unvollständige Liste – 2013, Folge 116–139

  • Folge 116
    Nie würde Christian seine kleinen Holzfiguren auf computerbetriebenen Maschinen fertigen, auch wenn er dann in ein paar Stunden 200.000 Schafe hätte. Christian ist Reifendreher und liebt sein Handwerk. Er hat Ehrfurcht gegenüber dem uralten Gewerbe im Erzgebirge. Als gläubiger Christ war er in der DDR aktives Mitglied der Jungen Gemeinde. Dadurch eckte er immer wieder an und schaffte es erst über Umwege, seinen Traumberuf zu erlernen und sich selbständig zu machen. Das war auch in der DDR möglich – allerdings nur für Betriebe mit weniger als zehn Angestellten. Die organisatorischen Details wie Vertrieb oder Preisbildung übernahm der staatliche Außenhandel.
    Doch dann kam die Wende und veränderte alles. Am 9. November ist Christian mitten unter den Feiernden. Doch es mischt sich auch große Sorge in seine Freude. Für ihn sind mit einem Mal alle Kunden und Absatzwege weg. Doch er lässt sich nicht entmutigen. Zusammen mit seiner Frau fährt er durch ganz Deutschland von Markt zu Markt und macht Vorführungen in Kaufhäusern. Am Ende hat sich die Mühe gelohnt. Christian ist mit seinem Betrieb zwar nicht reich geworden, aber glücklich! Er will „Schönes schaffen, Eigenes“ – dieser Wunsch ist für ihn stärker als alles andere. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 03.01.2013MDR
  • Folge 117
    Seit mehr als einem halben Jahrhundert schreibt Dieter Schneider Schlagertexte. Er war der erfolgreichste Texter der ehemaligen DDR und gehört auch heute noch zu den meistaufgeführten Lied- und Schlagertextern Deutschlands. Die Skala seiner Themen reicht von Liebe und Alltag über Arbeit, Sport, Humor, Natur und Umwelt bis hin zu politischen und sozialen Themen. Von Frank Schöbel bis zum kleinen Toni von den Randfichten singt die Schar der Unterhaltungskünstler seine Hits. Dieter Schneider – ein deutsch-deutscher Star der leichten Muse tritt nun schwergewichtig ins Rampenlicht der „Lebensläufe“. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.01.2013MDR
  • Folge 118
    Ganze Generationen in der DDR sind mit der anrührenden Geschichte aufgewachsen. Todesmutig warf sich Fritz Weineck vor Ernst Thälmann und fing sie ab, die für den „lieben Teddy“ bestimmte „feindliche Kugel“. So jedenfalls bekamen es die Jungpioniere erzählt. Ein Märtyrer für die große Sache der Arbeiter, ein „lustiges Rotgardistenblut“, hinterhältig ermordet von den Schergen der Kapitalisten. Weinecks Schicksal wurde nicht nur zur kommunistischen Hymne, sondern in der DDR auch zum Stoff für Kinderbücher, Romane und Spielfilme. Schulen, Betriebe und Schiffe, ja sogar ein NVA-Regiment erhielten seinen Namen. Zahlreiche Straßen im Osten Deutschlands tragen ihn noch immer.
    Doch kaum einer erfuhr etwas über das wahre Leben von Fritz Weineck, der am 13. März 1925 im Alter von 27 Jahren in seiner Heimatstadt Halle erschossen wurde. Wer war dieser Mann und wie kam es dazu, dass sein Tod zum Heldengesang wurde? Wieso hat es gerade sein Schicksal zu DDR-Zeiten in die Reihe der großen kommunistischen Mythenstoffe geschafft? Es muss ja schon etwas heißen, wenn Erich Honecker noch 1992 will, dass das Trompeterlied dereinst an seinem Grab gespielt wird. Ein neuer Film der MDR-Reihe „Lebensläufe“ geht auf die Suche nach den Spuren von Fritz Weineck und entblättert sie: die Legende vom kleinen Trompeter. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.01.2013MDR
  • Folge 119
    Vor über 60 Jahren standen sie in Dresden zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne: die vier Brummers. Ihr Markenzeichen: In selbstgeschriebenen Texten besang das Männerquartett die alltäglichen Probleme der Menschen zwischen Ostsee und Erzgebirge. Sie erreichten mit pointierten Liedzeilen und humorvollen Darbietungen die Herzen der Zuschauer und Zuhörer – und wurden deshalb von den Mächtigen geduldet. Kaum jemand sonst durfte in der DDR öffentlich so viel Kritik üben wie die vier Sachsen. Über zwei Jahrzehnte waren „die vier Brummers“ von den Bühnen landauf landab und vom Fernsehschirm nicht wegzudenken. Bis heute sind sie unvergessen: Die Dresdner wählten sie unter die hundert wichtigsten Persönlichkeiten der Elbestadt. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 24.01.2013MDR
  • Folge 120 (30 Min.)
    Bei Wikipedia ist zu lesen: „Manfred Georg Rudolf von Brauchitsch war ein deutscher Autorennfahrer und Sportfunktionär.“ Wie harmlos das klingt. Der Satz ist wahr, steckt aber voller Sprengstoff. Von Brauchitsch – aus reinstem schlesischen Adelsgeschlecht – war einer der tollkühnsten Rennfahrer im Werksteam von Mercedes-Benz. Von 1948 bis 1950 war er der erste Präsident des Automobilclubs Deutschlands. Er ging nach Argentinien, kehrte zurück, entdeckte sich als Friedenskämpfer. Zusammen mit Erich Honecker organisierte er in der DDR die III. Weltfestspiele der Jugend und Studenten.
    Im Westen kämpfte er für die „Einheit und Freiheit im deutschen Sport“. Wegen des Verdachts auf Hochverrat wird von Brauchitsch verhaftet, kommt unter mysteriösen Umständen wieder frei und flieht in die DDR. Dort macht er Karriere als Sportfunktionär. Manfred von Brauchitsch: der Teufelskerl, der Wanderer zwischen den Welten, der geschickte Taktierer, der Egomane, der Genießer. Er brachte es zu Lebzeiten zu mehreren Biografien und zwei Verfilmungen seines Lebens. „Lebensläufe“ geht der spannenden Frage nach, was diesen Mann antrieb. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.02.2013MDR
  • Folge 121
    Kein anderer war so eng und so erfolgreich mit der Schlagerbranche des Ostens verbunden wie Arndt Bause. Für 1.200 Titel komponierte er die Melodien. Viele davon wurden Hits. Wer von den Schlagersängern eine Bause-Komposition bekam, hatte meist den Erfolg schon in der Tasche. Arndt Bause schrieb Ohrwürmer für Jürgen Walter (Schalali ), Lippi (Erna kommt ), Frank Schöbel (Ich geh vom Nordpol …), Helga Hahnemann (Jetzt kommt die Süße) oder für seine Tochter Inka. Jürgen Hart wurde durch Bauses Lied „Sing, mein Sachse sing“ zum Millionär. Gemeinsam mit dem waschechten Berliner Textdichter Dieter Schneider schrieb der waschechte Sachse Arndt Bause Unterhaltungsmusikgeschichte. Noch heute sind die Schlager der beiden im Bewusstsein der Menschen. Tochter Inka Bause ist ein Star in der Branche und hält das Erbe ihres Vaters hoch. Anlässlich des 10.Todestages von Arndt Bause zeichnet „Lebensläufe“ ein schillerndes, aber auch nachdenkliches Porträt des unvergessenen Künstlers. (Text: MDR)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.02.2013MDR
  • Folge 122
    Am 8. März 1963 hatte Anne-Rose Neumann ihren ersten TV-Auftritt als Nachrichtensprecherin in der „Aktuellen Kamera“ des Deutschen Fernsehfunks. Damit war sie nicht nur die erste Fernsehnachrichtensprecherin Deutschlands, sondern Europas. Nur Japan hatte schon eine Frau vorzuweisen. In Zeiten des Kalten Krieges und im permanenten Wettrennen mit dem „Klassenfeind“ war die erste Frau in einer deutschen Hauptnachrichtensendung ein Paukenschlag. Und die Frau war nicht nur gebildet, sondern auch elegant und attraktiv. Eigentlich wollte Anne-Rose Neumann ihr Leben der Kunst widmen.
    Im thüringischen Oberroßla geboren, förderte vor allem die Großmutter die musischen Talente der Kinder. Die wilde Anne-Rose erhält Tanzunterricht in Apolda, besucht mit der Mutter Aufführungen der Palucca, bewirbt sich um einen der begehrten Plätze an deren Schule und wird genommen. Nach der sechsjährigen Ausbildung verpflichtet Walter Felsenstein die junge Tänzerin an die Komische Oper nach Berlin. Ein Jahr später wechselt sie zum Ballett des Friedrichstadtpalastes. Doch die Neumann kann nicht nur tanzen. Im „Haus der jungen Talente“ tritt sie jahrelang auch mit den Kabarettisten vom „Lachbrett“ auf.
    Hier startet auch das Casting für die zu findende Nachrichtenfrau. Anne-Rose Neumann gewinnt unter 17 Mitbewerberinnen den Ausscheid. 14 Jahre lang ist sie die Frontfrau der „Aktuellen Kamera“. Der 50. Jahrestag dieses fernsehgeschichtlichen Ereignisses ist für „Lebensläufe“ Anlass, die heute 77-jährige Fernsehfrau zu porträtieren. Und: „Lebensläufe“ schreibt die Fernsehgeschichte weiter. Zum ersten Mal treffen sich Anne-Rose Neumann und Wibke Bruhns, die trotz all ihrer Dementis bis heute als erste deutsche Nachrichtensprecherin gilt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.03.2013MDR
  • Folge 123
    Die Fischer blickt zurück. Auf ihr bisheriges Leben. Auf die bewegte Zeit als Star in der DDR und auf den Neuanfang im Westen. Die MDR-Sendereihe „Lebensläufe“ folgt Veronika Fischer auf der Reise in die eigene Vergangenheit. Autorin Jana Pfeifer lässt Weggefährten und Fans erzählen von „ihrer Vroni“. Mit den beiden älteren Schwestern wird die Kindheit im thüringischen Wölfis wieder lebendig. „Das war nicht ohne. Kann sich ja jeder vorstellen, was los war, bei vier Mädchen“, sagt Veronika Fischer. Beim Studium an der Hochschule „Carl Maria von Weber“ in Dresden verblüfft die erst 17-Jährige die Gesangslehrer. „Was für eine Stimme“, dürfte einer der meist gehörten Sätze in ihrem Leben sein.
    Sie bekommt erste Bandangebote, sammelt Bühnenerfahrung. Stern Combo Meißen, Panta Rhei, die erste Veronika-Fischer-Band – sie wird Sängerin von Beruf. Wie gut kann sie sich in der DDR verwirklichen? Wie sehr soll sie vereinnahmt werden, wie viel lässt sie zu? Die heute 61-Jährige spricht ohne Groll über diese Zeit und doch sind sie noch da: der ideologische und der politische Druck, die künstlerische Verantwortung, Wunden und Enttäuschungen. Sie sind so etwas wie Strophen für das „Lügenlied vom Glück“ – so der Titel ihrer Biografie, die im März zur Leipziger Buchmesse erscheint.
    Als Vroni 1981 die DDR verlässt, sind viele Fans enttäuscht. Sich nicht erklären können war das Schlimmste, sagt sie. Sie versucht Fuß zu fassen im Westen und wehrt sich gegen die Schlagerschublade. Als Titel entstehen, von denen sie sagt: „Das bin ich nicht“, knallt sie die Schublade zu, widersteht der Versuchung, pfeift auf Massenware und zahlt den Preis. Neue Strophen für das „Lügenlied vom Glück“. Trotz aller Rückschläge bleibt sie sich und ihrer Musik treu und hat Erfolg. Seit über 40 Jahren steht Veronika Fischer auf der Bühne. Konzertausschnitte, aus den Archiven und ganz frisch eingefangen, beweisen: So eine Stimme hat nur die Fischer. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.03.2013MDR
  • Folge 124
    Am 22. März 2013 jährt sich der Geburtstag des Mannes, dessen Wirken in Halle noch heute lebendig ist, zum 350. Mal: des Theologen, Philosophen und Pädagogen August Hermann Francke. Zur Welt gekommen in Lübeck, gestorben in Halle, dazwischen ein Leben, das eng mit Mitteldeutschland verbunden war. Seine Stationen: Studien in Gotha, Erfurt, Wittenberg und Leipzig, wo er nach seiner Habilitation in der Paulinerkirche predigte; Professur an der Hallenser Universität; Pfarrer an der St. Ulrich-Kirche. Schließlich 1695 sein wichtigstes Lebenswerk: die Gründung der Franckeschen Stiftungen. Schon drei Jahre zuvor hatte Francke Waisenkinder in seiner Pfarrei unterrichtet, nun legt er den Grundstein für ein neues Waisenhaus.
    Es entstehen Schul- und Wohngebäude, Werkstätten, Gärten und eine Apotheke – eine Schulstadt, in der bis zu 2.500 Menschen leben und an der Idee einer Gesellschaftskonzeption mitwirken, die vom christlichen Glauben, von Verantwortung und Nächstenliebe getragen ist. Aus Spendenmitteln, aber auch Einnahmen aus den Werkstätten der Stiftungen und mit eigenen Mitteln finanziert Francke sein Projekt, das noch heute in seinem Geist weiterwirkt. Was trieb Francke an, was motivierte ihn, ein solches Projekt in Angriff zu nehmen, das auch in anderen Städten Schule machte? Welche seiner Ideen und deren Umsetzung sind noch heute gültig? „Lebensläufe“ folgt den Spuren des Mannes, an dem man – zumindest in Halle – nicht vorbeikommt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.03.2013MDR
  • Folge 125 (30 Min.)
    Stefan Heym, der eigentlich Hellmut Flieg hieß, war der Sohn einer jüdischen Kaufmannsfamilie aus Chemnitz, der schon früh als Linker und rassisch Verfolgter Hitlerdeutschland verlassen musste. Über die Tschechoslowakei emigrierte er in die USA und etablierte sich vom Gelegenheitsarbeiter zum Weltbestseller-Autor, ehe er als Offizier der amerikanische Armee nach Deutschland zurückkehrte. Mitten im Kalten Krieg zwischen Ost und West kam er 1952 in die DDR und begann seinen langen mühsamen Weg eines Schriftstellers in einem diktatorischen System. Wie viele DDR-Schriftsteller lebte er als Grenzgänger zwischen den beiden deutschen Staaten und schrieb zahlreiche Romane, die zum Teil nur im Westen veröffentlicht werden konnten.
    Bis zum Fall der Mauer war er die eigentliche Instanz des „real existierenden“ Sozialismus und Ansprechpartner für die westdeutschen Medien. Am 16. Dezember 2001 starb er nach einem Unfall in Israel, noch ehe er die Verfilmung seines Romans „Die Architekten“ erleben durfte. In den reifen Jahren seines Lebens hatte er sich tiefgründig mit seiner jüdischen Herkunft auseinandergesetzt und darüber wohl seine schönsten Romane geschrieben: „Ahasver“, die Geschichte vom ewigen Juden, und „Der König-David-Bericht“ über den legendären König der Hebräer. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.04.2013MDR
  • Folge 126 (30 Min.)
    Was haben Annekathrin Bürger und Brigitte Bardot gemeinsam? Sie waren Traumfrauen der fünfziger, sechziger, siebziger Jahre. Stars, die keiner vergisst: schön, charismatisch, stark und unabhängig. Und wo liegen die größten Unterschiede? Die Karriere der Annekathrin Bürger hält seit über 50 Jahren an, sie würde sich politisch links einordnen und das Wort „Star“ käme ihr nie über die Lippen. Jetzt wird Annekathrin Bürger 75 und erfüllte sich einen Wunsch: Sie brachte ihre erste eigene CD mit Liedern und Gedichten über die Liebe heraus. Mit ihren Musikern tourt sie durchs Land, füllt kleine und große Säle und betört noch immer mit ihrem Charme und ihrer Kraft.
    Im „Lebensläufe“-Porträt erzählt sie, woher sie diese Kraft nimmt für ein Leben mit vielen Brüchen. Sie wird in Berlin geboren und wächst in einem Künstlerhaushalt auf. Die Mutter ist Tänzerin, der Vater Tier- und Trickfilmzeichner, die Großmutter Landschaftsmalerin in Leipzig. Nach der Scheidung der Eltern steckt die Mutter sie in ein NS-Kinderheim, gegen den Willen des Vaters. Da ist sie sechs. Sie wird nach dem Krieg Gebrauchswerberin und Requisiteurin am Stadttheater Bernburg bei Oberspielleiter Hans-Joachim Preil. Sie übt heimlich Fausts Gretchen und wird an der Schauspielschule in Berlin abgelehnt, dann aber unter 14.000 Mädchen für den Film „Berliner Romanze“ ausgewählt, obwohl sie, wie Regisseur Gerhard Klein mäkelt, „zu dick ist und sächselt“.
    An der Seite von Ulrich Thein wird sie bekannt und studiert an der Filmhochschule in Babelsberg. Sie wird ein Filmstar, der bei Fellini auf der Couch sitzt und das Deutsche Theater nach einem Jahr verlässt. In Senftenberg spielt sie alle großen Rollen und an der Berliner Volksbühne unter allen großen Regisseuren. Einer ihrer wichtigsten Regisseure, im Film wie im Leben, ist seit 1966 ihr Ehemann, Rolf Römer. In seinen Komödien wie „Mit mir nicht, Madame!“ und kritischen Gegenwartsfilmen wie „Hostess“ wird sie zur Stilikone der modernen, selbstbewussten DDR-Frau. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.04.2013MDR
  • Folge 127 (30 Min.)
    Jürgen Frohriep gehörte über Jahrzehnte zu den markanten Gesichtern und Stimmen in der Fernsehlandschaft der DDR. Spätestens in seiner Rolle als Polizeiruf-Kommissar Oberleutnant Hübner wurde er Millionen Fernsehzuschauern ein Begriff: kantige Züge, unverkennbare Stimme, Verführerblick. Dabei hat der gebürtige Rostocker nie eine Schauspielschule von innen gesehen. Seine Karriere begann er als Laiendarsteller in FDJ-Schauspieltruppen. Mit der Hauptrolle im DEFA-Film „Sterne“ unter der Regie von Konrad Wolf im Jahr 1959 gelang ihm der Durchbruch. Es folgten mehrere Rollen in DEFA-Filmen, u.a. spielte er den Rennfahrer Manfred von Brauchitsch.
    1962 überzeugte er als Antonio Morena in dem TV-Mehrteiler „Das grüne Ungeheuer“. Zu seinen Paraderollen gehörte auch der Leutnant Fitz in der TV-Produktion „Wolf unter Wölfen“. Im DEFA-Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“ spielt er in einer Nebenrolle mit und auch in zahlreichen DEFA-Indianerfilmen war er zu sehen. Seit 1973 spielte Jürgen Frohriep im DFF den Oberleutnant Hübner im „Polizeiruf 110“. Am Anfang stand er noch im Schatten von Peter Borgelt alias Hauptmann Fuchs. Aber im Laufe der Zeit gelang es ihm, seiner Rolle mehr und mehr Profil zu verleihen.
    Über 60 Mal verkörperte er bis 1991 den charismatischen Ermittler. Nach der Wende blieben die Rollenangebote aus. Frohriep hatte zunehmend Alkoholprobleme, unter denen auch seine zweite Ehe mit der Schauspielerin Kati Székeli litt. Sie waren bereits getrennt, als die ARD ihn noch einmal für seine Paraderolle engagierte, nun als Oberkommissar Hübner. Noch vor der Ausstrahlung dieser Polizeiruf-Folge starb Frohriep im Juli 1993 vereinsamt in seinem Berliner Haus. Jürgen Frohriep wird als Polizeiruf-Kommissar in Erinnerung bleiben. Am 28. April 2013 hätte er seinen 85. Geburtstag gefeiert. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.04.2013MDR
  • Folge 128 (30 Min.)
    Lene Voigt ist mehr als die berühmteste Humoristin sächsischer Mundart. Sie wird oft die sächsische Nachtigall oder auch die sächsische Balladenkönigin genannt. Ihre Texte sind heute – wie vor fast 100 Jahren – noch lebendig im Volk. 1891 in Leipzig geboren, entdeckt Lene Voigt schon als kleines Mädchen große Lust am Lesen und bald auch am Dichten. Mit 15 erscheint ihr erstes kleines Werk: eine Humoreske über ihren Turnverein. 1914 ist sie Mitautorin von „Dichtung und Prosa“, einer Anthologie Leipziger Frauen. Schreiben bleibt ein Leben lang ihre Leidenschaft und ihr Überlebensmittel. Sie publiziert im „Drachen“, in der „Roten Fahne“ oder in der „Neuen Leipziger Zeitung“, wo auch Erich Kästner arbeitet.
    1925 erscheint ihr erstes Als die Nazis an die Macht kommen, fällt Lene Voigt in Ungnade. Sie gilt wegen ihrer Arbeit für die „Rote Fahne“ als Linke. Zudem werden ihre Parodien auf den Spießer als Beleidigungen des Sachsen gewertet. 1936 erhält sie Publikationsverbot. Darüber wird sie krank und landet in der Nervenheilanstalt Leipzig-Dösen. „Lebensläufe“ spürt dem facettenreichen Leben der Lene Voigt nach, gewährt Kostproben ihres Humors und lässt Kabarettisten der Gegenwart zu Wort kommen. Denn alle bedeutenden Kabaretts in Sachsen und darüber hinaus feiern nach wie vor Triumphe mit Lene-Voigt-Programmen. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.05.2013MDR
  • Folge 129 (30 Min.)
    Fürst Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau gehört zu den schillerndsten Persönlichkeiten Mitteldeutschlands. 1785 auf Schloss Muskau geboren, durchlebt er zunächst eine glücklose Kindheit. Der Vater mürrisch und talentarm, die Mutter fast selbst noch ein Kind und hilflos. Pückler wurde früh in Internate gesteckt und von religiösen Fundamentalisten erzogen. So wurde ein Freigeist geboren, der sich weder um die rigiden Moralvorstellungen seiner Zeit scherte, noch um materielle Sicherheiten. Der Mann war ein Multitalent, erfolgreich zugleich als Militär, Gutsherr, Reiseschriftsteller, Abenteurer und Landschaftsarchitekt.
    Als Schöpfer der Parks von Muskau und Branitz wird er bis heute mit Lenné in einem Atemzug genannt, als Schriftsteller erzielte er zu Lebzeiten höhere Auflagen als Goethe und als Weltreisender und Abenteurer war er unschlagbar. Er heiratete aus Liebe Lucie von Hardenberg, trennte sich wieder, blieb ihr aber freundschaftlich verbunden. Er suchte nach einer begüterten Frau, scheiterte wieder, machte aus dem Misserfolg ein Buch und wurde damit reich.
    Mit seiner letzten Liebe, der Sklavin und Kindfrau Machbuba, die er sich von seinen Reisen mitbrachte, geriet er völlig ins Zwielicht. Bei aller Umtriebigkeit: Pücklers größte Leidenschaft war ein Leben lang die Landschaftsgestaltung. 1812 fasste er auf seiner ersten Englandreise den Entschluss, als Gartenkünstler in die Geschichte einzugehen. Die Idee war wohl eine seiner besten. Aus Anlass des 200. Jubiläums dieses genialen Entschlusses widmen wir dem „Grünen Fürsten“ einen „Lebenslauf“. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.05.2013MDR
  • Folge 130 (30 Min.)
    Minna Wagner ist eine der berühmtesten Gattinnen des 19. Jahrhunderts, aber zweifellos auch eine der verkanntesten. Berühmt ist Cosima, zu der sich Wagner 1864, zwei Jahre vor Minnas Tod, bekannte. Da hatte Minna bereits zwei Jahrzehnte mit dem Komponisten zusammengelebt, war 30 Jahre lang mit ihm verheiratet. An ihrer Seite hatte er alle frühen Werke von „Rienzi“ über den „Fliegenden Holländer“, „Tannhäuser“ bis „Parzifal“ komponiert oder zumindest konzipiert. Sein gesamtes Lebenswerk hat er also vor der legendären Beziehung zu Cosima erschaffen.
    Im sächsischen Oederan geboren, war die vier Jahre ältere, sehr attraktive Minna Planer bereits eine gestandene Schauspielerin und Mutter eines unehelichen Kindes, als sie in Magdeburg den armen Schlucker Richard Wagner kennenlernte. Für ihn opferte sie ihre Karriere, wurde in Dresden zu seiner unentbehrlichen Helferin, als er die Hofkapellmeisterstelle erhielt. Sie war Muse, Beichtmutter, Diplomatin, Friedensstifterin. Ständig hatte das Paar Geldsorgen, floh vor den Gläubigern durch halb Europa. Minna sei Wagner nicht gewachsen gewesen, ein unbedarftes Mauerblümchen, eine kleingeistige Nörglerin, die dem Komponistengenie das Leben schwer gemacht habe: Solche Klischees geisterten lange durch die Wagner-Biografien.
    Hinzu kam, dass Wagner viele seiner Lebenserinnerungen seiner zweiten Frau Cosima diktierte. Kein Wunder also, dass Minnas Stern lange Zeit kaum erstrahlte. Der Film in der Reihe „Lebensläufe“ will von der wahren Minna erzählen. Einer Frau, die ihre eigene Karriere für den Geliebten aufgab und seine Eskapaden vielfach unterstützte. Einer Frau, von deren erotischer, emotionaler, auch sorgender Zuwendung der Komponist lange geradezu abhängig war. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 30.05.2013MDR
  • Folge 131 (30 Min.)
    Agnes Kraus galt und gilt als eine wahre große Volksschauspielerin. Nicht nur in der DDR, inzwischen im gesamten deutschsprachigen Raum. 1911 geboren, arbeitete sie im 2. Weltkrieg zunächst an den Münchner Kammerspielen. Mitte der 1950er-Jahre wird sie Mitglied des legendären Berliner Ensemble und gehört über Jahre zu den festen Größen Brechts. Sie spielt im wichtigen Nachkriegsfilm „Karbid und Sauerampfer“ unter Frank Beyer. Die große Karriere allerdings gelingt erst im Fernsehen. Agnes Kraus wird unentbehrlich, wird von den Zuschauern geliebt und erhält alle DDR-Preise, die man erhalten kann. Ihre „Schwester Agnes“ wird Kult. Filmausschnitte, Fernsehausschnitte und Schauspielpartner von Agnes Kraus zeichnen ein bewegtes Künstlerleben nach. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.06.2013MDR
  • Folge 132 (30 Min.)
    Porträtiert wird eine der letzten großen Artistenfamilien der Welt, die Geschwister Weisheit aus Thüringen. Da ist auf der einen Seite echte Spitzenklasseartistik und auf der anderen eine in sich funktionierende Großfamilie mit konservativer Strenge und gleichzeitiger Toleranz der sehr unterschiedlichen Charaktere. Da ist eine mystische Kraft in dieser Familie. Die Weisheits wurden auf dem Zirkusfestival in Monte Carlo 2011 mit dem Spezialpreis der Jury ausgezeichnet und bekamen außerdem den renommierten Preis des Vereins der deutschen Zirkusfreunde.
    Erstmalig wurde ihnen nach der Wende offiziell so viel Anerkennung und Aufmerksamkeit zuteil. Und das auch noch im Jahr ihres 110-jährigen Jubiläums. Niemand ahnt, dass diese Ausnahmeartisten 2011 vor dem Aus standen. Einer ihrer besten Hochseiltänzer, Andre, stürzte bei einer ungefährlichen Nummer mit dem Motorrad so unglücklich, dass er tagelang im Koma lag. Niemand wusste, ob er den Unfall überleben würde. Das Porträt dieser außergewöhnlichen Artistenfamilie ist an drei verschiedenen Auftrittsorten gezeichnet worden.
    In Monte Carlo beim legendären Zirkusfestival, bei einem aktuellen Auftritt sowie im privaten Umfeld der Großfamilie. Aus den Erzählungen der Gegenwart wird immer wieder in die Vergangenheit gegangen. Dabei ist es interessant zu beobachten, wie die Kinder gewachsen sind und heute wichtige Aufgaben übernehmen. Noahfilm hat vor zehn Jahren ausgiebig mit den Geschwistern Weisheit gedreht. Alexander und Natalja waren damals noch Kinder, heute übernehmen sie die schwierigsten Aufgaben.
    Nach dem Sturz von Andre konnte niemand mehr den mit 72 Metern höchsten Artistenmast der Welt bespielen. Die beiden legten Sonderschichten im Training ein und Alexander brachte die zirkusverwöhnten Monegassen zum Staunen, als er in 72 Metern Höhe einen einarmigen Handstand machte und stehend auf dem Mast ein Trompetensolo hinlegte. So wie vor ihm Andre, Peter und Rudi, der Großvater. Eine Familie ganz auf einer Linie, für uns die freundlichste Seilschaft der Welt. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.07.2013MDR
  • Folge 133 (30 Min.)
    Am 16. August wird er 50, man mag es kaum glauben. Doch der sympathische Andreas Dresen mit seinem jungenhaften Charme hat ein so umfangreiches Werk geschaffen und so viele Preise abgeräumt, dass man eigentlich eine längere Lebenszeit voraussetzen müsste: Deutscher Filmpreis, Europäischer Filmpreis, Berlinale-Bär und Preise in Cannes. Bei allem Erfolg aber ist Dresen so natürlich geblieben, wie es auch seine Filme immer sind. Ob „Stilles Land“, „Sommer auf dem Balkon“, „Nachtgestalten“, „Wolke 9“ oder „Halt auf freier Strecke“: Es sind die lebensnahen Geschichten, die Glaubwürdigkeit, mit der sie erzählt werden und die warmherzige Haltung, mit der Andreas Dresen die sogenannten einfachen Leute und deren Schicksale in Szene setzt und die seine Filme so beliebt machen.
    „Wer nur etwas von Film versteht, versteht nichts vom Film,“ das ist wohl das Erfolgsgeheimnis des vor einem halben Jahrhundert in Gera geborenen Film- und Theaterregisseurs. Schon als Student an der Filmhochschule in Babelsberg hat er sich politisch eingemischt, war unbequem für seine Lehrer, die ihn aber gerade deshalb schätzten.
    Sein Studentenfilm „Was jeder muss“ zeigt statt des erwarteten patriotischen Pathos junge Männer, die noch am Ende des 20. Jahrhunderts absurde Rituale einüben. Man kann sich leicht ausmalen, welchen Ärger Rektor Lothar Bisky da auszuhalten hatte. Dresens Themen sind unbequem geblieben. Dass so viele Menschen seinen Film „Wolke 9“ sehen wollten, in dem er feinfühlig Erotik und Sex zwischen „alten Leuten“ auf die Leinwand bringt, hat ihn aber selbst ein wenig überrascht. Das Gefällige interessiert ihn nicht.
    Dazu passt auch seine Entscheidung, den Dokumentarfilm über den aufstrebenden Politiker „Herr Wichmann von der CDU“ zu drehen. Damit beweist Dresen einmal mehr – neben der glücklichen Hand für den richtigen Protagonisten – einen präzisen, ironischen, immer aber sehr menschlichen Blick auf die selten so gesehenen Mühen des politischen Alltags. Dem mag sich auch der Bürger Dresen nicht entziehen. Seit November 2012 ist er Verfassungsrichter im Land Brandenburg, eine zeitaufwendige Aufgabe, in der man keinesfalls im Elfenbeinturm der Kunst verharren kann. Das aber will Andreas Dresen ja ohnehin nicht. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 15.08.2013MDR
  • Folge 134 (30 Min.)
    Seit Wochen steht die Leipziger Autorin Sabine Ebert mit ihrem Buch „1813 – Kriegsfeuer“ auf einem vorderen Platz der „Spiegel“-Bestseller-Liste. Der Verlag hat bereits die zweite Auflage gedruckt. Ein kleines Wunder für einen historischen Roman und eine Autorin, die sich nicht einfach einen Anlass genommen und den mit Phantasie ausgeschmückt hat. Alles, was Ebert erzählt, stützt sich auf Tatsachen. Rezensenten nennen sie deshalb schon mal eine „Aktenfresserin“: 30.000 Seiten Fachliteratur hat sie gelesen, Historiker konsultiert, die Geheimdiplomatie der Akteure studiert. Und sie hat Mythen und Lügen entlarvt.
    Für ihren neuen Roman über die Völkerschlacht ist sie sogar nach Leipzig gezogen. Sie wollte den Orten des Geschehens nahe sein. Geschrieben hat Sabine Ebert ihren Roman aus Anlass des 200. Jahrestages der Völkerschlacht. Es geht ihr um Napoleon und um die Preußen, um Krieg und Frieden, um Liebe zwischen den Fronten und nicht zuletzt auch um Leipzig, vor genau 200 Jahren der Ort der großen Völkerschlacht. Ebert schafft das Kunststück, den Leser zu einem Teil der Geschichte zu machen. Er lebt, leidet, kämpft und freut sich mit den Figuren. Über 900 Seiten historischer, lehrreicher und lebhafter Geschichtsunterricht.
    Mit dem Epos „1813 – Kriegsfeuer“ hat die Autorin ein deutsches „Vom Winde verweht“ geschrieben. Die 1958 in Aschersleben geborene Schriftstellerin Ebert ist fasziniert von deutscher Geschichte. Bekannt wurde sie durch ihre fünfteilige Saga über eine mittelalterliche Hebamme. Schon das war Historie vom Feinsten. 2,5 Millionen Mal wurde die Hebammensaga bislang verkauft. Am Schicksal einer jungen Hebamme entlang erzählt sich Sabine Ebert durch die Geschichte der Gründung der Mark Meißen. Die Autorin verbindet historische Genauigkeit, die sich aus einer staunenswerten Kenntnis der Quellen speist, mit einem sicheren Gespür für die Zeit und ihre Helden.
    Der Lebenslauf stellt eine Schriftstellerin vor, der das Kunststück gelingt, tausende Leser in Ost und West mit Büchern über deutsche Geschichte zu begeistern. Was Sabine Ebert erzählt, durchlebt sie praktisch auf mehreren Ebenen selbst. Nicht umsonst ist sie für ihr neues Buch „1813 – Kriegsfeuer“ nach Leipzig gezogen. Ihr Aktenstudium verbindet sie immer auch mit genauem Studium der praktischen Lebenswirklichkeit ihrer Protagonisten. Auch dank ihrer Genauigkeit in den kleinsten historischen Details kann sie ihre Leser faszinieren. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 05.09.2013MDR
  • Folge 135 (30 Min.)
    Nur sie fuhr einen weißen Tschaika, die Luxuslimousine der SED-Spitze, Lotte Ulbricht wollte sie adoptieren, ein syrischer Scheich bot 300 Kamele für sie, Juri Gagarin vergötterte sie. Ihr Versuch, aus der DDR „abzuhauen“, scheiterte, kurzzeitige Inhaftierung, Berufsverbot, Flucht in den Alkohol: Bärbel Wachholz, der Schlagerstar der sechziger Jahre in der DDR. Am 20. Oktober 2013 wäre sie 75 geworden, doch sie starb mit nur 46 Jahren. Was ist Wahrheit, was Legende? Die Stimme der Wachholz jedenfalls hatte eine solche Strahlkraft, dass die Komponisten der DDR mit Leidenschaft für sie arbeiteten, die Texter rissen sich darum, für sie zu schreiben.
    Das Publikum liebte sie. Bärbel Wachholz hatte wahrlich „Musik im Blut“. „Damals“, 1959 herausgekommen, war ihr größter Hit und ist heute für ihre Verehrer so etwas wie die „Wachholzhymne“. Sie nahm 40 Singles und zwei LPs auf, absolvierte unzählige Auftritte in Fernsehen und Rundfunk und war mit eigenen Bühnenshows auf Tournee. Gastspiele führten sie nach Frankreich, Syrien, die Niederlande, in alle osteuropäischen Staaten und immer wieder in die Sowjetunion. Juri Gagarin reiste ihr hinterher. Damals war sicher vieles „so schön“ … Die Schattenseiten des Lebens der Wachholz aber sind weit weniger bekannt: das Kind Bärbel im Internierungslager in Lodz, das mysteriöse Verschwinden der Mutter, Vorwürfe, einen Kriegsverbrecher zum Vater zu haben, politische Instrumentalisierung der Künstlerin.
    Als Bärbel Wachholz 1984 starb, war ihr Stern schon längst gesunken, die Legenden um sie und ihr Leben aber trieben noch immer kräftige Blüten. Autorin Katrin Heim zeichnet in ihrem Film den Lebensweg der populären Künstlerin Bärbel Wachholz, spürt Legenden nach und Wahrheiten auf, zieht Archivmaterial und Zeitzeugen zu Rate und erinnert an die schönsten Hits der von ihren Fans niemals vergessenen Sängerin. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 10.10.2013MDR
  • Folge 136 (30 Min.)
    Als „Turnvater Jahn“ ist er eine Legende, im Mai 2013 wurde Friedrich Ludwig Jahn in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen. Doch was den „Urahn aller Sportlehrer“ antrieb, war nicht die körperliche Ertüchtigung zur Förderung der Volksgesundheit. Turnen war für Jahn Teil der patriotischen Erziehung zur Vorbereitung auf den Krieg gegen die napoleonische Fremdherrschaft. „Echt deutsche Männer“ wollte Jahn ausbilden. Dafür gründete er schon 1810 seinen ersten Turnverein. Sein Hass auf Napoleon, auf alles „Welsche“ und Jüdische, war so radikal nationalistisch, dass die Nazis ihn und seine Ideen später problemlos für ihre Propagandazwecke vereinnahmen und nutzen konnten.
    Als 1813 vor den Toren Leipzigs die Völkerschlacht tobt, ist Friedrich L. Jahn mit seinen Anhängern unter den Reitern in schwarzer Uniform, als Bataillonskommandeur im Lützower Freikorps, das er mitaufgebaut hatte. „Sie haben sich in der schlimmsten Zeit um das Vaterland ein bleibendes Verdienst erworben“, würdigt ihn der preußische Staatskanzler Freiherr von Hardenberg nach dem Sieg über Napoleon. 500 Taler Ehrensold als Leibrente bekommt Jahn sofort, die ihm nach neunjähriger Verlobungszeit endlich die Heirat mit Henriette Kollhof ermöglicht. Das versprochene Eiserne Kreuz bekommt er allerdings erst 26 Jahre später, nach sechs Jahren Festungshaft wegen „demagogischer Umtriebe“ und Rehabilitierung durch den preußischen König … Das abenteuerliche Schicksal des schon zu seinen Lebzeiten umstrittenen Friedrich Ludwig Jahn spiegelt die Konflikte in einer Zeit großer politischer Umbrüche.
    „Lebensläufe“ beleuchtet die widersprüchliche Persönlichkeit und den Lebensweg des Tausendsassas Friedrich Ludwig Jahn: vom erfolglosen Schüler und Studenten, aktiven Burschenschaftler und Geheimbündler, „Turnvater“ und mutigem Kämpfer gegen Napoleon, Häftling und Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung bis zu seinem Tod in Freyburg an der Unstrut. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 17.10.2013MDR
  • Folge 137 (30 Min.)
    Täve Schur ist mit über 80 Jahren immer noch einer der populärsten Sportler des Ostens. Die Friedensfahrt hat ihn geprägt. Zwölfmal nahm er daran teil, zweimal wurde er Gesamtsieger, fünfmal Mannschaftssieger, neunmal Etappensieger. Auch nach 50 Jahren – solange liegt seine aktive Rennfahrerzeit zurück – verehren ihn die Menschen. Der Publizist Bernhard Büchel hat sich auf Spurensuche nach den Gründen dafür begeben. Beide Männer kennen sich seit Jahrzehnten und so empfing Täve Schur die Fernsehleute ganz privat in seinem Haus in Heyrothsberge. Schur spricht über die bitteren Nachkriegsjahre, über sein erstes selbst zusammengebautes Rad und die Anfänge seiner Karriere, über Menschen, die ihn gefördert haben, über seine Familie.
    Ein Höhepunkt des Films: Einstige Mannschaftskameraden der Friedensfahrt wie Bernhard Eckstein, Egon Adler, Peter Hoffmann und Detlef Zabel versammeln sich noch einmal um Täve und lassen die glorreichen Zeiten wiederauferstehen. Sie erzählen von der Kraft des Sports, schwelgen in Erinnerungen an Mannschaftsgeist und stolze Siege und sind noch immer begeistert von ihrem großen Vorbild: Täve Schur. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.11.2013MDR
  • Folge 138 (30 Min.)
    MDR Fernsehen LEBENSLÄUFE, „Herrin über Silber und Spitze, Die Unternehmerin Barbara Uthmann“, am Donnerstag (14.11.13) um 23:05 Uhr. Stube der Klöpplerinnen. Hat Barbara Uthmann nun wirklich Klöpplerinnen beschäftigt oder „nur“ Bordenwirkerinnen? Die Frage klingt banal ist aber der große Streitpunkt bei den Historikern.
    Barbara Uthmann ist unumstritten eine ganz besondere Frau ihrer Zeit: Im 16. Jahrhundert ist sie als Montanunternehmerin und gleichzeitig Bortenverlegerin tätig. Nach dem frühen Tod ihres Mannes steht sie mit zwölf Kindern allein da. Sie ist 39 Jahre alt, sehr gebildet und beschließt, Unternehmerin zu werden. Eine Sensation! Die Konkurrenten waren zunächst verwundert, um die Frau aber dann umso heftiger zu bekämpfen. Neben dem berühmten Rechenmeister Adam Ries ist Barbara Uthmann noch heute DIE Repräsentantin der Stadt Annaberg. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.11.2013MDR
  • Folge 139 (30 Min.)
    Die Herrnhuter Sterne sind eine feine, weltweit leuchtende Marke. Die Kanzlerin hat den bisher größten Stern 2010 ins Kanzleramt hängen lassen, Obama hat einen und die Dresdner Frauenkirche hat viele. Im 18. Jahrhundert hat die evangelische Brüdergemeinde auf dem Gut des Grafen von Zinzendorf in der Oberlausitz den Stern erfunden. Der Porträtfilm zeichnet an den jeweiligen Personen den Siegeszug der Herrnhuter Sterne, die vorbildliche Traditionspflege und den Wert der Arbeit. (Text: mdr)
    Deutsche TV-PremiereDo 12.12.2013MDR

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