2019, Folge 200–204

  • Folge 200
    Die Menschen der Steinzeit hatten ein harmonisches Verhältnis zur Natur und waren sich ihrer Abhängigkeit von Tieren bewusst. Sie behandelten deshalb alle anderen Lebewesen in ihrer Umgebung mit grossem Respekt. Die erlegten Tiere dienten nicht nur als Nahrung. Ihre Felle wurden zu Kleidung verarbeitet, und Knochen, Geweihe und Hörner bildeten Rohstoffe für Waffen und Werkzeuge. Mit der Entwicklung des Ackerbaus vor etwa 9500 Jahren änderte sich dies grundlegend: Die Menschen wurden unabhängig vom Wild und somit auch von der Jagd als Lebensgrundlage. Trotzdem wurde durch die Jahrtausende auf vielfältige Weise leidenschaftlich weiter gejagt. Dabei spielten politische, wirtschaftliche und soziale Aspekte eine grosse Rolle.
    Wofür steht bei uns die Jagd in der heutigen Zeit? Ist sie blosses Vergnügen oder Notwendigkeit? Ist sie gar zu einem Trendhobby geworden? Was spricht für die Jagd, und wie argumentieren die Kritiker?
    Für viele Menschen, die nicht jagen, heisst Jagen schlicht und einfach das Töten von Wild. Doch für die jagende Gemeinschaft ist es keineswegs nur mit dem Abschuss eines Wildtieres getan. Jägerinnen und Jäger unterstreichen, dass sie neben der Nutzung von Wildfleisch auch viele Aufgaben wahrnehmen. Sie schützen und pflegen den Lebensraum vieler Tierarten, verhüten Wildschaden und leisten bei Unfällen mit Wildtieren auf der Strasse Gratiseinsätze. Gemäss Gesetz und Standesregeln sind zudem alle Jagenden dazu verpflichtet, stets den respektvollen Umgang mit dem Tier in den Vordergrund zu stellen. Doch gelingt dies auch, und wie wird es kontrolliert?
    In der Schweiz ruft die Jagd immer wieder kritische Stimmen unterschiedlichster Couleur auf den Plan, sei es wegen umstrittener Jagdmethoden wie etwa der Baujagd auf Füchse, wegen zu vieler Fehlschüsse, dem Alkoholkonsum auf der Jagd oder der grundsätzlichen Frage: Braucht es Jäger für die Regulierung der Wildbestände, oder soll diese durch staatliche Wildhüter erfolgen? Oder könnte das Wild gar auf natürlichem Weg durch Wölfe, Luchse und Bären reguliert werden?
    Natürlich ist die Jagd nicht zuletzt auch deshalb für viele attraktiv, weil die erlegten Tiere in Form eines würzigen Wildpfeffers oder eines unkonventionellen Gerichts wie einem Murmeltier-Ragout auf dem Teller landen. Tatsache ist: In der Jagdsaison erfreuen sich Wildgerichte grosser Beliebtheit – weit über die Jagdkreise hinaus.
    Doch was bedeutet die Jagd für die «jagdbaren Tiere»? Wie prägt sie ihr Verhalten gegenüber den Menschen und wie entwickeln sich ihre Populationen? Leiden sie unter der Jagd, oder fördern sie gar ihr Überleben? (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereDi 16.04.20193satOriginal-TV-PremiereDo 03.01.2019SRF 1
  • Folge 201
    Nur weil sich Pflanzen kaum aktiv bewegen, gelten sie als tumb und unempfindlich: In unseren Augen vegetieren sie vor sich hin. Ohne dass wir Äusserungen von Pflanzen wahrnehmen, sprechen wir ihnen seit Jahrhunderten höhere Eigenschaften ab: Wir glauben nicht, dass sie untereinander und mit ihrer Umwelt aktiv kommunizieren, und wer sagt, dass sie Verwandte erkennen oder Freund und Feind unterscheiden können, wird schnell ins Reich der Esoterik verbannt.
    Bäume leben von Luft:
    Doch wer genau hinschaut, erkennt dass ein Baum täglich im Kleinformat logistische Probleme löst, wie sie eine Millionenstadt hat: Er braucht Wasser aus dem Boden, das von Milliarden von Wurzelhaaren aufgenommen und über Hochdruckleitungen durch eine Art Supervakuum auf bis zu 30 Meter Höhe in die Kronen gesaugt wird. Triebe in luftiger Höhe brauchen Mineralstoffe, die aus den Wurzeln in alle Teile des Baumes transportiert werden. Umgekehrt produzieren die Blätter wie eine ultramoderne Fabrik mit Hilfe von Sonnenenergie und aus CO2-Gas in der Luft organisches Material, das zum Wachstum und zum Funktionieren dieses Organismus benötigt wird. Die so hergestellten Zuckermoleküle wandern im Baumstamm abwärts und versorgen die Wurzeln und ihre Verbündeten, die Pilze, mit notwendigen Nährstoffen. Doch die Logistik in diesem gewaltigen, hochkomplizierten Superorganismus ist noch lange nicht alles.
    Fühlende Wesen:
    Immer mehr Forschungsergebnisse bringen an den Tag, dass Pflanzen fühlende Wesen sind, die ihre Umgebung sehr präzise Wahrnehmen und nach ihren Bedürfnissen und nach Umwelteinflüssen reagieren und sinnvoll und effizient handeln. Wenn Birken von Schmetterlings-Raupen angegriffen werden, alarmieren sie über Duftstoffe die Bäume in der Nachbarschaft und informieren über denselben Geruch gleichzeitig Vögel – die Feinde der Raupen. Unter der Erde verbinden sich die Wurzeln der meisten Bäume mit speziellen, feinen Pilzgeweben, die für sie Nährstoffe aufbereiten und transportieren und die sie dafür mit Kohlenstoff versorgen. Und Pflanzen bewegen sich doch! Erst der Zeitraffer enthüllt ihre Bewegungen durch Wachstum und durch Druckveränderungen ihrer Zellen.
    Sie orientieren sich dabei ohne Augen optisch, ohne Nase nach Gerüchen und ohne Nerven nach Berührungen. Seit Jahrmillionen verkörpern sie eine Erscheinungsform des Lebens, die uns bisher weitgehend verborgen geblieben ist, die unsere Zivilisation aber doch unbekümmert nutzt: Land- und Forstwirtschaft machen mit den Pflanzen, was sie wollen – und vergeben sich dabei oft die Chance, dass uns diese Lebewesen in einem partnerschaftlichen Verhältnis weitaus nützlicher sein könnten, als wenn wir sie nach unserem Denken züchten, pflanzen, «maximieren», gentechnisch verändern oder zurechtstutzen. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.05.20193satOriginal-TV-PremiereDo 28.03.2019SRF 1
  • Folge 202
    Die Vielfalt ist der Arten kommt in der magischen Formel zum Ausdruck, nach der sich das Leben auf der Erde seit Urzeiten immer wieder erneuert. Wie kommt es, dass aus urtümlichen Formen immer wieder neue entstehen? Weshalb entstehen aus Fischen Amphibien, die das Land eroberten und sich weiter entwickeln zu Vögeln und Säugetieren? Wie entstehen aus urtümlichen Affen verschiedene andere Primaten und schliesslich auch der Mensch? Dieser Prozess der Entstehung immer wieder neuer Arten von Lebewesen ist mehr als 3 Milliarden Jahre alt – und bis heute nicht abgeschlossen.
    Handeln tut Not – wie beim Klima:
    Doch die Vielfalt des Lebens auf der Erde ist heute bedroht. Weltweit – und auch bei uns in der Schweiz. NETZ NATUR schaut sich um in unserem Land, wo es noch bunte Blumenwiesen und Schmetterlinge gibt, wo es noch summt, zirpt und singt und wo man noch grosser Vielfalt an Tieren und Pflanzen begegnet. Doch diese Idyllen sind dramatisch am Schwinden wie unsere Gletscher in den Alpen. Was steckt dahinter? Und wo sind Ansätze erkennbar, die den dramatischen Verlust an Natur in unserem Land aufhalten könnten?
    Die grüne Wüste muss nicht sein:
    Was ist der Grund, dass bei uns heute die Vielfalt nicht zu, sondern dramatisch abnimmt? Eine Schlüsselrolle spielt die Landwirtschaft, die in der Schweiz einen wesentlichen Teil der Kulturlandschaft beansprucht. Was führt dazu, dass man grossflächig nur noch eintönig fettgrüne Flächen findet, wenn man übers Land fährt? Eine leblose, grüne Wüste, allenfalls gelb gepunktet von den Allerweltsblumen Löwenzahn und Scharfer Hahnenfuss, die alles andere als Vielfalt signalisieren? Welche Rolle spielt die Bewirtschaftung beim Verlust der früheren Farbenpracht?
    Den Bauern allein die Schuld am ökologischen Desaster zuzuschreiben, greift zu kurz. Eine ganze «Vernetzung» von Umständen unserer Gesellschaft, die das tägliche Leben von uns allen betrifft und schliesslich zuhause im Kühlschrank deutlich wird, ist für die dramatische Abnahme der Artenvielfalt verantwortlich. NETZ NATUR zeigt solche Zusammenhänge auf und beleuchtet Beispiele, wie die natürliche Vielfalt und die Bewirtschaftung des Landes nicht im Widerspruch stehen müssen. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.09.20193satOriginal-TV-PremiereDo 23.05.2019SRF 1
  • Folge 203
    Im Zeitalter der perfekten Videoanimationen greifen sie zu Papier, Farbstiften, Faden und Schere und basteln eine geniale Konstruktion: Damit führen sie vor, wie ein Buntspecht seine lange Zunge bewegt und aus einem Loch im Baum ein Insekt herausholt. Das halten sie dann auf Video fest und machen es zu einem Teil eines ihrer Filme über einheimische Vögel, von denen die heute 12jährigen Zwillinge bereits einige produziert haben. Ihren Erstling drehten sie im Alter von 9 Jahren …
    Da ist ein junger Lehrling, der mit seiner Videokamera die Natur an einem kleinen See in der Nähe seines Wohnortes aufnimmt und damit eine fantastische Collage mit geschickt gewählter Musik ohne Worte über die Natur schafft – ein kleines Kunstwerk.
    Oder da ist die zierliche Neunjährige, die sich den krabbelnden Feuerwanzen in ihrem Garten verschreibt und ein hinreissendes Plädoyer über diese bunten Insekten produziert, das überzeugend dazu einlädt, doch auch bei kleinen Lebewesen einmal genauer hinzuschauen.
    Zurzeit richtet SRF auf Kanälen – am Radio, im klassischen Fernsehen und Online – vielschichtig den Blick auf wilde Tiere und Pflanzen der Schweiz und zeigt, welch faszinierende Vielfalt in unserem Lande lebt – und wie stark diese Biodiversität bedroht ist. Jugendliche haben sich in diesem Sommer mit rund 20 Produktionen am Aufruf von NETZ NATUR beteiligt, wilde Tiere vor der eigenen Haustür zu filmen – nicht einfach bequem mit dem Handy, sondern mit einer richtigen Videokamera. Die Highlights präsentiert NETZ NATUR in der Sendung und das SRF-Team schaut und hört den jugendlichen Filmern bei ihren Erlebnissen und den Dreharbeiten zu. Ihre fertigen Filme selbst stellt NETZ NATUR in voller Länge im September ins Internet www.srf.ch/​netznatur.
    Und zum Schluss zeigt die Sendung mit überraschenden Dokumenten, wie das Filmen von Tieren im jugendlichen Alter einen bleibenden Eindruck hinterlassen und das zukünftige Leben der Jugendlichen bestimmen kann. (Text: SRF)
    Original-TV-PremiereDo 19.09.2019SRF 1
  • Folge 204
    Wenn er mit unbeschreiblicher Eleganz und Leichtigkeit in der ganzen Breite seiner nahezu 3 Meter Flügelspannweite der Kamera in zeitloser Ruhe und Gelassenheit entgegen segelt, als ob ihn die schroffen Felszacken, die bedrohlichen Eisschlünde und die schattigsten Abgründe des Hochgebirges nichts angingen, kann sich weder der Filmer noch das Publikum der Faszination dieses majestätischen Vogels entziehen.
    Und doch hatten ihn die Menschen gegen Ende des 19. Jahrhunderts in den Alpen ausgerottet: Im Kampf gegen eine feindliche Natur, in der Wölfe und Bären die mageren Viehherden bedrohten, war jedes Mittel recht. Auch Gifte. Damit wurden viele Arten der ursprünglichen Wildtier-Fauna ausgerottet. Unter ihnen die Bartgeier.
    Nun sind sie wieder da – dank eines internationalen Wiederansiedlungsprojektes, das seit über 30 Jahren um die 300 Bartgeier in die Alpen zurückgebracht hat.
    NETZ NATUR zeichnet diese Erfolgsgeschichte nach, in der durch wissenschaftliche Begleitung unzählige Neuigkeiten zur Biologie der Bartgeier ans Licht kamen. Dank GPS-Sendern konnte beobachtet werden, wie sie Ausflüge bis nach Skandinavien unternahmen. Genetische Studien zeigten, dass in manchen Paaren die eheliche Treue nicht immer eingehalten wird, oder dass – wenn einer der Partner nicht kann – sich man eben anderswo behilft.
    So entsteht ein vielfältiges überraschendes Porträt von Vögeln, die wie kaum eine andere Art einen neuen Umgang mit der Natur im Land symbolisieren. (Text: SRF)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.01.20203satOriginal-TV-PremiereDo 28.11.2019SRF 1

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