Chinas südlichster Flecken Erde wird in Liedern verehrt. Die Insel Hainan ist der Sehnsuchtsort von Millionen Chinesen. Dort werden die Menschen besonders alt. Sie gilt als Jungbrunnen des Reichs der Mitte. Heute ist die ehemals arme Provinz touristische Boom-Region. Tradition und Moderne, Einfachheit und neuer Wohlstand bilden einen großen Kontrast. Doch wie viel Moderne verträgt ein Jungbrunnen, der sich aus Traditionen speist? Nach Hainan kommen die Menschen wegen des warmen Wetters und für die Gesundheit. Sie wird landesweit als die Insel der Langlebigkeit beworben. Also hat sich Chinas Ober- und Mittelschicht dort in Immobilien eingekauft, um dem Smog und der Kälte des Nordens – zumindest für einige Tage im Jahr – zu entfliehen. Aber ein langes Leben kann man nicht kaufen. Wer also wird alt? Erst einmal muss man festhalten, dass etwa 90 Prozent aller Langlebigen in ländlichen Gebieten wohnen. Und sie alle sind sehr positiv dem Leben gegenüber eingestellt. Sie machen sich im Alltag nicht so viele
Sorgen. Sie sind hilfsbereit und sozial eingestellt, und die meisten haben eine verlässliche Familie. Der Mikrobiologe Prof. Wangwei Cai von der Universität Hainan hat außerdem festgestellt, dass körperliche Betätigung sehr wichtig ist für ein langes Leben. Manche der Untersuchten arbeiten sogar noch mit 90 Jahren auf dem Feld. Viel Bewegung beugt vielen Krankheiten vor. Und gesundes Essen tut ein Übriges. Die Hainan-Küche zeichnet sich durch eine große Zahl an grünen Gemüsen aus. So gut wie kein Fischgericht wird ohne „Grün“ serviert, und Fleisch kommt eher selten auf den Tisch. Es herrscht eine gesunde Balance von vegetarischen und nicht vegetarischen Zutaten. Was zum Beispiel hat das Ehepaar Wu so alt werden lassen? Großmutter und Großvater Wu sind zusammen 207 Jahre alt. Zu viel essen konnten sie nie, körperlich arbeiten mussten sie immer. Ihr Leben war regelmäßig. Ying und Yang, jenseits eines esoterischen Ballasts gelebt, erscheint wie eine simple Gleichung des Lebens. (Text: arte)