Länder – Menschen – Abenteuer Am Frischen Haff – Zu Besuch im Bernsteinland
1767 Folgen erfasst
Am Frischen Haff – Zu Besuch im Bernsteinland
Begegnungen in einem Land der leisen Töne. Rund um das Frische Haff scheinen die Uhren langsamer zu gehen als anderswo. Ein Fernsehteam des rbb konnte im Mai 2010 wunderschöne Impressionen eines melancholischen Landes einfangen. Es entstanden aber auch kleine Porträts von Menschen, deren Familien aus vielen Teilen Polens und der Ukraine hierher kamen, nachdem die Deutschen als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges ihre angestammte Heimat verlassen mussten. Die Frühlingsreise bewegte sich zwischen den Traumstränden der Frischen Nehrung und dem altehrwürdigen Städtchen Frombork/Frauenburg mit seinem berühmten Dom, zwischen dem berüchtigten KZ Stutthof/Stutowo, den Kormoran-Kolonien von Katy Rybackie und dem liebenswerten Örtchen Kadinen/Kadyny, in dem sich einst der letzte deutsche Kaiser eine Sommerresidenz errichten ließ. Es sind tatkräftige Menschen, die hier leben, sie nehmen ihr Schicksal in die eigenen Hände. Der Bernsteinfischer von der Nehrung, der dem Gold der Ostsee bei Wind und Wetter nachstellt, ebenso wie die junge Frau, die mit viel Idealismus einen
Reiterhof betreibt. Oder die Männer vom polnischen Grenzschutz: Sie sichern an der Grenze zu Russland gleichzeitig die Außengrenze der Europäischen Union. Sommers patrouillieren sie in pfeilschnellen Booten auf dem Haff, winters im Hovercraft, einem Luftkissenfahrzeug. Ein Amateur-Historiker weiß viel zu erzählen über das Frische Haff im Kriegswinter 1945, als sich hier ergreifende Szenen abspielten. Damals waren Tausende von Deutschen auf dem zugefrorenen Haff auf der Flucht vor der Roten Armee. Wie viele Menschen damals umkamen, darüber lässt sich nur spekulieren. Frombork, das frühere Frauenburg, ist eng mit Nikolaus Kopernikus verbunden, der hier wirkte. Der berühmte Astronom starb 1543 und wurde im Frauenburger Dom begraben. Jahrhundertelang war die genaue Lage der Grabstätte nicht bekannt. Eine DNA-Untersuchung im Jahre 2008 brachte die Gewissheit, dass es sich bei einige Jahre zuvor gefundenen Gebeinen wirklich um die des Kopernikus handelte. Im Mai 2010 wurde er mit großem Pomp zum zweiten Mal im Dom von Frombork zu Grabe getragen. (Text: rbb)