BBC One ortet Männerüberschuss in Krimiserien

Intendant Danny Cohen schafft Platz für Neues

Jutta Zniva – 29.04.2011

BBC One ortet Männerüberschuss in Krimiserien – Intendant Danny Cohen schafft Platz für Neues – Bild: BBC

Danny Cohen, seit Oktober 2010 neuer Intendant von BBC One, will im Programm seines Senders Platz für Neues schaffen. „Waking the Dead“ mit Trevor Eve und die Kostümserie „Lark Rise to Candleford“ wurden unter seiner Intendanz schon nicht verlängert, und auch die Krimiserie „Zen“ musste nach drei Folgen dran glauben. Und das trotz guter Quoten (durchschnittlich fast sechs Millionen Zuschauer) und ebensolcher Kritiken. Der Grund für das Ende von „Zen“ mit Rufus Sewell als Privatdetektiv Aurelio Zen: Es gibt für Cohen schon zu viele männliche Ermittler.

Es bestehe das Risiko, erklärte Cohen, dass es auf BBC One zu viele Männer als Kommissare und möglicherweise auch insgesamt zu viele Krimiserien gebe. Da Krimis außerdem auch auf ITV (wo am Sonntag „Vera“ mit Brenda Blethyn Premiere hat und am Montag mit „Case Sensitive“ ein Zweiteiler mit einer weiteren weiblichen Ermittlerin – Olivia Williams als Charlie Zailer – startet) Schwerpunkt seien, wolle er das BBC1-Programmspektrum erweitern.

Außerdem, so Cohen, habe man ja ohnehin noch „Sherlock“ (mit Benedict Cumberbatch und Martin Freeman) und „Wallander“ (Kenneth Branagh). Zu den BBC-One-Serien mit männlichen Ermittlern zählen außerdem „Luther“ mit Idris Elba und „George Gently“ mit Martin Shaw.

Intendant Cohen reagierte auch auf den Vorwurf der Schauspielerin Caroline Quentin („Men Behaving Badly“), die kürzlich beklagte, dass es viel mehr Männer als Frauen im Fernsehen gebe. Cohen erklärte, dass bezüglich dieses Problems, das nicht nur die BBC beträfe, eindeutig Verbesserungsbedarf bestünde. Man müsse auf vielerlei Art dafür sorgen, dass die BBC und auch BBC One die britische Gesellschaft im Fernsehen so darstellten, wie sie auch in Wirklichkeit sei.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am via tvforen.de

    Ich habe zwar noch nicht den 3. Teil gesehen, aber Zen fand ich ausgesprochen gut.
    • am via tvforen.de

      Wie ich gerade gesehen habe, ist bei "Zen" neben der BBC, einem italienischen und einem amerikanischen Sender auch das ZDF an der Produktion beteiligt, da werden wir die ja nun nur noch Miniserie vielleicht dieses Jahr noch zu sehen bekommen!?
    • am via tvforen.de

      erîk schrieb:
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      > da werden wir die ja nun nur
      > noch Miniserie vielleicht dieses Jahr noch zu
      > sehen bekommen!?

      Die BBC produziert abgesehen von Eastenders nur noch Miniserien.
    • am via tvforen.de

      Seit wann? Merlin, Doctor Who, Holby City, Psychoville, Burnistoun und andere alle abgesetzt?
    • am via tvforen.de

      erîk schrieb:
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      > Seit wann? Merlin, Doctor Who, Holby City,
      > Psychoville, Burnistoun und andere alle abgesetzt?

      Die durchschnittliche Länge liegt bei 8 Folgen.
    • am via tvforen.de

      Im Gegensatz zu amerikanischen Serien, wo je nach Senderform 12 (PayTV) über 16 (Kabel) bis 24 (Network) Episoden pro Staffel die Regel sind, lag die Episodenzahl von englischen Serien lag schon immer zwischen 6 und 9 (seltener auch 12) pro Staffel - natürlich gibt es auch Ausnahmen.
    • am via tvforen.de

      Richtig. Mit Mini-Serien sind im allgemeinen auch abgeschlossene Serien mit wenigen Folgen gemeint. Also die typischen BBC-Serien á la Pride & Prejudice.

      Die geringe Folgenzahl von britischen SErien machen diese nicht automatisch zu Mini-Serien. Das würde ja heißten, dass normale US-Serien der Standard sind.
  • am via tvforen.de

    Arme BBC: Labour ist erstmal weg vom Fenster, dennoch zieht dort jetzt vollends die Political Correctness ein. Das Programm wird also tendenziell lahm und langweilig. Der Zirkus um "Inspektor Barnaby" war offenbar nur ein Vorbote.

    Was Ermittlerinnen angeht, kann sich Mr. Cohen ja am deutschen Fernsehen orientieren: Wenn man dessen Krimis glauben darf, besteht insbesondere das leitende Personal der deutschen Kriminalpolizei(en) mittlerweile zu gefühlten achtzig Prozent aus Frauen - da wäre eigentlich dringend mal eine Männerquote fällig, wenigstens unter den Kommissaren.

    Oh, aber dafür sind die Bösewichter ja meistens männlich. (Da spielt dann plötzlich auch wieder die Wirklichkeit ein Rolle.) So wie es ja auch immer "Antifaschistinnen und Antifaschisten" gibt, aber niemals Faschistinnen.

    Emanze, ick hör dir trapsen.
  • am via tvforen.de

    Das ist doch genau so hirnrissig wie die vorgeschriebene Einführung von farbigen Protagonisten in britischen Serien, weil zu viele weisse Schauspieler zu sehen sind. Das war letztes(?) Jahr Thema, wunschliste berichtete, ich weiss jetzt nicht mehr welche Serien davon betroffen waren. Man kann es mit der PC aber auch übertreiben.
    • am via tvforen.de

      PC sorgt für ein schlechtes Klima. Quoten Farbige braucht man genauso wenig, wie Quotenfrauen. Vielleicht entspricht es der Realität das es mehr männliche Ermittler gibt.

      Im übrigen wird immer mal gemeckert. Bei Kinder/Jugendserien beschwert man sich das zu viele Mädchen auftauchen.

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