Länder – Menschen – Abenteuer Das kleine Wunder vom Aralsee
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Das kleine Wunder vom Aralsee
Der Aralsee war das Symbol für eine Umweltkatastrophe biblischen Ausmaßes. Einst war er der viertgrößte Binnensee der Erde und nun trocknete er unaufhaltsam aus. Die Bilder von Kuttern, die wie gestrandete Wale auf dem Sand liegen, gingen um die Welt, galten als beredtes Zeugnis menschlicher Vermessenheit. Dann geschah ein kleines Wunder: Ein mithilfe der Weltbank errichteter Staudamm erweckte allmählich den kasachischen Teil des Sees, den sogenannten Kleinen Aral, wieder zum Leben … In den 1960er-Jahren, zu Zeiten der Sowjetunion, wurden die Zuflüsse des Aralsees, der Syrdarja und Amudarja, auf die Baumwollfelder Usbekistans zur Bewässerung des „weißen Goldes“ und für die Landwirtschaft auf die Felder Kasachstans umgeleitet. Die Folgen: Der gewaltige See versalzte, nur ein Neuntel seiner Wassermenge blieb übrig. Fischerfamilien zogen weg, Dörfer und Städte wie die Hafenstadt Aral (Aralsk), die einst am See lagen, befanden sich auf einmal
kilometerweit entfernt vom See. Dann geschah ein kleines Wunder: Ein mithilfe der Weltbank errichteter Staudamm erweckte allmählich den kasachischen Teil des Sees, den sogenannten Kleinen Aral, wieder zum Leben. Seit der Einweihung 2005 ist der Wasserspiegel des nördlichen Aralsees angestiegen, die Uferlinie hat sich wieder landeinwärts verlagert. Der Aralsee kehrt zurück und mit ihm die Menschen. „Als der See verschwunden war, kamen wir uns inmitten der Wüste vor wie in einer Bratpfanne“, erinnern sich die Fischer. Schon ihre Väter und Großväter waren Fischer gewesen. Sie gingen nach der Austrocknung des Aralsees notgedrungen in die Stadt und arbeiteten auf dem Bau. Mittlerweile sind viele von ihnen zurückgekehrt. „Wo Fisch ist, ist auch Leben“, sagen sie. Doch das Wunder vom Aralsee gilt nur für den Kleinen Aral. Der Große Aral in Usbekistan trocknet unaufhaltsam weiter aus, denn Usbekistan hält am einträglichen Baumwollanbau fest. (Text: BR Fernsehen)