Moderne Ruinen Folge 3: Lohberg – Neues Leben auf der Zeche
Folge 3
3. Lohberg – Neues Leben auf der Zeche
Folge 3
Mitten in Deutschland erwacht eine Ruine zu neuem Leben. Künstler erobern die Hallen einer ehemaligen Kohlenzeche, gründen Ateliers und schaffen Ausstellungsräume. In Dinslaken, im nördlichen Ruhrgebiet, hinterließ die vor fünf Jahren geschlossene Zeche Lohberg eine Ruinenstadt. Werkstätten, Förderanlagen und Verwaltungsgebäude verwittern und verfallen, Abrissbagger ebnen alles ein, was nicht unter Denkmalschutz steht. Doch auf dem unwirklichen Gelände keimt neues Leben. Die Sängerin Samirah Al-Amrih nutzt ein Turmzimmer als Probenraum und gibt Gesangsunterricht. Der Kiosk an der Außenmauer wurde von der Künstlerin Britta L.QL in eine Galerie verwandelt. Musiker, Maler und Fotografen haben Räume zu Ateliers umgebaut und ein Netzwerk gebildet. Sie planen Veranstaltungen und laden andere Kreative ein. Eine langfristige Nutzung muss für das übrige Areal noch gefunden werden. Eine Immobilienfirma und die Stadt
Dinslaken entwickeln Ideen und suchen nach Investoren. Ein neues Image soll her, das die seit Jahren um sich greifende Depression in der Region aufhält. Tausende verloren ihren Arbeitsplatz, die Familien ihr Einkommen und die Männer ihren Stolz. Unermüdlich probt aber weiterhin der Bergmannschor sein traditionelles Liedgut. So mancher Sänger nimmt auf dem Weg zur Probe einen Umweg, um die Bagger nicht zu sehen, die die ehemalige Arbeitsstätte zerlegen. Der Chor singt zwar weiter, aber in Zukunft wird es niemanden mehr geben, der wirklich unter Tage war. Jetzt führen die Männer einen letzten Kampf um den Erhalt ihrer Fördertürme, die weithin sichtbar die Region überragen. Sie stehen unter Denkmalschutz und sollen zukünftigen Generationen vom Bergbau erzählen. Doch ihre Wartung ist teuer und die öffentlichen Kassen sind leer. Kann es gelingen, die alten Montanstandorte durch Kunst und Kultur neu zu beleben? (Text: arte)