Moderne Ruinen Folge 4: Fordlândia – Henry Fords Utopia im Amazonas
Folge 4
4. Fordlândia – Henry Fords Utopia im Amazonas
Folge 4
Ende der 20er Jahre realisiert der amerikanische Autokönig Henry Ford mitten im brasilianischen Dschungel seinen Traum: Er baut eine Musterstadt, in der die Menschen nach seinen Idealen leben sollen. Gepflegte Einfamilienhäuser mit Strom und Wasser, ein modernes Krankenhaus und eine Kleinindustrie mit Stechuhren und Werkssirenen entstehen. Die einheimische Presse feiert Henry Ford als „Jesus Christus der Industrie“, der endlich Wohlstand und Fortschritt in den Urwald bringt. Urwald bringt. Vordergründig dient die Siedlung Fordlândia dem Anbau von Kautschuk, dessen Saft Ford für seine Reifenproduktion braucht. Doch wichtig ist dem Autokönig auch das zivilisatorische Experiment. Sein Ideal sind kleinbürgerliche Städte, die in seiner Heimat durch die Industrialisierung immer mehr verschwinden. In Fordlândia soll das alte Amerika weiterleben. Doch die Menschen gewöhnen sich nicht an sein
strenges Reglement, und auch die Natur lässt sich nicht zähmen. Trotz Millioneninvestitionen endet die Kautschukplantage nach 20 Jahren in einem Desaster. Kein einziger Liter Kautschuk wird jemals geerntet. Noch heute leben Menschen in Fordlândia. Die Werkssirenen sind verstummt, doch die Gebäude des Visionärs Ford und die Geschichten seiner Ära existieren noch. Die Dokumentation begleitet Menschen, die sich in diesem skurrilen Ort mit dem Erbe der Amerikaner arrangiert haben. Da ist der Kleinbauer Duca dos Santos, der einige Schätze aus der Ford-Zeit bunkert. Eliseu Nogueira wohnt in einer der Ruinen, er plant ein Hotel und möchte als Bürgermeister kandidieren. Und da sind der Reporter Elias Junior und der ehrenamtliche Ortsvorsteher Expedito Duarte, die versuchen, die Gebäude vor dem endgültigen Verfall zu bewahren und zu retten, was von Fordlândia noch zu retten ist. (Text: arte)