makro Folge 178: Afrika – Wege aus der Armutsfalle
Folge 178
Afrika – Wege aus der Armutsfalle
Folge 178
In New York verabschieden die Staats- und Regierungschefs aus 193 Ländern das neue UN-Entwicklungsprogramm für die nächsten 15 Jahre. Hauptziel: Die Armut und den Hunger in der Welt beseitigen. Das UN-Programm betrifft derzeit eine Milliarde Menschen weltweit, die mit weniger als 1,25 Dollar auskommen müssen – betroffen ist vor allem Afrika. Außerdem sollen alle Menschen Zugang zu sauberem Wasser und umweltschonender Energie erhalten. Kinder sollen zudem eine kostenlose Grundschulbildung bekommen. Insgesamt 17 nachhaltige Entwicklungsziele sollen bis 2030 umgesetzt werden. Diese neuen Millenniumsziele sind weitgehend identisch mit den alten Zielen, 2000 auf einem UN-Gipfel verabschiedet. Viele Länder in Afrika haben sie verfehlt. Innerhalb der vergangenen 15 Jahre wurde zwar das Ziel erreicht, die extreme Armut zu halbieren, doch nicht in Afrika. Bei den anderen Zielen wie Kinder- und Müttersterblichkeit, Krankheiten und Schulbildung bilden afrikanische Staaten sogar das Schlusslicht. Haupthindernis ist in Afrika das enorme Bevölkerungswachstum. Bis 2050 wird sich ohne Geburtenkontrolle die Zahl der Afrikaner von heute einer Milliarde auf zwei
Milliarden verdoppeln, errechnen Experten. Die Hälfte der Bewohner würde dann unter 18 Jahren sein. Ohne Arbeit und Perspektive steht zu befürchten, dass die Flüchtlingswelle nach Europa stark zunimmt. Bereits heute sind nach UN-Angaben 60 Prozent der 15- bis 24-Jährigen in Afrika arbeitslos. Auch die rasante Urbanisierung stellt die meisten Länder vor riesige Aufgaben. 40 Prozent der Afrikaner leben bereits in Städten, in zehn Jahren wird es die Mehrheit sein. Investitionen in die öffentliche Infrastruktur, die Wasserversorgung, den Nahverkehr und den Wohnungsbau sind dringend notwendig. Unternehmen in Afrika sind weitaus weniger produktiv, auch wegen Dauerproblemen mit der Stromversorgung und den Straßen, die kaum zum Gütertransport taugen. Deutsche Firmen wagen selten den Schritt nach Afrika. Im Vergleich zu Chinas Staatskonzernen sind viele auch zu klein, um Riesen-Aufträge zu stemmen. Die Chinesen finanzieren große Infrastruktur-Projekte komplett vor und sichern sich dafür langfristig Rohstoffquellen. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt, wie Afrika aus der Armutsfalle rauskommen und seine Potenziale nutzen kann. (Text: 3sat)