17 Folgen, Folge 1–17

  • Folge 1 (45 Min.)
    Es gilt als das Bier mit dem herben Aroma Flensburger. Gebraut in der nördlichsten Brauerei Deutschlands, abgefüllt in traditionellen Bügelflaschen, die beim Öffnen „ploppen“, bundesweit bekannt durch die „Bölkstoff“ trinkende Comicfigur „Werner“. 125 Jahre alt ist das Unternehmen in diesem Jahr geworden, eine der wenigen größeren Brauereien in Deutschland, die sich noch im Familienbesitz befinden. Entgegen dem Trend bundesweit geht der Bierkonsum seit Jahren zurück wächst der Umsatz.
    Wie kam es zu diesem kleinen Wunder im Norden? Der Film „Flensburger Das Bier mit dem „Plopp“ rekonstruiert die erstaunliche Geschichte des Unternehmens. „Manchmal war es schlicht ein Zufall“, sagt der Sprecher der Inhaberfamilien, Andreas Dethleffsen. So hatte sein Großvater Emil Petersen, der Namensgeber der Brauerei, in den 1970er Jahren die Zeichen der Zeit verschlafen. Statt wie die Konkurrenz auf den kostengünstiger zu produzierenden Kronkorken zu setzen, hielt er an der Produktion des Bügelverschlusses fest.
    Und der wurde unerwartet zum Kult: Die prollige Comicfigur „Werner“, gezeichnet von Rötger Feldmann, machte den „Bölkstoff“ deutschlandweit bekannt unter Studenten und Motorradschraubern. Zum größten Saufgelage in Schleswig-Holstein anlässlich eines Rennens zwischen Feldmanns Motorrad „Red-Porsche-Killer“ und dem Porsche seines Freundes „Holgi“ kamen 1988 mehr als 200.000 Menschen. Es wurde überhaupt gern getrunken in der Geschichte der Brauerei: „Nach jeder Bierfuhre bekam der Fahrer vom Gastwirt ein Bier und einen Schnaps die kippte er weg“, erinnert sich der ehemalige Bierfahrer Dieter Pawel.
    Über den Tag kamen so schnell 15 Gläser Bier und Schnaps zusammen. Der Seniorchef der Brauerei, Hans Dethleffsen, erzählt, wie er mit seinem Schwiegervater an manchen Abenden 18 Flaschen Bier konsumierte zum Missfallen seiner Frau. Inzwischen herrscht in der Brauerei striktes Alkoholverbot. Die Mitarbeiter trinken nur noch Mineralwasser. Immerhin aus der Bügelverschlussflasche – und auch die macht „plopp“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 09.10.2013NDR
  • Folge 2 (45 Min.)
    „Als ich hier anfing, da sagte mein Mann abends immer: „Mensch, du riechst aber.“ Karin Gieseke, die 1978 im Rahmen eines Modellversuchs „Mädchen in Männerberufe“ ins Werk Limmer kam, muss heute noch darüber lachen, wenn sie an den intensiven Gummigeruch denkt. Der Ingenieur Frank Bartling kannte diesen schon von seinem Vater, Großvater und Urgroßvater, die alle „Continentäler“ waren. „Es heißt ja, wenn man Hannoveraner ist, muss man einmal im Leben bei Conti gearbeitet haben.“ Wärmflaschen, Gummiringe für Einweckgläser, Schuhabsätze diese Dinge bestimmten früher die Produktion.
    Heute sind es vor allem Autoteile: Vom Keilriemen bis zum Lenkungssystem stammt fast die Hälfte der Teile eines VW Golf direkt oder indirekt von Continental. Continental begleitet den Siegeszug des Autos von Beginn an, ist Teil und oft auch Motor, in jedem Fall aber ein Nutznießer der deutschen Automobilgeschichte. Rund 170.000 Menschen arbeiten heute weltweit für den Konzern aus Niedersachsen. In der Großregion Hannover ist Continental, dessen Zentrale seit 100 Jahren an der Vahrenwalder Straße steht, einer der wichtigsten Arbeitgeber.
    Continental ist immer noch Gummihersteller, darin ist das Unternehmen unschlagbar, besonders in der Reifenproduktion, auch wenn die ehemalige Reifenfirma längst als globaler Technologiekonzern agiert. Weltweit hat sich Continental in den letzten Jahren zu einem der größten Zulieferer für die Automobilindustrie entwickelt. Der Film porträtiert das Unternehmen und Menschen, die dessen Geschichte mitgeprägt haben. 1972 wird Carl H. Hahn Chef von Continental, mitten in einer Krise. Er richtet das Unternehmen wieder neu aus mit so großem Erfolg, dass VW ihn abgeworben hat.
    Arno Reuter ist Schichtarbeiter am Stahlcord-Band im Werk Hannover-Stöcken, wo heute noch Mischungen für Reifen hergestellt werden. Seine Eltern haben sich bei Continental kennen gelernt. Frank Bartling sorgt dafür, dass die Technik im Werk Vahrenwald funktioniert, Karin Gieseke testet immer wieder neue Gummiprodukte im Labor. Alessandro Cipolla kam 1962 als Gastarbeiter ins Gummiwerk nach Limmer; nach seiner Pensionierung eröffnete er eine Eisdiele. Sie und weitere Menschen erzählen, wie Continental Höhen und Tiefen durchlebte und was das besondere an der „Conti-Familie“ ist. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 16.10.2013NDR
  • Folge 3 (45 Min.)
    Eine kleine Schmiede im niedersächsischen Damme entwickelt sich zum Weltmarktführer in der Kartoffelerntetechnik. Angefangen hat es vor 152 Jahren: Der 26-jährige Franz Carl Grimme schmiedet Pflugscharen aus Eisen und beschlägt die Wagenräder. Als er 1861 seine Schmiede in Damme eröffnet, ist der kleine Ort umgeben von Feldern und Gehöften. Die Geschichte vom rasanten Aufstieg des Familienunternehmens Grimme spielt in der Dümmerregion, eine der schönsten Landschaften Niedersachsens – früher eine eher rückständige und arme Gegend. Wenn Franz Grimme Junior als Kind früh morgens vor der Schule auf dem Kartoffelacker helfen muss und sein Rücken vom langen bücken schmerzt, träumt er von einer Maschine, die ganz allein die Knollen aus der Erde holt.
    Diese Idee lässt ihn nicht mehr los. In der alten Schmiede seines Vaters tüftelt und bastelt er viele Nächte lang. Mitte der 1930er-Jahre ist es so weit: Franz Grimme führt seine erste pferdegezogene Kartoffelvollerntemaschine vor. Willy Enneking hat 1947 als Lehrling bei Franz Grimme angefangen. Er ist in der Firma erwachsen geworden und zum Chef des Außendienstes aufgestiegen. Die rasante Entwicklung von der kleinen Schmiede zum Weltmarktführer hat er miterlebt.
    Die Chefin im Familienbetrieb, Christine Grimme, kümmert sich um die Auszubildenden, um Kitaplätze für die Kinder ihrer MitarbeiterInnen, organisiert die Betriebsfeste. 2.000 Menschen arbeiten heute weltweit bei Grimme. Dass die Söhne das Unternehmen später weiterführen, steht für sie außer Frage. In mehr als 115 Ländern der Erde bearbeiten Landmaschinen aus Damme die Felder. Die rote Farbe ist das Markenzeichen von Grimme. Unternehmenschef Franz Grimme ist sich sicher, dass es für die Spezialisten aus Niedersachsen noch viel zu tun gibt: „Immerhin wird noch die Hälfte aller Kartoffeln mit der Hand aus der Erde gebuddelt.“. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.10.2013NDR
  • Folge 4 (45 Min.)
    „Wir sind immer in eine Tchibo-Filiale gegangen, und meine Mutter hat sich eine Tasse Kaffee gegönnt. Probierkaffee für 20 Pfennig.“ Schon als Kind fand Christian Esselun den Duft von frischem Kaffee toll, inzwischen verkostet er schon seit 28 Jahren täglich Tchibokaffee ein Kaffee-Experte, der in seinem kleinen Kontor Kaffeebäume züchtet. Mit Kaffee fing bei „Tchibo“ 1949, im Gründungsjahr der Bundesrepublik Deutschland, alles an. „Er hatte ein gutes Händchen, einen guten Kaffeegeschmack, und er wusste, was er macht!“, sagt der ehemalige Röstmeister Dietlef Kasberg über den Tchibo-Gründer Max Herz.
    Seine Geschäftsidee war der Kaffeeversand per Post. Dadurch konnte er seinen Röstkaffee ein paar Groschen billiger verkaufen, das kam gut an: „Das Kaffemännchen „Tchibo“ weiß genau, wer sparsam ist, der ist auch schlau“ hieß es in diesen Jahren. Ein Werbetrick machte seinen Mocca schnell bekannt: Er lieferte den Kaffee in praktischen Haushaltsdosen, später ließ er die Bohnen sogar in Taschen- und Geschirrtücher einnähen. Solche soliden Werbegeschenke waren bei den Kunden begehrt. In den Wirtschaftswunderjahren wuchs das Unternehmen rasant. Zusammen mit seiner Frau Ingeburg fuhr er durch die Republik und suchte Läden in bester Lage.
    Bald eröffnete jede Woche eine neue Tchibo Filiale: Kaffeespezialgeschäfte, typisch mit Ausschank am Stehtisch. Der Hamburger Kaffeegroßröster und Handelsriese mit eigenem Filialnetz steht heute für seine bunte Warenwelt mit wöchentlich wechselnden Produkten. Neugier und die Lust an Überraschungen, aber auch die Verheißung auf „gut und günstig“ locken Woche für Woche Käufer in die Filialen. Die Söhne Günter und Michael Herz übernahmen nach dem Tod des Firmengründers 1964 den Röstbetrieb.
    Statt Werbegeschenke gibt es jetzt Frühstückbrettchen, Salatbestecke oder Uhren im Kaffeegeschäft zu kaufen. Das wurde das zweite Standbein des Konzerns. Anders als Vater Max meidet die Familie Herz heute die Öffentlichkeit keine Interviews, keine Fotos. „Tchibo“ ist eine der bekanntesten deutschen Marken. Der Konzern hat 12.500 Mitarbeiter im In und Ausland. Der Film erzählt den Aufstieg vom Kaffeeversand zum führenden deutschen Kaffeeröster und Handelsunternehmen. Die Unternehmensgeschichte ist eng verknüpft mit der deutschen Nachkriegsgeschichte, dem wirtschaftlichen Aufschwung der Bundesrepublik Deutschland und schließlich der deutschen Einheit. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 19.11.2014NDR
  • Folge 5 (45 Min.)
    Eine Tellerwäscher-Geschichte made in Norddeutschland: Eugen Block hat in 46 Jahren ein Steakhausimperium mit mehr als einem Dutzend Subunternehmen und einem Fünfsternehotel aufgebaut. Aber mit der Übergabe an die nächste Generation tut er sich schwer. Schon lange weiß Eugen Block, dass er sein Unternehmen einmal an die nächste Generation weitergeben muss. Aber wie er das tun kann, das weiß er noch nicht. Eugen Block hat aus eigener Kraft über die Jahrzehnte ein gastronomisches Imperium im Norden geschaffen: 36 Block-House-Restaurants und zehn Jim-Block-Burger-Läden in Deutschland, acht weitere Franchise-Restaurants im Ausland, eine Fleischerei, eine Lebensmittelproduktion für Gastronomie und Lebensmitteleinzelhandel in Zarrentin, das Fünfsternehotel Grand Elysée Hamburg und ein Brauhaus an den Landungsbrücken in Hamburg.
    Insgesamt arbeiten mehr als 2.200 Menschen für das Unternehmen, das einen Umsatz von mehr als 320 Millionen Euro macht. Für das Block House hat Eugen Block jeden Teppich, Vorhang und Stuhlbezug selbst ausgesucht und persönlich die Tischhöhe festgelegt. Bis heute wacht er darüber, dass die Teller in den Bock-House-Restaurants auch heiß auf den Tisch kommen.
    Für seine Mitarbeiter fühlt sich Eugen Block umfassend verantwortlich, er gibt ihnen etwa gerne Tipps, wie sie sich besser ernähren können. Die sehr hohe Fluktuation bei Führungskräften begründet Block damit, dass er seine Leute eben vor schlechter Führung schützen müsse. Nie hat ein Gründer das Gefühl, fertig zu sein. „Als Pionier baut er auf, er puzzelt mit einer schier nicht enden wollenden Energie. Er feilt wie ein Dickbrettbohrer an jedem Detail. Was diese Gründer aber nicht unbedingt können, ist das Fundament zu legen für ein 100-jähriges Unternehmen“, sagt Sohn Dirk Block bei der Eröffnung des Block House im Berliner Bikinihaus.
    Block hat drei Kinder, die in das aktive Geschäft drängen: Die älteste Tochter Christina, die mit ihrem eigenem Unternehmen Prima Pane dem Vater ihre Unternehmer-Gene bewiesen und nebenher noch vier Kinder bekommen hat. Sohn Dirk stieg früh ins familiäre Unternehmen ein und war schon einmal Geschäftsführer der Gruppe, bevor der Vater ihn 2011 entließ und die Kinder zu gleichen Teilen als Gesellschafter und Aufsichtsräte am Unternehmen beteiligte.
    Sohn Philipp schlug erst eine Laufbahn als Pädagoge ein, bevor er vor einigen Jahren mit seinem Schwager zusammen in den Fleischhandel einstieg. Bis zu Eugen Blocks 75. Geburtstag im Jahr 2015 will die Familie nun gemeinsam eine endgültige Lösung für die Übergabe entwickeln. Der Film erzählt von der Arbeit des Gründers, von den Höhen und Tiefen der Unternehmensgeschichte sowie dem missglückten Einstieg ins Airline-Geschäft und der wahrscheinlich schwierigsten Aufgabe im Leben eines jeden Patriarchen: dem Loslassen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 26.11.2014NDR
  • Folge 6 (45 Min.)
    Ein Flügelklavier der Wilhelm Schimmel Pianofortefabrik in Braunschweig besteht aus bis zu 10.000 Einzelteilen. Es kann bis zu einem Jahr dauern, bis es fertiggestellt ist. „Jeder Flügel, jedes Klavier hat eine Seele“, weiß Karl-Heinz Habermann. Und diese Individualität, den unverwechselbaren Klang muss der Klavierbaumeister bei der Endabnahme der neuen Pianos jedes Mal aufs Neue erspüren. Sonst verlässt das Instrument, das den Preis eines Mittelklassewagens erreichen kann, die Fabrik nicht.
    Bereits seit 130 Jahren fertigt das Traditionsunternehmen Konzertflügel und Klaviere und steht immer noch unter Familienleitung. Es ist ein Handwerk alter Schule, das die Klavierbauer, Tischler, Schlosser und Holzmechaniker beherrschen müssen. Die Liebe zum Detail ist überall zu spüren. Viele Musiker schwören auf die Wertarbeit aus Niedersachsen. Dazu zählte der Urwaldarzt Albert Schweitzer, der eigens ein tropentaugliches Klavier nach Afrika geliefert bekam, oder Udo Jürgens, der Schimmels „Gläsernen Flügel“ bekannt machte.
    Der Star erzählt in diesem Film vom besonderen Verhältnis zu seinen Klavieren von Schimmel. Das Braunschweiger Unternehmen hat große Erfolge und harte Zeiten erlebt. Mal produzierte es bis zu 10.000 Klaviere im Jahr, mal musste es nach einer Insolvenz mit drei Mitarbeitern wieder von vorne anfangen. Ein Chef hätte um ein Haar den Fabriksessel mit dem Lenkrad eines Rennautos getauscht. 1944 wurde die Fabrik komplett zerstört und von den Mitarbeitern selbst wieder aufgebaut.
    Unmittelbar nach dem Krieg stellten die Braunschweiger erst einmal dringender gebrauchte Dinge her: Schulmöbel und Särge. Für diesen Film geht Seniorchef Nikolaus Schimmel in Bauerndörfern auf die Suche nach dem ersten, nach dem Zweiten Weltkrieg gebauten Klavier: Der Auftraggeber bezahlte damals nicht mit Geld, sondern mit Schweinen. 2009 überlebte die Firma sogar die zweite Insolvenz und produziert immer noch Klaviere und Flügel, deren Holz nur von einer bestimmten Baumsorte im Bayerischen Wald stammen darf. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 03.12.2014NDR
  • Folge 7? (45 Min.)
    Bei höllischen Temperaturen von 1.700 Grad schießt das Roheisen aus dem Hochofen. Ein gefährlicher Moment für die Arbeiter, die in ihren silbrig glänzenden Schutzanzügen wie Astronauten aussehen. Sie wissen, dass ein falscher Schritt in die glühende Abstichrinne lebensgefährlich ist. Noch gibt es sie, die Hochofenarbeiter in Norddeutschland. Allen Stahlkrisen zum Trotz konnte sich die Salzgitter AG als Deutschlands zweitgrößter Stahlkonzern behaupten. Acht Millionen Tonnen Roheisen werden hier produziert, rund 10.000 Menschen arbeiten an den Standorten Salzgitter, Peine und Ilsenburg. Die Frage ist, wie lange noch, denn der Konzern steht unter Druck: Anbieter aus Fernost und Südeuropa drängen auf den deutschen Markt.
    Gegründet wurde das Riesenstahlwerk mit dem Standort Salzgitter 1937 von Hermann Göring. Die Nationalsozialisten planten für den nächsten Krieg und wollten von Stahllieferungen aus dem Ausland unabhängig werden. Als deutsche Arbeiter in den Krieg zogen, wurden sie von ausländischen Zwangsarbeitern, später von KZ-Häftlingen, ersetzt. Mindestens 3.000 von ihnen kamen durch die unmenschlichen Arbeitsbedingungen ums Leben. Nach dem Krieg sollte das Werk demontiert werden. Doch Proteste der Arbeiter und Interventionen der Politik bei den englischen Besatzern konnten die Stilllegung verhindern.
    Mithilfe von historischen Filmen, Fotos und Zeitzeugen folgt die Dokumentation den Spuren einer spannenden norddeutschen Wirtschaftsgeschichte. Der Film begleitet die Hochofenarbeiter Daniel und Thomas Pichel, ein Zwillingspaar, das in dritter Generation im Werk arbeitet. Das Kamerateam beobachtet einen Chefverkäufer, der den Stahl gegen harte Konkurrenz auf den Markt bringen muss. Und es ist dabei, wenn der Konzernchef Heinz Jörg Fuhrmann bei den Analysten in Frankfurt zum Rapport antritt. Sein Ziel: Die Börse soll wieder an die Zukunft von Stahl aus Norddeutschland glauben. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 10.12.2014NDR
  • Folge 8 (45 Min.)
    Hapag-Lloyd ist die Traditionsreederei in Hamburg. Wenn dort ein Luxusdampfer vom Stapel lief, kam früher zur Taufe sogar der Kaiser von Berlin angereist. Heute werden die Aktien der Riesenreederei an der Frankfurter Börse gehandelt. Wenn die Weltwirtschaft schwächelt, fährt Hapag-Lloyd auf Krisenkurs. Die Hamburg-Amerikanische Packetfahrt-Actien-Gesellschaft wurde 1847 gegründet, der Norddeutsche Lloyd zehn Jahre später in Bremen. Anfangs waren die beiden Gesellschaften erbitterte Wettbewerber, kämpften um den wachsenden Auswanderermarkt und lieferten sich auf dem Atlantik Rennen mit immer schneller werdenden Ozeandampfern.
    Nach dem Zweiten Weltkrieg verlagerte sich die Konkurrenz auf die Stückgutfahrt. Erst 1970 fusionierten die Unternehmen. Der Grund: Die Erfindung des Containers erforderte immer größere und immer kostspieligere Schiffe. Jede für sich allein konnten die beiden Firmen die Finanzierung nicht mehr stemmen. An diesem Prinzip hat sich seitdem nichts geändert. Immer größere Reedereien und Reedereiverbände kämpfen darum, wer die weltweit wachsenden Warenströme transportiert.
    Hapag-Lloyd will dabei ganz oben mitmischen, ein Global Player sein. Nach der Fusion mit der chilenischen CSAV ist Hapag-Lloyd die viertgrößte Containerreederei der Welt. Mit dem Gang an die Börse im November 2015 will die Firma neues Geld lockermachen. Wieder geht es um den Kauf von noch größeren Schiffen, wieder geht es um Container. Doch wie sieht die Reederei, die eine Weltmarke sein will, von innen aus? Tragen die Beschäftigten den Konkurrenzkampf mit? Wie gehen sie mit dem Druck um, dass die im Asienverkehr eingesetzten Megafrachter mit 13.200 Containern an Bord gerade einmal 48 Stunden zum Löschen und Laden in ihrem Heimathafen Hamburg haben, bevor es wieder für elf Wochen auf See geht? Der Autor Manfred Uhlig blickt zurück auf die Ursprünge der Reederei, filmt die junge Auszubildende, den Ersten Offizier und den Kapitän eines Containerriesen auf dem Weg von Rotterdam über Hamburg nach Southampton.
    Er begleitet eine Verkaufsleiterin bei schwierigen Verhandlungen und konfrontiert den Vorstandsvorsitzenden Rolf Habben Jansen mit der Frage, ob sich die Containerfahrt langfristig überhaupt noch lohnt. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.01.2016NDR
  • Folge 9 (45 Min.)
    Die Geschichte des Landmaschinenherstellers Krone ist eine der bemerkenswertesten Firmengeschichten der letzten 100 Jahre in Deutschland. In nur vier Generationen wuchs aus einer kleinen Schmiede im Emsland ein Konzern, der Milliardenumsätze macht und seine Hightechmaschinen, wie zum Beispiel den bis zu 1.100 PS starken Maishäcksler BiG X, in die ganze Welt exportiert. Von diesem Erfolg konnte der Firmengründer Bernard Krone nur träumen, als er sich 1906 im emsländischen Spelle mit geliehenem Geld selbstständig machte. Die Mechanisierung der Landwirtschaft steckte zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen.
    Auf dem Feld waren vor allem Pferdestärken statt PS gefragt. Krone war nur ein Unternehmen unter vielen, die in Handarbeit einfache Geräte für die Feldarbeit herstellten. Doch schon sein Sohn Bernard setzte auf Expansion und baute mit einem untrüglichen Gespür für die Wünsche der bäuerlichen Kundschaft das Unternehmen aus. Mit dem Miststreuer Optimat gelang ihm Ende der 1950er-Jahre der große Wurf: Nicht nur in Deutschland wurde der Name Krone zu einem Markenzeichen für immer mehr neue Maschinen, die die Feldarbeit in der Landwirtschaft erleichterten.
    Bis heute ist das Unternehmen Krone im Familienbesitz und wird von Vater zu Sohn weitervererbt; ebenso wie der Vorname Bernard und die Leidenschaft für Landtechnik. Dr. Bernard Krone, der heutige Seniorchef erinnert sich, dass er sich schon als kleiner Junge lieber in der Schmiede als in der Schule herumgetrieben hat. Als er 1970 nach dem überraschenden Tod seines Vaters mit gerade einmal 30 Jahren das Unternehmen übernommen hat, traute ihm allerdings kaum einer zu, dieser Herausforderung gewachsen zu sein.
    Doch der junge Chef setzte sich durch und baute mit der Produktion von Lkw-Anhängern ein zweites Standbein auf. Von nun an war und ist Krone nicht nur auf dem Acker, sondern auch auf der Autobahn mit Fahrzeugen präsent. Großen Anteil an dem Erfolg der Firma Krone hat die Verbundenheit der Mitarbeiter zum Unternehmen. „Für Krone arbeitet man einen Tag oder ein ganzes Leben. Und darauf sind wir stolz“, erklärt Dr. Bernard Krone. Einer, der fast sein ganzes Arbeitsleben bei Krone verbracht hat, ist der mittlerweile 78-jährige Karl Temmen.
    Als Mitarbeiter im Außendienst war er ab Ende der 1960er-Jahre über Land unterwegs und präsentierte den Bauern die neuesten Krone-Produkte. Beim Verkaufsplausch auf Plattdeutsch entstanden Beziehungen, die bis heute halten. Obwohl er längst in Rente ist, besucht Karl Temmen seine alten Kunden noch immer regelmäßig und freut sich, wenn er sieht, dass die von ihm verkauften Maschinen noch immer im Ackerbau eingesetzt werden. Seit 2010 ist der vierte Bernard Krone am Ruder. „Ich wollte nie etwas anderes werden als Chef von Krone“, erklärt der Urenkel des Gründers.
    Auf den 39-Jährigen warten neue Herausforderungen, denn die Landtechnik befindet sich wieder in einer Umbruchphase: Die Digitalisierung hat auch die Landwirtschaft erreicht und die Landmaschine der Zukunft wird keinen Fahrer mehr brauchen. Die Dokumentation aus der Reihe „Unsere Geschichte“ erzählt nicht nur die Geschichte einer Familie, die aus einfachen Verhältnissen zu einem Global Player wurde, sondern zeigt auch auf, wie sich die Landwirtschaft durch die fortschreitende Mechanisierung in den letzten 100 Jahren radikal verändert hat. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.03.2017NDR
  • Folge 10 (45 Min.)
    Kaum ein Unternehmen hat so viel Einfluss auf das tägliche Leben wie Edeka. Der Hamburger Konzern ist der mit Abstand größte Lebensmittelhändler Deutschlands. Dabei hat die Genossenschaft klein angefangen: 1898 taten sich in Berlin 21 Inhaber von Kolonialwarenläden zusammen, um gemeinsam günstiger einkaufen zu können. Die „Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin“, kurz E.d.K., war geboren. Konsequent dehnte sich Edeka über ganz Deutschland aus. Geblieben ist die geballte Marktmacht: Wenn ein Hersteller von Markenartikeln bei Edeka nicht mehr gelistet wird, verliert er rund ein Drittel seines Umsatzes.
    Ralf Ehlers ist einer von rund .4000 Edeka-Kaufleuten und damit auch Miteigentümer der Hamburger Zentrale. Ein Kaufmann in vierter Generation: Aus einer ursprünglich 40 Quadratmeter großen Bäckerei in der niedersächsischen Gemeinde Bispingen ist ein Supermarkt mit 1.500 Quadratmetern Verkaufsfläche gewachsen. Die Schritte der Expansion schrieben Familien- und Dorfgeschichte: Als 1967 aus dem Tante-Emma-Laden ein Supermarkt wurde, weigerten sich einige der älteren Kundinnen, einen Einkaufswagen zu nutzen.
    Sie wussten nicht, wie man „das Ding“ durch die Gänge schiebt. Am Eingang jedes Edeka-Marktes befindet sich die Obst- und Gemüseabteilung. Warum eigentlich? Jörn Schmidt weiß die Antwort. Als Fachberater berät er Ladeninhaber dabei, wie sie mit der Frischware den meisten Umsatz machen. Seine Spezialität: quer gestellte Anordnung der Waren. Auf diese Weise sollen die Kunden bereits im Eingangsbereich auf ein Schlendertempo „gebremst“ werden.
    Welche Tipps und Tricks er dabei noch auf Lager hat, verrät er dem NDR Team. Michael Krauses Job ist es, dafür zu sorgen, dass die Bananen im Supermarkt genau die richtige Farbe haben. Seit mehr als 20 Jahren ist der Mann Reifemeister im Hamburger Hafen. 75.000 Kartons mit Bananen gehen jede Woche durch seine Hände, so viel wie in ganz Nord- und Ostdeutschland verkauft werden. Sein Problem: Jeden Tag muss er gelbe Ware liefern, es kommt jedoch nur einmal pro Woche ein Schiff mit grünen Bananen an.
    Wie kriegt er das hin? Die Dokumentation taucht tief in die Welt des Supermarkts ein mit zum Teil bizarren Erkenntnissen. Als Reporter Manfred Uhlig im Mindener Zentrallager ein Interview mit einem der Kommissionierer führt, mischt sich eine Stimme ein: Der Computer, von dem der Mitarbeiter seine Anweisungen empfängt. Kein Vergleich mit den Gründungszeiten Edekas: Damals wurden die Waren noch mit dem Handkarren ausgefahren, es zählte ein einfacher Bestellzettel. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 05.04.2017NDR
  • Folge 11 (45 Min.)
    Der Karmann-Ghia: Das Fahrzeugmodell auf VW-Basis mit italienischem Design war Symbol der Sehnsüchte in der Nachkriegszeit. Filmstars wie Romy Schneider und Petra Schürmann fuhren einen Ghia. In zahlreichen Werbefotografien der Zeit war oft ein Karmann-Ghia als Blickfang abgebildet. Zwischen 1955 und 1974 wurden rund 440.000 Stück vom Karmann-Ghia in unterschiedlichen Modellen verkauft. Die Käfer Cabriolets und die Karmann-Ghias aus Osnabrück waren Statussymbole des wirtschaftlichen Aufschwungs. Zwar hatten die Motoren des Ghias nur eine kleine Leistung, dennoch galten die sportlich anmutenden Fahrzeuge als Inbegriff von Eleganz.
    Viele Frauen liebten sie. Die Dokumentation spürt dem Mythos Karmann-Ghia nach. Ehemalige Arbeiter, Manager und Motorfans erinnern an die Zeit, als Osnabrück in der Automobilbranche Weltruf genossen hat. Zu Spitzenzeiten in den 1950er-Jahren arbeiteten bis zu 8.000 Menschen bei Karmann. Die Liste der bei Karmann gebauten Karossen zeigt viele Klassiker der Autowelt auf: Golf- und Käfer-Cabriolet, BMW Coupé, Mercedes. Mit dem Ghia hat Karmann ganz große Geschichte geschrieben.
    „Karmann war ein tolles Unternehmen. Wer hier arbeiten durfte, hatte mehr als einfach einen Job, wir waren stolz auf unsere Autos.“ Noch heute sind solche Sätze von ehemaligen „Karmännern“ zu hören. Das hat mehrere Gründe. Zum einen war das Produkt in der Gesellschaft hoch angesehen, zum anderen war das Arbeitsklima im Osnabrücker Werk beispiellos: Karmann förderte seine Mitarbeiter, war technisch immer auf dem neuesten Stand und zahlte zusätzlich zum Tariflohn individuell unterschiedliche Sonderzahlungen.
    Auch das motivierte die Beschäftigten. Karmann machte sich aber nicht nur als Karossenbauer einen Namen, sondern auch als patenter Entwickler und Hersteller von Cabriolets anderer Marken. Das erste Patent für ein Faltdach wurde bereits 1913 angemeldet. Das große Know-how sicherte zunächst die Zukunft an allen Karmann-Standorten der Welt. Mit Beginn der Jahrtausendwende wurde es aber zusehends schwieriger, in einem Nischenmarkt wie der Fahrzeugveredelung finanziell zu bestehen. Der Preisdruck wuchs, frisches Geld für neue Entwicklungen war nicht mehr so leicht zu beschaffen.
    Das Unternehmen musste Insolvenz anmelden. Danach wurden die Sparten Karmanns, die noch wirtschaftlich arbeiteten, von VW übernommen. Auch heute noch werden, allerdings mit deutlich weniger Mitarbeitern, Autos in Osnabrück produziert. Doch der Karmann-Mythos lebt weiter: bei den zahlreichen Fanclubs weltweit, auf ihren Treffen, ihren Rundfahrten und Stammtischen. Manchmal sieht man ihn noch fahren, den funkelnden Karmann-Ghia mit unermüdlich surrendem Motor und einem lächelnden Fahrer hinterm Steuer. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 12.07.2017NDR
  • Folge 12 (45 Min.)
    Das Familienunternehmen Rügenwalder Mühle ist 183 Jahre alt. Der jetzige Seniorchef Christian Rauffus ist überzeugt: „Wenn wir uns nicht immer geändert hätten, gäbe es uns so lange nicht.“ Angefangen hat alles mit einer kleinen Fleischerei in Rügenwalde in Pommern. Die alte Hansestadt gehört heute zu Polen und heißt Darlowo. Dort wurde 1904 eine neue Spezialität, die Teewurst, hergestellt. Christian Rauffus erzählt von den Ursprüngen des Betriebes in den kleinen Hansestadt an der Ostsee 1834, der Flucht der Metzgerfamilie vor der heranrückenden Roten Armee 1945 nach Niedersachsen und von der Erfindung der Teewurst, die das Unternehmen groß gemacht hat.
    Ehemalige Mitarbeiter berichten über die Anfänge der Fleischerei nach dem Krieg und den Aufstieg der Metzgerdynastie zu einer der bekanntesten Wurstfabrikanten in Deutschland. Rund 575 Mitarbeiter arbeiten mittlerweile in dem mittelständischen Unternehmen. In der Versuchsküche werden neuerdings auch vegetarische Produkte entwickelt. Am Anfang hagelte es dafür Spott und Ablehnung aus der Fleischbranche. Doch der Erfolg in den Supermärkten gibt Christian Rauffus recht. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 29.11.2017NDR
  • Folge 13 (45 Min.)
    Den Aufstieg zu Deutschlands größtem Produzenten von Tiefkühlfertiggerichten verdankt Dirk Ahlers seiner Seefestigkeit. Vom Vater Ende der 1950er-Jahre mit der Führung einer Fischdampferflotte betraut, fuhr er als junger Mann mit auf die stürmische Nordsee. Das brachte dem heutigen Frosta-Aufsichtsratschef den Respekt seiner Kapitäne ein. Auch wenn die Bremerhavener Firma ihr Geld heute in erster Linie mit Tiefkühlfertiggerichten verdient, die Produktion von Tiefkühlfisch und Fischstäbchen ist immer noch ein wichtiger Teil des Konzerns.
    Als Dirk Ahlers zum ersten Mal die Planken seiner Trawler betrat, hatte Fisch einen entscheidenden Nachteil: Wenn er im Fischgeschäft angekommen war, roch er nach Fisch. Der Grund: Von den Fanggründen bei Island bis nach Bremerhaven brauchte ein Fischdampfer eine knappe Woche. Das brachte den Frosta-Unternehmensgründer auf eine Idee, die sich lohnen sollte. Er baute einen Fischdampfer, auf dem der Fisch direkt nach dem Fang in Platten eingefroren wurde. In der Bremerhavener Fabrik wurde der Fisch dann in Streifen zersägt: die Stunde des Fischstäbchens war gekommen.
    Heute bezieht Frosta seinen Fisch in erster Linie aus der Beringsee vor Alaska. Die Dokumentation folgt einem Fischeinkäufer auf ein Fischfabrikschiff, mit dem der Alaskaseelachs gefangen wird. Von der Aleuteninsel Unalaska aus werden die tiefgefrorenen Fischplatten im Container nach Bremerhaven gebracht. 42 Tage dauert die Fahrt. Und trotzdem schmeckt der Fisch, als sei er gerade erst frisch gefangen worden. Den Platz in der Tiefkühltruhe im Supermarkt muss sich Frosta mit seinen Produkten jedes Jahr aufs Neue erkämpfen.
    Hauptkonkurrent ist die Firma Iglo. Mit neuen Gerichten versuchen Produktentwickler, den eigenen Marktanteil zu vergrößern. Der NDR ist dabei, als das neue Gericht Chili con Quinoa entsteht. Ein neues Produkt zu entwickeln, ist immer ein finanzielles Risiko. Markteinführung und Werbung sind teuer. Schon einmal stand Frosta kurz vor der Pleite. Das war, als die Firma auf Zusatzstoffe in ihren Erzeugnissen verzichtete und gleichzeitig die Preise erhöhte. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 06.12.2017NDR
  • Folge 14 (45 Min.)
    Schlepper, Laster, Landmaschine oder Pkw, Hanomag hat viele technische Meisterleistungen hervorgebracht. Mit authentischen Bildern und durch emotionale Interviews erzählt diese Dokumentation die faszinierende Geschichte vom dramatischen Aufstieg und Niedergang des hannoverschen Traditionsunternehmens Hanomag. Gerade für den Wiederaufbau in der Nachkriegszeit waren die Fahrzeuge und Produkte von Hanomag unverzichtbar. Die Geschichte des Unternehmens war geprägt von Erfindergeist, schillernden Persönlichkeiten, einer stolzen Arbeiterschaft, die zum Teil über Generationen im Werk beschäftigt war, am Ende aber auch von wirtschaftlichen Fehlentscheidungen.
    Auch wenn das Unternehmen längst nicht mehr existiert, der Mythos Hanomag ist heutzutage lebendiger denn je. Viele der alten Traktoren, Automobile und Lastwagen sind längst begehrte Sammlerobjekte. Die Dokumentation besucht stolze Sammler auf dem Acker und im Museum, lässt ehemalige Arbeiter zu Wort kommen und beleuchtet einen Wirtschaftskrimi. Denn nach dem Wirtschaftswunder in den 1950er-Jahren und danach auch in der Produktion in Hannover, folgte eine harte Belastungsprobe für die Belegschaft. Mit dem Verkauf der Lkw-Sparte Ende der 1960er-Jahre und der Einstellung des Treckerbaus, wurde Hanomag das „Herzstück“ der Produktion entrissen.
    1980 übernahm der Unternehmer Horst-Dieter Esch mit seinem IBH-Konzern die wirtschaftlich angeschlagene Firma Hanomag. Seine Vision war es, den größten Baumaschinenkonzern der Welt zu errichten, mit Hanomag als Kernstück. Das ist der Beginn eines Wirtschaftskrimis, an dessen Ende sich hinter Horst Dieter Esch die Gefängnistore schlossen. Im März 1984 kam es zum endgültigen Konkurs der Firma. Um den Arbeitern den Verlust des Arbeitsplatzes ein bisschen zu erleichtern, richtete sich das Arbeitsamt direkt auf dem Werksgelände ein. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 13.12.2017NDR
  • Folge 15 (45 Min.)
    34 Jahre lang war Gunter Holtz Kapitän für die Firma Peter Kölln.
    Kölln ist ein traditionelles, norddeutsches Unternehmen mit klangvollen Namen und einer interessanten Unternehmensgeschichte. Vor allem die Köllnflocken sind vielen Menschen bekannt. 1820 wurde das Unternehmen von Peter Kölln in Elmshorn gegründet und setzt heute mit 360 Mitarbeitern 125 Millionen Euro jährlich um. Das wichtigste Produkt der Firma sind die blütenzarten Köllnflocken, seit 80 Jahren eine eingeführte Marke. Von der Dampfmaschinenzeit bis an die Schwelle der Industrialisierung 4.0 sind die Haferflocken in vielen Haushalten Teil eines gesunden Frühstücks.
    Der Durchbruch zu einer der bekanntesten deutschen Marken gelang dem Unternehmen 1938. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden Haferflocken im Krämerladen lose verkauft, die Gewinnmarge war gering. Der damalige Firmeninhaber Peter Kölln hatte die Idee, Haferflocken in Tüten zu verpacken und den Paketen Sammelbildchen mit Märchenmotiven beizulegen. Es war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Bis heute ist die Firma aus dem schleswig-holsteinischen Elmshorn Marktführer bei Getreideprodukten. NDR Autor Manfred Uhlig geht für die Geschichtsreihe „Made in Norddeutschland“ auf historische Spurensuche und erkundet in der Gegenwart, was vom Vermächtnis des Gründers bis heute fortgeführt wird.
    Er trifft auf den Auszubildenden Hagen Augustyniak (19), der früh aufstehen muss, wenn er rechtzeitig zum Arbeitsbeginn in der Mühle sein will. Um 6:00 Uhr beginnt die Frühschicht, rund 160 Tonnen Hafer werden hier täglich verarbeitet, das entspricht der Menge von sieben großen Lkw-Ladungen. Sein Lieblingsmoment: wenn der frische Hafer während der Qualitätskontrolle durch seine Hände rieselt.
    Da riecht er noch das Feld, auf dem der Hafer wuchs. Anne-Dore Knaack nimmt Manfred Uhlig mit ins Köllnflocken-Labor. Ihr Job ist es, jedes Jahr bis zu sechs neue Müsli-Mischungen zu kreieren. Dieser Markt wächst. Gut eine Milliarde Euro haben die Deutschen im letzten Jahr für Getreideprodukte ausgegeben, so viel wie noch nie. Der Film beobachtet darüber hinaus, wie die siebte Generation, Friederike Driftmann (27), das Unternehmen in die Zukunft führt. Sie hat die schwere Aufgabe übernommen, nach dem Tod ihrer Eltern den Chefsessel im Traditionsunternehmen Peter Kölln einzunehmen. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 23.01.2019NDR
  • Folge 16 (45 Min.)
    Johannes Grünhagen aus Uelzen ist Rübenbauer.
    Seit 180 Jahren wird im Norden Zucker aus Rüben hergestellt. Anfangs mit viel Aufwand und harter körperlicher Arbeit, heute mit modernsten Maschinen und immer weniger Mitarbeitern. Eines ist geblieben: Wenn Mitte September eines jeden Jahres der Startschuss für die sogenannte Rübenkampagne fällt, dann ticken die Uhren in Norddeutschland anders, vor allem in Uelzen. 2.500 Landwirte aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern liefern dort ihre Zuckerrüben ab. Im Durchschnitt sind das 2,3 Millionen Tonnen Rüben pro Jahr. In Uelzen steht eine der ältesten und größten Zuckerfabriken Europas, erbaut im Jahre 1883. Diese Dokumentation zeigt den Weg der Rübe vom Acker bis in die Zuckertüte.
    In jedem einzelnen Arbeitsschritt gibt es einen Blick zurück in die wechselvolle Geschichte. Wie hat sich der Rübenanbau entwickelt? Welche Rolle spielen Saatgut und Maschinen? Wie arbeiteten die Fabriken damals und wie funktionieren sie heute? Und wie haben die Menschen das alles erlebt? Johannes Grünhagen ist 81 Jahre alt. Der Landwirt hat schon als Kind den Rübenanbau verfolgt.
    Damals mussten das Unkraut noch aus den Furchen gehackt, Rüben und Blätter noch von Hand getrennt werden. Später war diese Arbeit nicht mehr nötig, denn die Saatgutfirmen erfanden die sogenannte „Rübenpille“. „Das bedeutet, dass aus jedem Samen nur noch eine Rübe wuchs. Eine Revolution in der Geschichte des Rübenanbaus“, erklärt Zuckermanager Georg Sander. Peter Besenthal ist Lohnunternehmer und hat fünf Rübenroder. Während der Rübenkampagne hat er kaum Pausen. Eine der ersten dieser Erntemaschinen wurde von Otto Wilke aus Hohenhameln erfunden.
    Cord Büttner, der Urenkel des Erfinders, hat Teile dieser Pioniermaschine noch immer auf seinem Hof stehen. Zum Bestaunen. Er selbst lässt seine Rüben zur Zuckerfabrik nach Clauen bringen. Clauen ist einer von vier verbliebenen Standorten in Niedersachsen. In den 1950er-Jahren gab es weit mehr als 100 Zuckerfabriken im ganzen Norden. Die Dokumentation aus der Reihe „Unsere Geschichte“ zeigt den Wandel auf dem Rübenacker und die Prozesse, die nötig sind, um Zucker herzustellen. Gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/​Bremen mbH. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 30.01.2019NDR
  • Folge 17 (45 Min.)
    Die Geschichte des Klebestreifens begann mit einer Panne. In der Hamburger Apotheke von Paul Beiersdorf sollte ein selbstklebender Wundverband entwickelt werden. Doch das Pflaster klebte so stark, dass es sich nicht mehr von der Haut lösen ließ. Eigentlich ein Misserfolg. Doch Beiersdorf war clever: der Klebestreifen wurde einfach anders verarbeitet. Nicht Menschen mit kleinen Verletzungen sollten das Pflaster kaufen, sondern nun die Fahrradfahrer: Das Wunderding eignete sich hervorragend dazu, kaputte Reifen zu flicken. Was kaum jemand weiß: Heutzutage verdient das Unternehmen tesa das meiste Geld nicht mehr mit Klebeprodukten für Privatkunden, sondern für die Industrie.
    Dabei profitiert die Firma von einem weltweiten Trend. Durch den Einsatz von Plastik und Kunststoffen, auch bei der Herstellung von Autoteilen und Smartphones, wird immer mehr geklebt und immer weniger verschweißt oder verschraubt. 5.000 Mitarbeitende sind weltweit bei tesa mit Firmenzentrale in Norderstedt bei Hamburg beschäftigt. Jahresumsatz: 1,3 Milliarden Euro. Wie es zu dieser Erfolgsstory kam, mit welchen Schwierigkeiten der Konzern zu kämpfen hat, der jedes Jahr neue Produkte auf den Markt bringen muss, um im Wettbewerb der Klebemittelindustrie zu bestehen, zeigt diese NDR Dokumentation.
    Filmemacher Manfred Uhlig verfolgt mit seinem Team eine Reihe von Mitarbeitenden des Unternehmens bei ihrem Streben nach dem immer perfekteren Klebestreifen: Lisa Ardente und Deniz Akin forschen an einem Kleber, der die Innenausstattung von Autos zusammenhalten soll. Außendienstler Matheus Zelasny will bei der Meyer Werft für die Firma einen Fuß in die Tür kriegen: Bei der Lackierung von Maschinenteilen für Kreuzfahrtschiffe sollen Rohre demnächst mit Produkten von tesa abgeklebt werden und nicht mehr mit Material der Konkurrenz.
    Und im Zweigwerk Offenburg tüftelt Produktoptimierer Bernd Zapf am „klassischen“ Tesafilm für den Schreibtisch, der beim Abrollen keine Geräusche macht. Dabei hat er vor allem mit zwei technischen Problemen zu kämpfen: „Glibbermännern“ und „Fischaugen“. Glibbermänner, das sind kleine Gelpartikel in der Klebemasse und Fischaugen kleine Lufteinschlüsse im fertigen Film. Die Suche nach dem perfekten Klebeband ist ein niemals endendes Geschäft. (Text: NDR)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.07.2020NDR

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