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Kampf um Amazonien (2): Das Justizschiff
Der brasilianische Staat weiß bis heute nicht genau, wie viele Menschen überhaupt am Amazonas leben. Viele haben weder Pass noch Geburtsurkunde und sind somit bei keiner staatlichen Stelle registriert. Sie leben in unzugänglichen Weilern und Dörfern, zu denen keine Straße führt. Diese Menschen haben keinen Zugang zu Sozialleistungen, nicht zum Gesundheitssystem, nicht zur Justiz. „Diese Menschen wurden über viele Jahre vom brasilianischen Staat ignoriert und schlicht vergessen“, sagt Richterin Sueli Pini. Mit ihrem Justizschiff bringt sie ein ganzes Bündel staatlicher Dienstleistungen zu der Bevölkerung am nördlichen Amazonas. Der Dampfer beherbergt ein Gericht mit Staatsanwalt,
Gerichtsvollziehern und Pflichtverteidigern, ein Ärzteteam und Krankenschwestern. Schnell füllt sich der Dampfer mit Menschen aus der Region, die mit ihren kleinen Fischerbooten am Justizschiff anlegen. Verhandelt werden neben Grundstücksstreitigkeiten vor allem familienrechtliche Angelegenheiten und kleinere Gewaltverbrechen. Außerdem berät die Crew die Menschen vor Ort bei Behördengängen jeder Art und hilft bei der Formulierung von Anträgen auf Familiengeld, Rente oder Gesundheitsleistungen. Mittendrin ist Richterin Sueli Pini, die immer wieder versucht, einen Kompromiss oder Vergleich zwischen Täter und Opfer, zwischen Klägern und Beklagten zu vermitteln. (Text: BR Fernsehen)