NDR Story Folge 191: Gekommen, um zu bleiben – Heimat Norddeutschland
Folge 191
Gekommen, um zu bleiben – Heimat Norddeutschland
Folge 191 (45 Min.)
Maria-Luisa war 16 Jahre alt, als sie mit anderen Mädchen in Spanien einen Bus bestieg, um künftig in einer norddeutschen Keksfabrik zu arbeiten. Das war in den 1960er-Jahren. Maria-Luisa war eine der ersten „Gastarbeiterinnen“, die nach Deutschland kamen. Aus einem Jahr wurden erst fünf, dann 50. „Deutschland ist mein Zuhause, hier habe ich wirklich Wurzeln geschlagen“, sagt Maria-Louisa. „Aber lange war ich Mensch zweiter Klasse, das war hart.“ Das ist eine Erfahrung, die Cyriaque Loko bis heute macht, weil er schwarz ist. „Wenn in der Bahn eine Kontrolle stattfindet, weiß ich sofort: mich wird es treffen“, erzählt der Flensburger. „Das macht mich wütend und frustriert auch.“ Maria-Luisa und Cyriaque Loko
sind zwei Norddeutsche, die in dieser „45 Min“-Dokumentation vorgestellt werden. Menschen, deren familiäre Wurzeln in anderen Ländern liegen und für die Deutschland ihre Heimat ist. Die sich amüsieren, wenn sie an sich immer mehr „typisch deutsche“ Verhaltensweisen entdecken, sich aber auch fragen, wann ein Migrationshintergrund aufhört, ein Migrationshintergrund zu sein. Gleichzeitig ärgern sie sich, wenn immer noch zwischen „echten“ Deutschen und Einwandererfamilien unterschieden wird, selbst wenn schon zwei Generationen hier geboren sind. Die Doku-Reihe „45 Min“ macht sich auf die Suche nach diesen Menschen und begleitet sie. Was bringen sie mit, wie verändern sie sich, wie verändern sie unser Land? (Text: NDR)