Klosterküche – Kochen mit Leib und Seele Folge 37: Zusammenleben am See
Folge 37
37. Zusammenleben am See
Folge 37 (30 Min.)
Das Kloster Dobbertin liegt wunderschön auf einer Halbinsel, umrahmt von einem See und einem Park mit hohen Bäumen. Die ehemalige Benediktiner-Abtei ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Und der Ort hält noch mehr bereit: Seit fast 30 Jahren leben und arbeiten hier im idyllischen Mecklenburg Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Annette Behnken will in dieser Folge der „Klosterküche“ wissen, ob und wie das funktioniert. Der Weg führt die Moderatorin erst einmal in das angrenzende Dorf Dobbertin. Nur etwa 1.000 Menschen leben hier im Ort und im Kloster. Ein Drittel von ihnen ist geistig behindert. Gemeinsamer Treffpunkt ist der kleine, vom Kloster betriebene CAP-Supermarkt. „Der Name leitet sich ab von Handicap“, sagt Mitarbeiter Sebastian Krafczyk. Hier treffen sich die Menschen aus dem Dorf, Menschen mit und ohne Handicap arbeiten hier gemeinsam. „Der Grundgedanke war, den Bewohnern des Klosters einen Arbeitsplatz zu geben.“ Gleichzeitig bekamen die Dorfbewohner*innen eine gut erreichbare Einkaufsgelegenheit und einen Ort, an dem man sich treffen und miteinander reden kann. Peter Nimmert, der zur CAP-Markt-Crew gehört, erzählt Annette Behnken beim Einsortieren der Waren, dass er früher selbst in einer der Wohngruppen auf dem Klostergelände gelebt hat. Inzwischen hat er sich außerhalb ein eigenes Leben aufgebaut. Mit seinen Häuschen und Gassen, die sich malerisch um die alte Klosterkirche
gruppieren, wirkt das Klostergelände selbst wie ein kleines Dorf. „Viele Bewohner verbringen hier ihr ganzes Leben. Wir möchten, dass Dobbertin nicht nur ein Ort ist zum Arbeiten und Wohnen, sondern ein Lebensraum, in dem alle Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner eine Rolle spielen“, sagt Hans Hopkes, Leiter der diakonischen Einrichtung. Einer der Bewohner*innen ist Andre Dittloff. Er lebt schon seit über 25 Jahren hier und gehört zum Gartenteam des Klosters. Die Truppe, die größtenteils aus Bewohner*innen besteht, hält mit viel Elan die Außenanlagen in Schuss. Aus gutem Grund: Das Kloster ist auch ein Touristenmagnet, der unzählige Besucher*innen anlockt. Wegen der Corona-Pandemie ist das Gelände derzeit allerdings für Außenstehende geschlossen. Auch das alte Brauhaus, ein professionelles Restaurant und Café, in dem die Gäste von Menschen mit und ohne Behinderung bekocht und bedient werden, ist geschlossen. Eigentlich schade, findet Annette Behnken: Normalerweise mischen sich Bewohner*innen und Besucher*innen überall auf dem weitläufigen Areal. Man kann kaum unterscheiden, wer zu welcher Gruppe gehört. Im täglichen Umgang spielt das ohnehin keine Rolle. Da stellt sich die Frage nach Behinderung oder Nichtbehinderung irgendwann gar nicht mehr. Das spürt die Moderatorin hier auf Schritt und Tritt. Es ist dieses ungezwungene Miteinander, das sie im beeindruckend schönen Kloster Dobbertin am meisten beeindruckt. (Text: NDR)