Land im Gezeitenstrom Folge 5: Von den Halligen bis zur Elbe
Folge 5
5. Von den Halligen bis zur Elbe
Folge 5 (90 Min.)
Flusssicherungsmaßnahme Eider – Buschkistenbau.
Bild: MANFRED SCHULZ TV & FilmProduktion
Ganz allein in der Einsamkeit des Wattenmeeres lebt ein Ehepaar auf der Hallig Süderoog. Es versorgt sich selbst und kämpft um jeden Meter Halligland, gegen Stürme und Fluten. Auch hinter dem Seedeich am Festland begegnet man auf Schritt und Tritt den Gezeiten: Im Beltringharder Koog wurde eine künstliche Salzwasserlagune als Lebensraum für Tiere des Wattenmeeres geschaffen. Weiter drinnen im Land trägt die Flut Seeschiffe ins Dock, wo der Husumer Hafen bei Ebbe zweimal am Tag vollkommen trocken fällt. Auf der Halbinsel Eiderstedt trotzen Haubarge, mächtige reetgedeckte Bauernhäuser, den Naturgewalten. Vor dem Deich kann der letzte Leuchtturmwärter auf Westerheversand noch immer nicht von seinem Leuchtfeuer lassen. Hier pustet der Wind Strandsegler über die trocken gefallenen Sände bei St. Peter-Ording. Und im Sönke-Nissen-Koog erzählt das leuchtende Grün der Dächer vom Vermächtnis eines eigensinnigen Friesen aus Südwestafrika. Seit Jahrhunderten trennt die Eider Nordfriesen und Dithmarscher, hat Land und
Leute geprägt und enorme Verwüstungen angerichtet. Im Flussgebiet von Eider, Treene und Sorge versanken früher reihenweise Erntemaschinen auf „schwimmendem“ Grund im nassen, ursprünglichen Moor unter dem Ackerboden. Heute ist es ein Natur- und Vogelschutzgebiet, in dem die Landwirte zur Mahd mit ihren Treckern im Zickzack den Nestern ausweichen und „Storchenmenschen“ alljährlich ihre Schützlinge in luftiger Höhe beringen. Wo die Treene in die Eider mündet, erbauten holländische Wasserbaumeister 1621 ein städtebauliches Kleinod mit seinen Grachten: Friedrichstadt. Die zerstörerische Gewalt der Nordseefluten halten die Männer am Eidersperrwerk in Schach, dem größten Küstenschutzbauwerk in Schleswig-Holstein, das auch das malerische Tönning schützt. Südlich der Eider, bis hin zur Elbe, erstreckt sich Dithmarschen, einst freie Bauernrepublik mit mächtigen Kirchen, wie dem „Bauerndom“ zu Meldorf. Zur Traditionspflege gehört der historische Schwertertanz, aber auch der Beruf des Reetdachdeckers. (Text: NDR)