makro Folge 177: Einwanderungsrepublik Deutschland
Folge 177
Einwanderungsrepublik Deutschland
Folge 177
Deutschland spielt global eine immer größere Rolle als Einwanderungsland. Der Zustrom an Flüchtlingen und EU-Bürgern läuft dieses Jahr auf historische Dimensionen zu. Die Bundesregierung rechnet 2015 allein mit 800.000 Asylbewerbern. Das Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt, wie die deutsche Wirtschaft sinnvoll mit Einwanderung umgehen kann. Und was bedeutet das für die deutsche Wirtschaft und den Arbeitsmarkt? Im Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen halten 86 Prozent der Befragten Deutschland für ein Einwanderungsland und 77 Prozent fordern ein Einwanderungsgesetz. Faktisch ist die Bundesrepublik eigentlich schon seit Mitte der 1960er Jahre eine Einwanderungsrepublik, als die Zahl der Gastarbeiter erstmals die Millionengrenze überschritt, auch wenn sich die deutsche Politik nie klar dazu bekannte. Vor dem
Hintergrund, dass die deutsche Bevölkerung schrumpft und Fachkräfte in einigen Branchen schon heute fehlen, sehen Wirtschaft und Unternehmen im Flüchtlingsstrom eine Chance für mehr Wachstum und Wohlstand. Denn weniger Arbeitskräfte würden bedeuten, weniger Menschen zahlen in die Rentenkasse und die Krankenversicherung ein, Konsum und Steuereinnahmen sinken. In den vergangenen Jahren kamen die meisten Zuwanderer aus EU-Staaten in Ost- und Südeuropa. Wegen der Wirtschaftskrise verließen sie ihre Heimat und fanden Arbeit hierzulande. Mehr als eine Million Arbeitsplätze haben Ausländer in Pflege, Gastronomie und Landwirtschaft ausgefüllt. Doch fast überall in Europa schrumpft die Bevölkerung. Die deutsche Wirtschaft wird dann angewiesen sein auf eine Zuwanderung aus Asien, Afrika und Nahost. (Text: 3sat)