makro Folge 409: Retouren-Retter – Zweites Leben für Online-Ware
Folge 409
Retouren-Retter – Zweites Leben für Online-Ware
Folge 409
Der Onlinehandel boomt, und es gibt immer mehr Retouren. Hinter den Kulissen arbeiten Händler daran, vor allem benutzte und defekte Artikel wieder aufzuarbeiten. Eine junge Branche hat sich darauf spezialisiert, Rückläufer wieder in den Zustand von Neuware zu versetzen, um sie vor der Tonne zu retten. Und Onlinehändler suchen nach intelligenten Lösungen, um Kunden möglichst passgenaue Netzangebote zu machen. Damit versuchen die Händler, eine allzu sorglose Rückgabeflut einzudämmen. Denn bislang kaufen Kunden im Netz äußerst großzügig ein: der Pulli in drei Größen, die Hose in vier Farben. Was nicht gefällt, geht einfach zurück. Das kostet ja nichts. Besonders dreist: eine Festtagsgarderobe bestellen, tragen – nd dann einfach innerhalb der Widerrufsfrist kostenfrei wieder zurückschicken. Auch das ist keine Seltenheit. Selbst Schuhe mit abgewetzten Sohlen werden retourniert. All das führt zu immer höheren Rücksendungsquoten.
Wissenschaftler für Stoffkreisläufe fordern deshalb die Politik auf, Rücksendekosten künftig die Verbraucher zahlen zu lassen. Neben politischem Handlungsbedarf sind auch nachhaltige Lösungen gefragt. So karren jeden Tag mehrere Lastwagen Rückgabe- und Umtauschware zur Firma „Fashion Logistics“ im Münsterland. In einer großen Halle wird dort zunächst nach vier Klassen sortiert: von A bis D. Die A-Ware wird gleich wieder original verpackt und geht binnen Stunden zurück in den Onlineshop. Die anderen Kleidungsstücke werden von Flecken befreit, gereinigt, aufgearbeitet und kommen in Outlet-Geschäfte oder gehen an Warenaufkäufer. So müssen nur zwei Prozent vernichtet werden, heißt es dort.Was nicht mehr als A-Ware zu gebrauchen ist, landet dann beispielsweise bei einem Hamburger Unternehmen, das Waren bewertet und mit Restposten sowie Retouren handelt. Die Artikel werden unter anderem an einen Großabnehmer in Bukarest verkauft. (Text: 3sat)