Lebensläufe (1998) Folge 179: Die Sache mit dem Ritterkreuz – Hubert Schmidt-Gigo, ein Leben in zwei Diktaturen
Folge 179
Die Sache mit dem Ritterkreuz – Hubert Schmidt-Gigo, ein Leben in zwei Diktaturen
Folge 179 (30 Min.)
In der jungen DDR ist Hubert Schmidt-Gigo ein Star. Mal als Conferencier und Parodist, mal als Moderator und Reporter. Er ist omnipräsent und sehr populär. Doch plötzlich ist Schluss: 1964 Auftrittsverbot für Rundfunk und Fernsehen. Es ist kurz nach dem Mauerbau, mitten im Kalten Krieg. Was steckt dahinter? Etwa das ihm vorher verliehene Ritterkreuz? Warum aber gerade jetzt? Und wofür hatte er den Kriegsorden überhaupt verliehen bekommen? Der Film begibt sich auf Spurensuche. Gigo, Jahrgang 1919, wächst in Hohenstein-Ernstthal auf. Wird Musterzeichner, verdingt sich als Tellerwäscher und will unbedingt bei Olympia 1940 starten. Nur dafür hat er begonnen, japanisch zu lernen. Doch
sein Traum platzt, stattdessen landet er an der Front. Erst im Westen, später im Osten. Er wird hoch dekoriert und mehrfach verwundet. Im Frühjahr 1945 gerät er in Kriegsgefangenschaft. Ein Jahr später wird er von den Russen entlassen, bekommt alle Orden zurück. Fast zwanzig Jahre später holt ihn seine Vergangenheit ein. Wer stört sich jetzt daran und warum? Hubert Schmidt-Gigo hatte kurz vor seinem Tod (2004) in einem ausführlichen Interview über sich, seine Prägung und seine Erlebnisse an der Front berichtet, sich der Frage nach Schuld und Verantwortung gestellt. Experten wie der Historiker Hannes Heer bewerten den mehr als ein halbes Jahrhundert zurückliegenden Vorgang. (Text: mdr)