„3 Body Problem“: Netflix-Serie von David Benioff und D.B. Weiss engagiert zwei „Game of Thrones“-Stars

„Ser Davos Seaworth“- und „Sam Tarly“-Darsteller mit neuen Rollen

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 29.10.2021, 13:58 Uhr

Ser Davon (Liam Gummingham, l.) und Sam Tarly (John Bradley) in einer seltenen gemeinsamen Szen in der achten Staffel von „Game of Thrones“ – Bild: HBO
Ser Davon (Liam Gummingham, l.) und Sam Tarly (John Bradley) in einer seltenen gemeinsamen Szen in der achten Staffel von „Game of Thrones“

Nach dem häufig kritisierten Ende des Fantasy-Epos „Game of Thrones“ wartet die Fernsehindustrie mit einiger Spannung auf die nächste große Serie von dessen Showrunner-Team, David Benioff und D.B. Weiss. Beide waren für einen neuen, hoch dotierten Rahmenvertrag von Warner zu Netflix gewechselt und hatten dort schließlich das Prestigeprojekt „3 Body Problem“ angenommen, das nach einer erfolgreichen Romanvorlage vom Erstkontakt der Menschheit zu Aliens handelt.

Nun wurden die ersten zwölf Darsteller verkündet, wobei es aber noch keine Details zu den jeweiligen Rollen gibt. Benioff und Weiss haben dabei erneut zwei Darsteller unter Vertrag genommen, mit denen sie schon bei „Game of Thrones“ längerfristig zusammengearbeitet hatten. Einerseits Liam Cunningham, der Ser Davos Seaworth porträtiert hatte, und andererseits John Bradley, der in der Serie den Ritter der Nachtwache und späteren Maester Samwell „Sam“ Tarly porträtiert hat. Beide Darsteller waren in diesen wichtigen Nebenrollen für alle acht Staffeln bei dem Fantasy-Epos.

Die größten Namen unter dem nun verpflichteten Darsteller-Dutzend sind aber Benedict Wong und Tsai Chin, die beide auch im Marvel Cinematic Universe aktiv sind. Benedict Wong porträtiert dort demnächst wieder Wong an der Seite von Doctor Strange in „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“. Seine früheren Serienrollen umfassen „Marco Polo“ und „Deadly Class“. Die 1933 geborene Tsai Chin ist aktuell in „Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings“ zu sehen.

Weitere Rollen haben erhalten: Jovan Adepo („The Stand“), Eiza Gonzalez („From Dusk Till Dawn – Die Serie“), Newcomerin Jess Hong („Brokenwood – Mord in Neuseeland“), Marlo Kelly („Wage es nicht“), Alex Sharp („The Trial of the Chicago 7“), Sea Shimooka (Emiko Queen in „Arrow“), Newcomerin Zine Tseng sowie Saamer Usmani („What/​If“).

Die der Serie zugrunde liegende Trisolaris-Romantrilogie von Cixin Liu besteht aus den Bänden „Die drei Sonnen“, „Der dunkle Wald“ und „Jenseits der Zeit“, erschienen zwischen den Jahren 2008 und 2010. Die Geschichte handelt von dem Erstkontakt der Menschheit mit einer außerirdischen Zivilisation, den sogenannten „Trisolariern“. Da deren Heimatplanet unter dem Gravitations-Einfluss dreier Sonnen steht, deren Bahnverlauf jedoch nicht präzise vorherzusagen ist, wurden ihre Zivilisationen bereits ein ums andere Mal vernichtet. Um einer erneuten Vernichtung allen Lebens auf ihrer Heimat zu entkommen, planen die Trisolarier, ihren Planeten zu verlassen. Ihr Ziel ist die um Lichtjahre entfernte Erde, die sich als ihre neue Heimat eignet. Zuvor muss jedoch noch die darauf lebende Menschheit vernichtet werden …

Währenddessen gehört die Astrophysikerin Ye Wenjie in den 1960er Jahren einem geheimen Forschungsprojekt der Chinesen an, die das Weltall – im Stil von SETI – nach außerirdischem Leben absuchen. Eines Tages erhält sie Antwort von einem Mitglied der außerirdischen Trisolarier, der sie vor einer drohenden Invasion warnt. Ihre damals gesandte Antwort hat 50 Jahre später verheerende Folgen …

Mit dem bahnbrechenden Fantasy-Epos „Game of Thrones“ machten Benioff und Weiss großen Eindruck, der sich allerdings wegen der häufig kritisierten letzten Staffeln weitgehend ins Gegenteil verkehrte. Zwischenzeitlich waren die beiden mit einer „Star Wars“-Filmtrilogie beschäftigt, von der sie aber wieder Abstand nahmen. Auch ein angedachtes Serienprojekt namens „Confederate“ sorgte als „Was wäre, wenn …“-Gedankenspiel um ein Fortbestehen der amerikanischen Südstaaten-Konföderation für Gegenwind – und verfiel, als Benioff und Weiss sich Netflix anschlossen.

Zwar haben die beiden beim Streaming-Dienst bereits „Die Professorin“ produziert, doch das eher, weil sie die Schirmherrschaft über die erste Serienproduktion von Benioffs Ehefrau übernahmen, der ebenfalls als Schauspielerin erfolgreichen Amanda Peet („Dirty John“, „Togetherness“). So dürfte „3 Body Problem“ zu dem Projekt werden, das erweisen wird, ob von Benioff und Weiss in Zukunft eher Erfolge wie der Auftakt von „Game of Thrones“ zu erwarten sind, oder ob die letzten Staffeln des Epos eher zeigen, was die beiden als Kreative hervorbringen.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1954) am

    Also erstens sind die GOT-Staffeln tatsächlich in dem Maße schwächer geworden, wie das Engagement von George Martin zurückgefahren wurde, was Zweifel an den Fähigkeiten von Benioff und Weiss durchaus nähren kann. Doch zweitens finde ich die in dem Text anklingende unterschwellige Kritik unangemessen. Nur weil GOT nicht so FriedeFreudeEierkuchen (Danny und Jon herrschen weise als Märchenpärchen über die Königslande) ausging, wie es sich ein Großteil der Fans gewünscht hat, muss man sich als Kritiker damit nicht (unbegründet) gemein machen. Tatsächlich ist die letzte Staffel zumindest in den beiden letzten Folgen großartig und bringt fast alle Handlungszweige zu einem logischen und befriedigenden Ende.
    Unabhängig davon ist die Summe, die die beiden Showrunner für Trisolaris erhalten, unanständig hoch und ökonomisch nicht angemessen, also Zeichen für die Dekadenz der Branche (wie auch das, was Cixin Liu erhält). Man wird sehen, was die Zwei aus der in der Tat katastrophalen Romanvorlage noch rausholen können.

    weitere Meldungen