In der Welt Zuhause Staffel 1, Folge 17: Iran – Masuleh – Leben auf dem Hausdach
Staffel 1, Folge 17
17. Iran – Masuleh – Leben auf dem Hausdach
Staffel 1, Folge 17 (26 Min.)
„Iran verkehrt herum“, so bezeichnen viele Iraner die Provinz Gilan. Alles ist hier anders: Klima, Landschaft, Architektur. Die grüne Region bildet einen starken Kontrast zu den kargen Landstrichen im Landesinneren. Das iranische Dorf Masuleh wurde dort im Elburs-Gebirge mit über 100 Meter Höhenunterschied gebaut. Seit dem 16. Jahrhundert ist es geprägt von einer einzigartigen Architektur: Die Häuser sind terrassenförmig in den Hang hineingebaut und alle nach Süden ausgerichtet. Eng nebeneinander stehend, berühren sich die Dächer und dienen als Fußwege und Höfe. Autos oder andere Fahrzeuge fahren hier keine – die kleinen Gassen werden alle lediglich zu Fuß oder mit kleinen Schubkarren durchquert. Homogen fügen sich die Häuser in die Landschaft ein – die Verwendung lokaler Materialien wie Erde und Stein ist bis
heute fest in der Kultur verankert. Bis zu ein Meter dicke Wände schützen die Gebäude gegen Erdbeben und den häufigen, unerwartet schnellen Wetterschwankungen. So bildet der Baustil von Masuleh ein Gleichgewicht zwischen künstlicher und natürlicher Architektur: Die Häuser passen sich an die umliegende Landschaft an und wurden doch von Menschenhand in die Natur gesetzt. Die miteinander verbundenen „Gemeinschaftsdächer“ dienen als öffentlicher und privater Raum zugleich. So schaffen sie eine einheitliche Architektur, die es erleichtert, alle Mitbewohner zu integrieren. Gleichzeitig stehen sie als Symbol für die zunehmende Öffnung Masulehs zur Welt. Nicht ohne Grund gehört die Stadt vielleicht bald zum UNESCO-Weltkulturerbe. Aktuell stellt der zunehmende Tourismus die Bewohner jedoch vor ganz neue Herausforderungen … (Text: arte)