“ komplett auch zu Freevee.

Dabei hebt Amazon hervor, dass all diese Programme für Prime-Kunden weiterhin werbefrei bleiben.

Das „(Judy) Justice“-Imperium wächst

Schon zuvor war bekannt geworden, dass „Judy Justice“-Protagonistin Judy Sheindlin ihren Einfluss bei Freevee um das von ihr produzierte Ableger-Format „Tribunal Justice“ ergänzen wird, das ab 9. Juni in der Pause zwischen zwei „Judy Justice“-Staffeln an den Start geht – auch in Deutschland (fernsehserien.de berichtete).

Gestern wurde nachgereicht, dass „Judy Justice“ bei Freevee um zwei weitere Staffeln verlängert worden ist.

Als drittes Projekt hat Sheindlin grünes Licht für die Doku-Drama-Reihe „Justice on Trial“ erhalten. Darin soll das Verhältnis der Amerikaner und Amerikas zum Justizsystem beleuchtet werden. Dabei werden Fälle und Gerichtsentscheidungen etwa des Supreme Court nachgespielt, die Auswirkungen auf das Leben der Amerikaner und ihr Selbstverständnis haben. Auch über die Polizei soll diskutiert werden: Was ist ein angemessener Einsatz zum Schutz der Gesellschaft, was ist übergriffig?

Der größte Reality-Star aller Zeiten?

Freevee hat weiterhin die neue Reality-Serie „The GOAT“ angekündigt – GOAT steht für Greatest of All Times, häufig wird derzeit diskutiert, welche Sportler GOAT in ihrer Sportart sind.Das neue Format wird vom bissigen Comedian Daniel Tosh moderiert (dessen langlebiges „Tosh.0“ jüngst bei Comedy Central abgesetzt wurde). Diverse Realitystars aus den einschlägigen Franchises („The Bachelor“/​„The Bachelorette“, „Survivor“, „The Real Housewives“, „Big Brother“ etc.) und den vergangenen 25 Jahren werden im GOAT Manor in Atlanta versammelt, müssen körperliche, mentale und soziale Aufgaben meistern und machen unter sich den GOAT aus. Die Produktion ist bereits angelaufen.

Mock the Week

Und noch eine weitere Ankündigung: Der frisch bei „The Daily Show“ ausgestiegene Trevor Noah hat bei Freevee angeheuert und produziert dort eine US-Adaption der langlebigen britischen Show „Mock the Week“ (2005 bis 2022). Die US-Version „Mock the Week“ soll 2024 auf Sendung gehen, ein Moderator wird später verkündet.

In dem halbstündigen Late-Night-Format treten zwei Gruppen von Comedians gegeneinander an und versuchen, sich mit kurzen Stand-ups zu aktuellen Themen gegenseitig auszustechen oder einander in Spielen zu besiegen. Daneben bietet die Konstellation mit den beiden Gruppen auch Gelegenheit zu humorigen Diskussionen und Witzen, wie man sie aus Panel-Shows kennt.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

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    Die kurzen Werbeblöcke auf Freevee wären ja noch hinnehmbar, aber nicht dieses aufdringliche Gequietsche am Anfang der Werbung und am Ende. Ausserdem ist die ganze Technik Schrott. Da werden Folgen übersprungen, dann ist die Sprache völlig verzerrt. Ich habe den Fire TV Stick. Dauernd klappt irgendetwas nicht. Amazon hat generell in seiner Kundenfreundlichkeit sehr nachgelassen. Ich habe den Eindruck, Jeff Bezos denkt: ich habe erreicht, was ich wollte, jetzt interessiert es mich nicht mehr
    • am

      Freevee geht mir sowas von auf den Sa..!!! Man müsste als zahlender Kunde die Wahl haben! Diese Werbeunterbrechungen brauche ich nicht!
      • am

        Also außer mit Bosch Legacy hat es bis jetzt noch kein einziges Freevee-Original geschafft, dass ich bei der Stange blieb. Obwohl ich nur ganz zu Anfang überhaupt Mal Werbespots zu sehen bekommen habe - insgesamt maximal 3 oder 4 überhaupt(!) - stört mich die App. Sie ist einfach schlecht und dass man das Autoplay des nächsten Titels nicht abstellen kann, nervt ziemlich. Auch dass der Ton häufig irgendwann in der Mitte eines Beitrags auf einmal nicht mehr lippensynchron ist, macht das Ganze zu einem Missvergnügen.

        Allerdings waren in der letzten Staffel auch mindestens zwei Episoden nicht lippensynchron und von Amazon kam nicht mehr als ein Textblock tut uns leid, die zuständige Abteilung wurde informiert. Die VoD-Dienste von Amazon sind wie Netflix auf dem absteigenden Ast.

        Leider sind auch bei diesen neuen Inhalten keine dabei, die mich auch nur im Ansatz interessieren oder ich habe sie sowieso bereits bei Prime Video angesehen. Es ärgert mich auch ziemlich, dass pünktlich zur letzten Preiserhöhung bei Prime etliche Prime Originals zu Freevee verschoben wurden und nun selbst Prime-Kunden nur noch mit Werbung - und ggf. nicht mehr lippensynchron - zur Verfügung stehen.
        • am

          Ich schaue über den Fire Stick und habe bislang keine Probleme in der Synchronisation. Natürlich liegt der Schwerpunkt bei Freevee auf Resteverwertung aber da schaue ich gerne mal bei The Shield, Justified oder Two Broke Girls rein und wie du sagst, die Werbung ist bislang überschaubar.
          Bosch Legacies als Freevee-Original ist natürlich das Zugpferd und ich freue mich schon auf Staffel 2 sowie die Spin Offs. Zur Zeit schaue ich gerade Panhandle, Monk meets Castle und Mentalized, sehr unterhaltsam.
          Sorry, aber für ein kostenloses Angebot habe ich keinerlei Kritik, geschenktem Gaul und so.

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