Folge 23

  • Folge 23 (2017/​2018)

    Folge 23
    „frau“ statt „man“: Die deutsche Sprache wird endlich weiblich
    Wer hat seinen Schirm vergessen? Das ist an sich ein kleiner harmloser Satz. Nur nicht für die, die Wert legen auf geschlechtergerechtes Deutsch. Sowohl „wer“ als auch das Pronomen „seinen“ schließen Frauen aus. Und vorbei ist es mit der Geschlechtergerechtigkeit. Auch gerne Schuld daran: das sogenannte „generische Maskulinum“. Ob es sich um Politiker, Philharmoniker oder Pastoren handelt, immer ist das Nomen in der Pluralform vom Ursprung her männlich und nennt die weiblichen Politikerinnen, Philharmonikerinnen und Pastorinnen nicht explizit.
    Was also tun? So soll in der Schriftsprache das Binnen-I das Weibliche in die Sprache bringen. Und an der Universität Leipzig müssen inzwischen, von der dortigen Grundordnung so festgelegt, alle Nomen feminin enden. Dort lehrt Herr Professorin. Eine Idee nicht nur für die Uni, sondern gleich fürs ganze Land? „Frau“ statt „man“? Lieber „die“ statt „der“? Das „Kulturjournal“ fragt auf der Straße mal nach und schaut, wer alles beim sprachlichen Gendern mit dabei ist.
    Ein Musterdorf der DDR: die Geschichte von Mestlin in Mecklenburg-Vorpommern
    Schön und groß und modern erträumte man sich den Sozialismus im Osten Deutschlands. Das kleine Mestlin im jetzigen Landkreis Ludwigslust-Parchim sollte Vorreiter sein. Hier entstand Anfang der 1950er-Jahre ein Musterdorf, eine Siedlung vom Reißbrett, durchgeplant bis ins Detail: Im Zentrum ein großes Kulturhaus, darum herum Wohnhäuser in Reih und Glied, außerdem Geschäfte, ein Krankenhaus, eine Schule, ein Kindergarten. Alte Häuser und Scheunen, die der sozialistischen Vision im Weg standen, wurden plattgemacht. Über 100 solcher Musterdörfer sollten allein im heutigen Mecklenburg-Vorpommern errichtet werden. Doch Mestlin blieb einzigartig, die Kosten waren zu hoch für die DDR. Die Dokumentation aus der Reihe „Unsere Geschichte – Hausbesuch“ mit dem Titel „Das DDR-Musterdorf Mestlin“ (NDR Fernsehen, 28. Februar um 21:00 Uhr) erzählt die Historie dieses ungewöhnlichen Ortes. Und sie zeigt, wie die heutigen Bewohner mit dem überdimensionierten Erbe kämpfen.
    Und plötzlich gab es Berufsverbot: die Geschichte des Radikalenerlasses in Niedersachsen
    Weil es Zweifel an ihrer Verfassungstreue gab, wurde sie 1985 vom Land Niedersachsen aus dem Schuldienst entlassen. Der Grund: Dorothea Vogt war aktives Mitglied in der DKP. Die Rechtsgrundlage: der sogenannte Radikalenerlass von 1972. Er ermöglichte in den 1970er- und 1980er-Jahren eine flächendeckende Überprüfung der politischen Gesinnung von Lehrern, Juristen und Beamten wie Eisenbahnmitarbeitern und Postboten. Insgesamt 270
    Beschäftigte im öffentlichen Dienst verloren allein in Niedersachsen ihre Arbeit und 141 Bewerber wurden abgelehnt, weil man ihnen Verfassungsfeindlichkeit unterstellte.
    Und während auf Bundesebene der Erlass schon seit 1976 nicht mehr angewendet wurde, galt er in Niedersachsen noch bis 1990. Und erst 1995 hat Dorothea Vogt vor dem Europäischen Gerichtshof in Straßburg Recht bekommen. Im „Kulturjournal“ spricht sie über die Auswirkungen des Berufsverbots auf ihr Leben und ihren zähen Kampf gegen den Radikalenerlass. Denn dieses Kapitel in der Geschichte Niedersachsens wird zwar jetzt aufgearbeitet, ist aber längst noch nicht abgeschlossen.
    Die sterbenden Gletscher Grönlands: Bildband eines Fotografen aus Schleswig-Holstein
    Sie sind Kolosse, Festungen. Doch wie lange noch? Die Temperatur könnte bis Ende dieses Jahrhunderts um fünf Grad Celsius ansteigen. Das wäre das Ende der Eisberge. Der aus Travemünde stammende Fotograf Olaf Otto Becker ist die Westküste Grönlands abgefahren. 4.000 Kilometer mit einem Schlauchboot. Und er hat die sterbenden Riesen fotografiert (Bildband „Ilulissat“, Hatje Cantz), ist Zeuge ihres Untergangs, sieht, wie die Eisberge regelrecht schwitzen, wie deren Wasser unablässig ins Meer tropft. In Grönland schmelzen jährlich allein 130 Milliarden Tonnen Eis. Olaf Otto Beckers Fotos zeigen wunderschöne Kolosse, die sich langsam in ihrer Spiegelung auflösen. Ein Echo in ihre Zukunft.
    Unbekannter Künstler entdeckt: Gerd Schmidt-Vanhove und das Sprengel Museum Hannover
    Jahrzehntelang schuf Gerd Schmidt-Vanhove aus Hannover im Verborgenen seine Kunst, einen ganz eigenen Kosmos aus weggeworfenen Materialien: fantasievolle Skulpturen und Objekte aus Gläsern, Drähten, Farben. Als er umziehen und sein Atelier auflösen musste, entdeckte der befreundete Künstler Siegfried Neuenhausen seine Sammlung. Der emeritierte Professor der Hochschule für Bildende Künste Braunschweig war von dem Werk so angetan, dass er andere Kunstexperten um ihre Einschätzung bat. Sie teilten seine Begeisterung über die Arbeiten. Im Sommer wird Vanhove eine eigene Ausstellung im Sprengel Museum Hannover bekommen, wo unter anderem Werke von Pablo Picasso, Kurt Schwitters oder Niki de Saint Phalle zu sehen sind. Das „Kulturjournal“ begleitet den Künstler und Siegfried Neuenhausen bei der Besichtigung der Ausstellungsräume im Sprengel Museum Hannover.
    „Wahr. Schön. Gut.“: Julia Westlake kommentiert die Kulturwoche
    Julia Westlake kämpft sich durch die High- und Lowlights der Kulturwoche. Wer hat besonders aufgeregt? Was hat amüsiert? Und wo lauert die nächste Gefahr für Kunst, Kultur und Gesellschaft? Mini-Verrisse über skurrile Abgründe der menschlichen Schaffenskraft, Julia Westlake sucht das Wahre, Schöne, Gute und findet oft das Gegenteil. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMo 26.02.2018NDR

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Sendetermine

Fr 02.03.2018
19:30–20:00
19:30–
Fr 02.03.2018
02:00–02:30
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Mo 26.02.2018
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23:00–
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