Über sieben Millionen Menschen leiden in Deutschland an Schlafstörungen. Eine Ursache dafür liegt in der Arbeitswelt: ein enormer Termin- und Leistungsdruck, Mobbing und Depression statt Wertschätzung und Freude im Job. Dazu kommt immer mehr Schichtarbeit. Die Folgen für die Gesellschaft sind gravierend: viele Krankheitstage bei den Arbeitnehmern, steigende Kosten für Medikamente und Reha-Maßnahmen, ein Zuwachs von Frühberentungen. „45 Min“ trifft und begleitet Betroffene, die an Schlafstörungen leiden, im Arbeitsalltag, während der ärztlichen Behandlung oder zu Hause: tagsüber und mit einer Infrarotkamera auch im Verlauf der Nacht. 15 Jahre lang kämpfte Marco Füllner für seine Berufsideale als Bankberater, dann gab er auf. Je weniger Produkte er den Kunden verkaufte, desto geringer war auch das Ansehen bei seinen Vorgesetzten. Es folgten Selbstzweifel, Schlafmangel, Depression,
Zusammenbruch. Doch mit einer Therapie und einer Schlafschulung kam der Neuanfang. Claudia Meißner ist 50 Jahre alt und arbeitsmäßig am Ende. Jahrelang machte sie Schichtarbeit, erst in einer Bäckerei, dann als Reinigungskraft in einem Schwimmbad. Kaum eine Nacht schläft sie durch. „Man ist einfach nur k.o., es laufen Tränen“, sagt sie, wenn morgens um vier Uhr der Wecker klingelt und sie zur Frühschicht muss. Die Belastung am Arbeitsplatz betrifft Führungskräfte und Angestellte gleichermaßen. Jeder fünfte Berufstätige empfindet den Arbeitsalltag als eine Art Dauerstress. „45 Min“ fragt Mediziner, was sie Patienten raten, wenn sie deren Probleme in der Arbeitswelt um den Schlaf bringen. Warum verschreiben Ärzte immer häufiger Schlafmittel und welche Gefahr birgt das? Was muss sich überhaupt in unserer Gesellschaft ändern, dass eine Hinwendung zu mehr gesundem Schlaf gelingen kann? (Text: NDR)