Nach dem Sommer ist vor der Buchmesse. Orientierungshilfe im Bücherdschungel leistet zuverlässig das präzise Navigationsinstrument des „lesenswert“-Quartetts. „lesenswert“-Moderator Denis Scheck, der Literaturchef der ZEIT Ijoma Mangold und Felicitas von Lovenberg (früher Moderatorin von „lesenswert“, jetzt selbst Verlegerin) diskutieren über einige Bücher des Herbstes. Als Gast macht Insa Wilke, Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin, das Quartett dieses Mal vollständig. Unter anderem geht es um diese Bücher: Elena Ferrantes italienische Freundschaftssaga „Meine geniale Freundin“ lässt das Neapel der 50er Jahre und damit das Neapel Sophia Lorens wieder aufleben. Zwei hübsche kluge junge Frauen brechen auf in ein Leben, von dem im gerade erschienenen ersten Band Kindheit und Jugend vorgestellt
werden. Über die Autorin weiß man fast nichts, nicht einmal ihren wahren Namen – nur, dass sie offensichtlich schreiben kann. Colm Toíbín beschreibt in „Nora Webster“ den schlichten Alltag einer persönlichen Katastrophe im Irland der 60er Jahre: Eine Frau muss mit dem Verlust des Mannes klarkommen, vier Kinder alleine durchbringen und sich selbst neu erfinden. Colm Toíbín, dessen Roman „Brooklyn“ gerade verfilmt wurde, wurde auch für „Nora Webster“ in England gefeiert. Christian Kracht: „Die Toten“. Das Buch zum Film, ganz allgemein gesprochen. Christian Kracht, stilvoller Mitbegründer der sogenannten Pop-Literatur und seit „Faserland“ und „Imperium“ einer der großen Namen der deutschen Literatur, lässt Heinz Rühmann und Charlie Chaplin in einem Roman über die hindernisreiche Produktion eines Gruselfilms auftreten. (Text: SWR)