Lebenslinien (1990) Folge 20: Hannes und seine Weihnachtsgeschichte
Folge 20
Hannes und seine Weihnachtsgeschichte
Folge 20 (45 Min.)
„Wenn man nichts hat, ist man nichts.“ Lange Zeit kämpft der 65-jährige aus Niederbayern stammende Drechslermeister mit seinem Selbstwertgefühl. Dass er einmal ein Vierteljahrhundert den Schwabinger Weihnachtsmarkt leiten würde, hätte Johannes nie gedacht. Mit seiner Werkstatt am Starnberger See und seiner späten Liebe hat er heute auch sein privates Glück gefunden. Früh verliert Johannes seine Mutter. Er und seine fünf Geschwister sind mit einem überforderten, cholerischen Vater auf sich alleine gestellt. Die nächtlichen Wutausbrüche ertragen die Kinder nur, weil sie sich gegenseitig stützen und trösten. Das schweißt zusammen. Bis heute hat der 65-Jährige einen engen Kontakt zu der mittlerweile 30-köpfigen
Familie. Doch eines bleibt lange Zeit auf der Strecke: sein Selbstwertgefühl. Erst durch den Turnverein entdeckt Johannes, dass er auch etwas kann. Er fasst zunehmend Mut und entscheidet sich spät noch für die Ausbildung zum Drechsler. Mit 36 Jahren wird er Leiter des Schwabinger Weihnachtsmarktes. Dort wird er für seine anpackende und zugleich ausgleichende Art geschätzt. Bis Johannes privat sein Glück findet, soll es allerdings noch einige Jahre dauern. Nach einer Scheidung verliert er sein Selbstvertrauen, doch seine neue Frau Uli schätzt gerade seine ehrliche und bodenständige Art. Gemeinsam gelingt es ihnen, mehr Leichtigkeit ins Leben zu bringen. Frei nach dem Motto: Für eine glückliche Kindheit ist es nie zu spät. (Text: BR Fernsehen)