Hier und heute Folge 5217: Sonne, Schlamm und keine Ernte
Folge 5217
Sonne, Schlamm und keine Ernte
Folge 5217
Genau zwei Monate nach den schweren Unwettern sind die Bewohner der betroffenen Orte in NRW immer noch weit entfernt von Normalität. Sowohl am Niederrhein als auch im südlichen NRW kämpfen viele Menschen noch sehr mit den Folgen des vielen Wassers. Fassungslos schaut Friedhelm Bovenkerk aus Hamminkeln am Niederrhein auf seine Felder, die auch sechs Wochen nach den heftigen Regenfällen immer überflutet sind. Sein Mais ist gerade mal kniehoch gewachsen, alles andere verfault im Schlamm. Zu ernten gibt es so gut wie nichts, eine Katastrophe. Auch eine große Streuobstwiese des benachbarten Saftproduzenten steht seit Wochen im Matsch. „Es wäre okay, eine Ernte zu verlieren“, sagt Peter van Nahmen, „viel schlimmer wäre es, wenn wir die ganzen Bäume verlieren.“ Auf dem „Campingplatz zur Rose“ in Rees in paar Kilometer weiter genießen zwar inzwischen die Urlauber die Sonne rund um den See. Und doch stand er dreimal unter Wasser. Karl Sell hat vorsorglich in seinem
Minigarten eine Pumpe installiert. Er will nicht noch einmal bis zu den Knien im Schlamm stehen. Innerhalb von Minuten stieg Anfang Juni auch der Pegel des kleinen Mühlenbachs in der Gemeinde Wachtberg bei Bonn so stark an, dass er Garten, Scheune, Hof und das Elternhaus von Sabrina Wilgo komplett überschwemmte. Jetzt surren dort im Erdgeschoss die Trocknungsgeräte, die noch immer die Feuchtigkeit aus den Wänden nach draußen leiten. Seit Wochen packen alle mit an. Und die Familie verliert nicht die Zuversicht. „Wir haben so viele Menschen kennengelernt, die uns bedingungslos geholfen haben“, sagt Sabrina Wilgo. Für die über 50 freiwilligen Helfer plant sie jetzt ein Grillfest – vorsichtshalber allerdings drinnen, weil schon wieder Regen angesagt ist. Die Unwetter in diesem Sommer haben ihre Spuren hinterlassen. Die Menschen in den betroffenen Orten blicken nach vorn – aber auch nach oben, auf jede dunkle Wolke am Himmel. Nicht, dass das Wasser nochmal wiederkommt. (Text: WDR)