Dokumentation in 2 Teilen, Folge 1–2

  • Folge 1
    Die 68er-Bewegung ist zu einem Mythos geworden. Klischees prägen die Erinnerungskultur, medial verfestigt durch die „Helden“ der ‚68er. Doch das Phänomen „‘68“ ist vielschichtiger. Zeitzeugen aus der Mitte der bayerischen Gesellschaft begeben sich auf eine Spurensuche in ihr ganz persönliches Jahr ‚68 und die Zeit danach: Was hat ‚68 bewirkt und verändert, im Guten wie im Schlechten?
    Das Jahr 1968: weltweite Proteste gegen den Vietnamkrieg. In Deutschland gehen Menschen gegen die Notstandsgesetze auf die Straße. Vor allem Studierende in den Großstädten sind es, die sich formieren, die protestieren, die mehr Möglichkeiten zur Mitbestimmung an den Universitäten fordern. Sie verlangen nach Aufklärung über die Verstrickungen ihrer Dekane und Professoren in die NSDAP. Sie wollen die Welt verändern. In dieser Dokumentation wird erzählt vom „Aufbruchsjahr ‚68“ in Bayern. Zeitzeugen schildern ihre ganz persönlichen Erinnerungen und Erlebnisse in diesem Jahr.
    Da sind Studenten wie Johannes Münder alias der „Rote Johnny“ oder Walter Adam, die Seite an Seite mit Fabrikarbeitern demonstrieren. Da sind Arbeiter wie Hubertus Hierl, die überhaupt nicht verstehen, was die Studenten aus der Großstadt plötzlich vor ihren Fabriktoren zu suchen haben. Da sind Künstler wie Horst W. Blome, die sich dem kreativen Protest verschrieben haben, oder Musiker wie die Cover-Band Beatstones, die auf der Straße als „Langhaarige“ und „Gammler“ beschimpft werden. Da sind aber auch Menschen, vor allem in den ländlichen Gebieten, die mit der ganzen Aufregung und Aufbruchsstimmung ihrer Altersgenossen wenig anfangen können, so wie etwa Annemarie Biechl.
    Es geht um den verklärten Mythos der „freien Liebe“, und um die – angebliche – „sexuelle Befreiung der Frau“. Im Film wird erzählt, welche Rolle die literarische „Gruppe ‚47“ in diesem Jahr spielt, und warum sie sich schließlich auflöst. Und auch die Schattenseiten der 68er-Bewegung sind Thema – zum Beispiel die Krawalle am Osterwochenende mit Toten in München. Fernab der bekannten Ereignisse werden Geschichten aus einem der spannendsten Jahre des letzten Jahrhunderts erzählt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.04.2018BR Fernsehen
  • Folge 2
    Die 68er-Bewegung ist zu einem Mythos geworden. Klischees prägen die Erinnerungskultur, medial verfestigt durch die „Helden“ der ‚68er. Doch das Phänomen „‘68“ ist vielschichtiger. Zeitzeugen aus der Mitte der bayerischen Gesellschaft begeben sich auf eine Spurensuche in ihr ganz persönliches Jahr ‚68 und die Zeit danach: Was hat ‚68 bewirkt und verändert, im Guten wie im Schlechten?
    Die Dokumentation beginnt mit dem Ende von 1968: Die Sprechchöre sind verstummt, die Studentenbewegung zersplittert. Aber ruhig ist es deshalb noch lange nicht – auch nicht in Bayern. Zeitzeugen schildern ihre ganz persönlichen Erinnerungen und Erlebnisse aus der Folgezeit bis in die Mitte der 1970er-Jahre. Mit der Forderung nach einer Politisierung des Privaten und einer Veränderung der Gesellschaft geht auch in Bayern die Entstehung von sozialistischen „Kinderläden“ einher, wie der von Ingrid Schadinger in Nürnberg. Wenngleich dieses Konzept stark polarisiert und irgendwann wieder aufgegeben wird, so bahnt es doch den Weg für die gleichberechtigte und vor allem gewaltfreie Erziehung von Jungen und Mädchen – bis heute.
    In den späten 60er- und frühen 70er-Jahren entsteht das, was unter „Frauenbewegung“ zusammengefasst wird: Verschiedene Gruppen von Frauen kämpfen für mehr Gleichberechtigung, gegen die Stigmatisierung als „Nur-Hausfrauen“. Sie engagieren sich für sexuelle Aufklärung und Gleichberechtigung. Legendär ist die Aktion prominenter Frauen, die in der Öffentlichkeit erklären: „Ich habe abgetrieben“.
    Auch in Bayern formieren sich die Frauen – und das wird nicht von allen gerne gesehen. Eine weitere Idee der 68er-Generation, das Leben in einer Kommune, findet gerade in Bayern ihren Höhepunkt in den Jahren nach 1968: Zahlreiche Landkommunen entstehen. Junge Leute, vor allem aus der Großstadt, ziehen in abgelegene ländliche Gebiete und versuchen, sich als Selbstversorger im Kollektiv vom kapitalistischen System zu befreien. Von den Vorteilen, aber auch den Schattenseiten des Lebens in einer Landkommune erzählen die Mitglieder der bayerischen Subkultur-Kombo Sparifankal. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.04.2018BR Fernsehen

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