NDR Story

Mit dem Thema „Kündigungsschutz“ sind bei vielen Arbeitnehmerinnen und -nehmern Ängste und Unsicherheiten verbunden. In dieser Folge „45 Min“ begibt sich deshalb Autor Sebastian Bellwinkel auf Spurensuche, um das Mysterium „Kündigungsschutz“ zu ergründen. Die Frage ist: Was bringt er eigentlich heute noch? Ein erstaunliches Ergebnis der Spurensuche: Wissenschaftliche Studien belegen, dass Arbeitnehmer nur unzureichend mit ihren Rechten vertraut sind. In der Folge klagen nur 15 Prozent der Betroffenen gegen ihre Kündigung! Aber auch viele Arbeitgeber sind nicht ausreichend informiert.
Mit Blick auf die jüngste Wirtschaftskrise deckt „45 Min“ weitere Phänomene auf: So weisen renommierte Richter darauf hin, dass ein Arbeitgeber jedem Arbeitnehmer kündigen kann – trotz Kündigungsschutz. Zunehmende Fälle von Verdachts- und Bagatellkündigungen sind

ein Beleg. Die Anleitung für einen solchen Umgang geben Kanzleien, die in Seminaren die „Kündigung von Unkündbaren“ lehren; „45 Min“ zeigt, wie das geschieht. Die Verunsicherung vieler Arbeitnehmer wird zusätzlich durch eine willkürlich erscheinende Rechtsprechung der Gerichte gefördert.
So zeigt „45 Min“, dass leitende Angestellte vor Arbeitsgerichten milder abgeurteilt werden als Arbeitnehmer. Und: Bei gleichen Vergehen urteilen Gerichte gegen Arbeitnehmer mit Härte, während Beamte vor dem Verwaltungsgericht mit Nachsicht rechnen können! Der Film macht einen Wertewandel deutlich: Ertrag statt Ethik. Mit einem positiven Beispiel eines fürsorglichen Unternehmers aus Schleswig-Holstein zeigt „45 Min“, dass es auch anders geht. Der Alltag auf dem Arbeitsmarkt aber ist immer häufiger wie in den drei Fallbeispielen: eben noch im Büro, plötzlich auf der Straße. (Text: NDR)