BBC bestellt Historien-Serie „Gunpowder“ mit Kit Harington, Liv Tyler

Unterdrückte Katholiken wollen protestantischen Monarchen in die Luft jagen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 19.02.2017, 18:57 Uhr

Kit Harington in „Game of Thrones“ – Bild: HBO
Kit Harington in „Game of Thrones“

Die BBC hat am Wochenende die neue Serie „Gunpowder“ bestellt. Das Historien-Format behandelt in drei Folgen eines der illusteren Kapitel der britischen Geschichte, den sogenannten Gunpowder Plot aus dem Jahr 1605, durch den das britische Parlament in die Luft gesprengt werden sollte. Kit Harington („Game of Thrones“), Peter Mullan („Top of the Lake“), Mark Gatiss („Sherlock“) und Liv Tyler („Herr der Ringe“, „The Leftovers“) spielen Hauptrollen.

Das historische Drama ist im Jahr 1605 angesiedelt. Im Zentrum steht eine Gruppe englischer Katholiken aus der Provinz. Gemeinsam versuchen sie im britischen Parlament das House of Lords in die Luft zu sprengen und dabei den protestantischen König Jakob I. und seine ganze Familie zu töten. Ihr Ziel: Ein Katholik soll erneut den Thron besteigen. Dieser sogenannte ‚Gunpowder Plot‘ wurde am 5. November vereitelt, als Mitverschwörer Guy Fawkes im Westminster Palace mit den Sprengladungen – immerhin 2,5 Tonnen Schießpulver – entdeckt wurde.

Während Guy Fawkes in der öffentlichen Wahrnehmung die herausragende Person hinter dem Anschlag war, so gebührt dieser Ruhm Robert Catesby, einem 30-jährigen Gentleman aus der mittelenglischen Grafschaft Warwickshire. Diese (Haupt-)Rolle wird nun auch Kit Harington ausfüllen.

In der Zeit des Gunpowder Plot sind die politisch-religiösen Unruhen in England aus der Tudor-Zeit noch nicht ausgestanden. Die protestantischen Kräfte unter dem Monarchen König Jakob (in englisch King James) verfolgten die Katholiken, ließen Priester foltern und hinrichten. Wer als Katholik bekannt war, riskierte den finanziellen Ruin – denn die leeren Staatskassen verleibten sich gerne dieses katholische Geld ein. Umgesetzt wurde diese unnachgiebige Politik von Robert Cecil, 1. Earl of Salisbury, der hier von Mark Gatiss gespielt wird.

Catesby nun hatte sich geweigert, seinem Glauben abzuschwören. Das kostete ihn nicht nur Vermögen und Ansehen, der Stress trieb ihn ins Extreme. Trotz der zum Frieden mahnenden Worte des jesuitischen Priesters Garnet (Peter Mullan) ergriff Catesby nach dem Tod von Vater und Bruder schließlich die Initiative, um seinem Sohn eine bessere Welt zu bereiten. Catesby wandte sich dafür an Glaubensbrüder und Verwandte. Seine schlaue und fähige Cousine Anne Vaux (Liv Tyler) ist zwar nicht direkt eingeweiht, ahnt aber die Pläne ihres Cousins und befürchtet, dass die Auswirkungen eines solchen Anschlags genau das Gegenteil von dem wäre, was Catesby will.

Ronan Bennett schrieb das Drehbuch zu dieser Serie, die sich den spannenden Hintergründen des Anschlagsplanes widmet, der Auswahl der Verschwörer, der Beschaffung der Ressourcen und des beständigen Katz-und-Maus-Spiels mit den Spionen Cecils. J Blakeson übernimmt die Regie für Kudos.

Bis zum heutigen Tag feiern Briten noch immer den Jahrestag, an dem das Komplott scheiterte, den 5. November 1605. Die ersten beiden Zeilen eines Kinderreims – „Remember, Remember, the fifth of November“ – gehören zu den geflügelten Worten auf den britischen Inseln. Letztendlich sollte Anne Vaux Recht behalten: Die gescheiterte Verschwörung sorgte dafür, dass die Katholiken noch weitere 200 Jahre von den Protestanten mehr oder weniger für Staatsfeinde gehalten wurden, die es mit Härte klein zu halten galt.

In der modernen Pop-Kultur ist eine Masken-Form des Gesichts von Guy Fawkes durch den Film „V wie Vendetta“ popularisiert worden und wird in den vergangenen zehn Jahren von mehreren Protestbewegungen als gleichzeitiges Zeichen des Widerstands wie auch Mittel zur Anonymisierung benutzt. Darunter befinden sich das Hacker-Kollektiv Anonymous und die Occupy-Wall-Street-Bewegung.

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