Immer ostwärts – Von Berlin nach Wladiwostok Folge 2: Von der Wolga bis nach Kasachstan
Folge 2
2. Von der Wolga bis nach Kasachstan
Folge 2 (45 Min.)
Die zweite Folge der fünfteiligen Reiserreportage erzählt Geschichten entlang der Strecke vom beschaulichen Saratov in Russland bis nach Astana, der modernen Hauptstadt Kasachstans. Saratov liegt am Ufer der Wolga. Ein Wahrzeichen ist die drei Kilometer lange Brücke, die den Fluss überspannt und direkt nach Engels, der früheren Hauptstadt der Wolgadeutschen, führt. Saratov ist ein großer Verkehrsknotenpunkt und mit seinen Galerien und Museen auch ein interessantes Kulturzentrum. Es ist eine junge Stadt, die von Studenten geprägt wird. Die staatliche Tschernyschewski-Universität und die Technische Universität gehören zu den bekanntesten Hochschulen Russlands. Im Sommer trifft sich jeden Freitagabend die Gruppe „Los Engeles“ am Ufer der Wolga, um Salsa zu tanzen und alle, die mitmachen wollen, einzuladen. Auf dem Weg nach Kasachstan liegt Dergatschi, die letzte Siedlung auf russischem Territorium, eine Region, die von der Landwirtschaft geprägt ist und in der man gut vom Getreideanbau lebt. Obwohl nur 240 Kilometer von Saratov entfernt, ticken hier die Uhren anders – vor allem die Holzhäuser zeugen von überlieferten bäuerlichen
Traditionen. Nach dem ideologischen Zusammenbruch der Sowjetunion entstanden in Kasachstan viele neue Kirchen und Moscheen. Die Religion füllte eine entstandene Lücke. In Aktöbe kamen der erfolgreiche Unternehmer Boris Nurdauletowitsch Bayzharkynow und sein Sohn auf die Idee, eine Moschee mit Einkaufstempel zu bauen: Vorne kann man shoppen, hinten beten. In der „Goldenen Steppe“, einer endlos wirkenden schönen Landschaft, sollen sich Saigas aufhalten, eine besondere Art von Antilopen. In den vergangenen zwanzig Jahren wurden sie so unkontrolliert gejagt und gewildert, dass ihr Aussterben befürchtet wurde. Jetzt hat sich ihre Zahl wieder auf 54.000 erhöht. Der deutsche Wissenschaftler Steffen Zuther erforscht das Verhalten der Saigas. Mit einem Peilsender versucht er, die Tiere, die Halsbänder mit Satelliten tragen, zu orten. Das Klima in der Steppe ist im Sommer heiß und trocken – 30 Grad im Schatten und jede Menge Mücken. In dieser Umgebung erscheint Astana, die neue Hauptstadt Kasachstans, wie eine Fata Morgana. Geld spielte beim Bau offenbar keine Rolle. Der Boulevard gilt als das Wahrzeichen Astanas. (Text: hr-fernsehen)