Folge 29

  • Folge 29 (2019/​2020)

    Folge 29
    Es geht um die Existenz: Künstler*innen in Zeiten von Corona
    Deutschland ist im Shutdown. Mit allen Konsequenzen, erst recht im Kulturbetrieb. Die Bundesregierung verspricht allen, die sie benötigen, unbürokratische Hilfe. Auch den vielen Künstler*innen, die jetzt keine Auftrittsmöglichkeiten haben und damit keine Verdienstmöglichkeiten. Das „Kulturjournal“ fragt nach: Was heißt das konkret für Schauspieler*innen, die kein festes Engagement haben, Autor*innen, deren Lesereise abgesagt ist, Filmemacher*innen, deren Dreharbeiten kurzfristig abgesagt wurden und Musiker*innen, die nicht mehr auftreten dürfen? Und wie sieht die schnelle und unbürokratische Unterstützung seitens der Politik aus? Das „Kulturjournal“ mit einem Stimmungsbild.
    Kreativ gegen die Krise: Solidarität in Coronazeiten
    Nachbarschaftshilfe, Balkonkonzerte oder Benefizlesungen im Netz. Die Coronakrise macht auch kreativ. Und viele Menschen zeigen sich solidarisch. Das „Kulturjournal“ wird regelmäßig gute Aktionen in Zeiten der Krise vorstellen: zum Beispiel das Konzert „Keiner kommt, alle machen mit“, eine originelle Idee aus Hamburg. Am 12. Mai soll ein riesiges „Nicht-Festival“ stattfinden, bei dem aber „keiner kommt“: weder die angekündigten Stars von ABBA bis Ed Sheeran noch Publikum. Aber alle sind eingeladen, den symbolischen Eintrittspreis von 22 Euro zu zahlen zugunsten der privaten Hamburger Kulturszene (mehr Informationen unter: keinerkommt.de). Ganz konkrete Hilfe leistet das GOP Varieté-Theater in Hannover. Mitarbeitende und Artisten bieten älteren und kranken Menschen Einkaufshilfen oder Hundebetreuungen. Das Motto des Theaters: Auch in schwierigen Zeiten halten wir zusammen!
    Bunt, schrill, grotesk: die klugen Bilderwelten von Rachel Maclean in Kiel
    Die Museen bleiben geschlossen, aber das „Kulturjournal“ bringt die Kunst ins Wohnzimmer. Es ist ein grellbunter Parcours, den die schottische Künstlerin Rachel Maclean für die Kunsthalle zu Kiel entworfen hat: groteske, bildgewaltige und multimediale Bildergeschichten, die in einer schrillen Fantasiewelt spielen. Und doch hat die Kunst viel mit der realen Lebenswelt zu tun: Es sind bitterböse, humorvolle und sehr kluge Gegenwartssatiren. Es geht um Geschlechterbilder und Konsumverhalten, Nationalismus und die Veränderungen des sozialen Lebens. Das „Kulturjournal“ hat Rachel Maclean noch vor der Coronakrise in Kiel getroffen, ihr Werk ist ein großer und hintersinniger Spaß! (Kunsthalle zu Kiel, bis 24. Mai. Derzeit nicht zugänglich).
    „Der Überläufer“: Siegfried-Lenz-Verfilmung in Das Erste
    Es war eine literarische Sensation. Nach dem Tod von Siegfried Lenz 2014 wurde in seinem Nachlass ein bis dahin unveröffentlichter Roman gefunden: „Der Überläufer“. Er handelt von einem deutschen Soldaten, der im Zweiten Weltkrieg desertiert und zur Roten Armee
    überläuft. Lenz, der selbst im Krieg war, hatte das Buch 1951 geschrieben, im Alter von nur 25 Jahren. Aber sein Verlag wollte es damals nicht veröffentlichen: Ein Deserteur, der ausgerechnet mit den Russen kollaboriert, das passte nicht in die politische Zeit des beginnenden Kalten Krieges.
    Lenz hat sein Manuskript daraufhin bis zu seinem Tod zurückgehalten. Als der Roman 2016 endlich veröffentlicht wurde, feierte die Kritik das pazifistische Frühwerk. „Der Überläufer“ (Hoffmann & Campe) wurde zum Bestseller. Jetzt haben NDR, ARD Degeto und SWR das Buch verfilmt, mit Schauspielern wie Jannis Niewöhner, Rainer Bock, Bjarne Mädel und Ulrich Tukur. Der Zweiteiler von Regisseur Florian Gallenberger läuft am 8. und 10. April in Das Erste. Das „Kulturjournal“ stellt den Film vor.
    Klavier und Stimme pur: die Hamburger Sängerin Anna Depenbusch
    Das Publikum fehlt ihr, sagt Anna Depenbusch. Denn eigentlich wäre die Hamburger Sängerin jetzt auf Tournee, um ihre neue CD vorzustellen. Aber auch sie musste alle Konzerte absagen und bangt, wann sie endlich wieder auftreten kann. Künstlerisch und wirtschaftlich eine schwierige Situation. Ihr aktuelles Album „Echtzeit“ hat Anna Depenbusch selbst finanziert und auf ungewöhnliche Weise produziert. Alle Songs hat sie allein am Flügel eingespielt, sie wurden in einem Durchgang direkt auf Vinyl aufgezeichnet. Noch wichtiger als die Technik ist aber die Musik: „Echtzeit“ ist ein wunderbares Album mit hintersinnigen Texten, die mal ironisch, mal melancholisch, mal beides sind. Es ist wirklich zu hoffen, dass das Publikum die Künstlerin bald wieder live im Konzert erleben darf. Das „Kulturjournal“ trifft Anna Depenbusch zum Interview und zum Kurzauftritt mit Ukulele unter freiem Himmel.
    Vögel in Gefahr: die Arte-Dokumentation „Vermisst – Wo sind die Vögel?“
    Ein gewaltiger Verlust. In Europa gibt es laut Wissenschaftlern 400.000.000 Vögel weniger als noch vor 30 Jahren. Das entspricht einem Fünftel der Gesamtpopulation. Die Bevölkerungszahlen steigen, die Anzahl der Vögel hat rasant abgenommen. Vor allem sind es die Feld- und Wiesenvögel, die verschwinden. Diese Vogelgruppe lebt dort, wo früher Kühe auf Weiden standen und Bauern auf den Äckern Korn anbauten. Es gab genug Kräuter und Insekten, von denen die Vögel sich ernähren konnten. Heute sind Landwirte oft gezwungen, industriell zu wirtschaften und mit Pestiziden und Herbiziden zu arbeiten.
    Der Filmemacher Heiko De Groot hat das Verschwinden der Vögel recherchiert, unter anderem Naturschützer in Schleswig-Holstein getroffen, aber auch die britische Vogel-Bloggerin Mya-Rose Craig, die sich mit Bestsellerautor und Vogel-Fan Jonathan Franzen zum Bird-Watching trifft. Die vom NDR koproduzierte Arte-Dokumentation „Vermisst – Wo sind die Vögel?“ läuft am 4. April um 21:45 Uhr auf Arte. Außerdem zeigt das NDR Fernsehen am 4. Mai um 22:00 Uhr die Sendung „45 Min – Rätsel Vogelsterben“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 30.03.2020 NDR

Cast & Crew

Sendetermine

Fr. 03.04.2020
02:40–03:15
02:40–
Mo. 30.03.2020
23:00–23:30
23:00–
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