[UPDATE] „Ferdinand von Schirach: Feinde“: Kriminalfall wird aus zwei Perspektiven parallel auf ARD-Sendern erzählt

Eventfilm in zwei Fassungen im Januar 2021

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 17.11.2020, 17:45 Uhr (erstmals veröffentlicht am 22.10.2020)

„Ferdinand von Schirach: Feinde“: Klaus Maria Brandauer als Strafverteidiger Konrad Biegler – Bild: ARD Degeto/Moovie/Stephan Rabold
„Ferdinand von Schirach: Feinde“: Klaus Maria Brandauer als Strafverteidiger Konrad Biegler

UPDATE: Der konkrete Termin für das außergewöhnliche TV-Experiment steht nun fest: „Ferdinand von Schirach: Feinde“ wird direkt am ersten Sonntag des Jahres 2021, am 3. Januar um 20:15 Uhr, ausgestrahlt. Wie zuvor angekündigt, wird die Fassung „Gegen die Zeit“ im Ersten gezeigt, während parallel in allen Dritten die alternative Fassung „Das Geständnis“ aus einer anderen Perspektive zu sehen ist. Diese wird dann um 22:30 Uhr auch im Ersten ausgestrahlt. Zwischen beiden Fassung ist um 21:45 Uhr noch die Dokumentation „Ferdinand von Schirach: Feinde – Recht oder Gerechtigkeit?“ von Susanne Laermann und Jan Vogelgesang zu sehen.

ZUVOR: Die ARD präsentiert zu Beginn des neues Jahres ein ambitioniertes Filmprojekt: Im Januar 2021 wird das Justizdrama „Ferdinand von Schirach – Feinde“ ausgestrahlt. Die Besonderheit: Es wird zeitsynchron ein Kriminalfall aus zwei verschiedenen Perspektiven im Ersten und allen ARD-Dritten erzählt.

Die eine Fassung „Gegen die Zeit“ folgt der Sicht des Kommissars Peter Nadler (Bjarne Mädel), der in einen verzweifelten Wettlauf mit der Zeit gerät. Er ist sich sicher: Der Verdächtige ihm gegenüber ist der Entführer – und er schweigt. Parallel zeigt die andere Filmfassung „Das Geständnis“ in den Dritten die Fragestellungen des Strafverteidigers Konrad Biegler (Klaus Maria Brandauer) auf. Die synchrone Ausstrahlung beider Filme setzt zwei konträre Positionen in den Dialog und soll so die Grundlage für eine informierte Meinungsbildung bilden.

Inhaltlich geht es um die Entführung eines zwölfjährigen Mädchens. Während die Zuschauer in „Gegen die Zeit“ Kommissar Peter Nadler folgen, steht in der alternativen Filmfassung der Strafverteidiger des vermeintlichen Täters, Konrad Biegler, im Mittelpunkt und lässt die Frage, was Recht und was gerecht ist, völlig anders erleben. Am Ende werden sich der Kommissar und der Verteidiger im Gerichtsprozess gegen den Verdächtigen Georg Kelz (Franz Hartwig) gegenüberstehen. Nadler fordert Mittel, die im Einzelfall unserem Gerechtigkeitsgefühl entsprechen, doch heiligt der Zweck alle Mittel? Dürfen der Rechtsstaat und seine Vertreter alles, wenn es darum geht, Menschenleben zu retten? Oder muss das Recht immer und für alle gelten?

In weiteren Rollen spielen Katharina Schlothauer, Alix Heyblom, Ulrike Kriener, Marc Hosemann, Harald Schrott, Ursina Lardi, Julia Richter, Anne Ratte-Polle, Neda Rahmanian, Gitta Schweighöfer, Nina Maria Wyss, Mirko Lang und Samuel Finzi mit.

Den genauen Ausstrahlungstermin hat die ARD noch nicht verraten. Fest steht allerdings, dass der Film an einem Sonntag im Januar um 20:15 Uhr zu sehen sein wird. Im Anschluss zeigt Das Erste eine begleitende 30-minütige Reportage und nach den „Tagesthemen“ die zweite Filmfassung „Das Geständnis“ aus der Perspektive des Strafverteidigers, die die Dritten Programme der ARD bereits um 20:15 Uhr ausstrahlen. Parallel wird dann umgekehrt in den Dritten zu späterer Stunde die Fassung „Gegen die Zeit“ gezeigt. In der Mediathek werden die beiden Filmfassungen auch im Splitscreen zu sehen sein. In den Filmen kann man an bestimmten Punkten umschalten vom Ersten in die Dritten und umgekehrt. Es gibt immer wieder Szenen, in denen der Zuschauer damit zwischen den Perspektiven wechseln kann, so Degeto-Geschäftsführerin Christine Strobl gegenüber der dpa. Dies sei eine Riesen-Herausforderung für Drehbuch, Regie und Schnitt gewesen.

„Ferdinand von Schirach: Feinde“ ist eine Produktion der MOOVIE GmbH im Auftrag der ARD Degeto für die ARD. Executive Producer ist Oliver Berben, Produzenten sind Jan Ehlert und Karsten Rühle. Regie führte Nils Willbrandt, der die Drehbücher mit Ferdinand von Schirach und Jan Ehlert schrieb.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Man sollte dann auf One zeitgleich die Splitscreen-Version ausstrahlen, die ja in der Mediathek angeboten werden wird. Die würde ich bevorzugen.

    Dazu Zwei-Kanal-Ton anbieten, damit der Zuschauer die Tonspur seine Fassung auswählen, und somit den Fall aus der eigenen Perspektive heraus verfolgen kann.

    65plus, das sind im Jahre 2020 die Jahrgänge um 1959minus, kann dem sehr wohl folgen, weil hier schon mehr technikaffine Ansprüche in den Erwerbsbiographien verlangt und erworben wurden.

    Eine kurze prägnante Einweisung durch die in den Funkhäusern heute tobenden Millennials genügt dafür vollkommen - dieser Artikel hat die Konstruktion und die programmtechnischen Abläufe bspw. sehr gut und klar erklärt und dargeboten.

    Gemault wird in den sog. Neuen Sozialen Medien sowieso werden, denn einige saßen und sitzen prinzipiell im analogen und digitalen Mustopf ...
    • (geb. 1947) am

      Klingt interessant...
      Besonders wegen der guten Besetzung und der Qualität des Autoren.
      Erinnert an "Tod eines Schülers" von Robert Stromberger...
      • (geb. 1954) am

        Mhhm.
        Ich muss darüber nachdenken.
        Könnte etwas werden für die Jüngeren.
        Aber für 65+?
        .........
        Wird wohl für die Jüngeren angedacht sein.
        • am via tvforen.de

          In allen Dritten? So ein Blödsinn. Dafür gibt es doch ONE.
          • (geb. 1991) am

            Ich nehme mal am dass das die meisten Zuschauer überfordern wird.

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