Hier und heute

Peter Schlippe will katholischer Priester werden. Dafür hat der 23-Jährige viel zurückgelassen: Seine WG in Dortmund und sein lockeres Studentenleben. Im Priesterseminar in Münster, wo er seit einem knappen Jahr lebt, geht es strenger zu: Zwischen Vorlesungen, Sprechtraining, Messen und festen Gebetszeiten hat Peter Schlippe kaum Zeit für sich selbst. Eine Freundin darf er jetzt nicht mehr haben, denn auch als Priester muss er später zölibatär leben. Peter Schlippe hat sich ganz bewusst für dieses Leben entschieden. Auch wenn er sich manchmal fragt: Ist das wirklich mein Weg? Reporterin Lisa Rauschenberger will verstehen, warum Peter Schlippe sich gerade diesen Weg ausgesucht hat. (Text: WDR)

Daniel Brandl studiert Cello in Arnheim in den Niederlanden. Die Hochschule für Kunst und Musik hat einen exzellenten Ruf, und ein Großteil der Studenten kommt aus Deutschland. Hannah Duckwitz aus Düsseldorf hat sich für das Studium der Physik in Nimwegen entschieden. Wie alle deutschen Studenten musste sie erst einmal einen Crash-Kurs Niederländisch besuchen. Markus Waerder zeigt am Beispiel der beiden Studenten die Unterschiede im deutschen und niederländischen Studiensystem. (Text: rbb)

Den Gedanken, sich selbstständig zu machen, hat Ursula Nettesheim schon seit 20 Jahren. Jetzt, wo die beiden Töchter groß sind, hat sich die Hausfrau ihren Traum erfüllt und eine Bio-Brasserie in Telgte im Münsterland eröffnet – in bester Lage am Marktplatz. Als die ersten Gäste kommen, fließen bei der 46-Jährigen die Tränen. Alle Anspannung fällt bei ihr ab. „Die letzten Monate waren hart für mich. Es gab viele Ängste und Zweifel.“ Sie hat einen Koch engagiert und will neben vegetarischer, gesunder Kost auch perfekt gemachte Kaffeekreationen anbieten. Dafür hat sie in Münster am Barista-Seminar von Erna Tosberg teilgenommen. Die ist Deutsche Barista-Meisterin und zeigt ihren Schülern wie aus edlen Kaffeebohnen aus der ganzen Welt ein richtig guter Cappuccino mit tollem Aroma wird. Reporter Stefan Weiße hat den steinigen Weg von Existenzgründerin Ursula Nettesheim vom ersten Barista -Grundkurs bis hin zur Eröffnung ihrer Bio-Brasserie in Telgte begleitet. (Text: WDR)

„Und damit kann man seinen Lebensunterhalt bestreiten?“ – diese Frage hört Eva Nimtschek häufig, wenn sie über ihren Beruf spricht. Die 35-Jährige ist seit zehn Jahren Tierfotografin in Düsseldorf. Sie fotografiert Tiere für die Werbung. Jedes Fotoshooting mit Hund, Katze, Kleintier oder Vogel ist anders, neu, aufregend und nicht zwingend erfolgreich. Denn die Fotografin hat nur eine Stunde Zeit, das Model so zu fotografieren, dass der Kunde zufrieden ist, da die Tiere nach einer Stunde meist keine Lust mehr haben. Und schon das Casting der Models ist eine Sache für sich. Meist lädt sie die möglichen Interessenten einen Tag in ihr Studio ein, lässt sie rumlaufen, sich eingewöhnen. Hört der Hund auf sie? Bekommt sie ein Gespür für die Katze? Will die überhaupt oder verkriecht sie sich in ihrem Transportkoffer? Reporterin Anorte Linsmayer hat die Fotografin bei ihrer Arbeit begleitet . (Text: WDR)

„Wir suchen junge Menschen mit erwachsenem Lebensstil“ – so beschreibt eine Immobilien-Agentur den idealen Bewerber fürs Wohnen in den angebotenen Gebäuden. Übersetzt heißt das: Wohnen auf Zeit, leerstehende Gebäude bewohnt aussehen lassen und Hausbesetzer, Graffitisprayer oder Einbrecher abschrecken. (Text: Tagesschau24)

Daniel Düsentrieb genannt zu werden, kann Friedhelm Limbeck nicht ausstehen. Er ist ein richtiger Erfinder, kein weltfremder Spinner. Er hat schon so hilfreiche Dinge wie ein chemieloses Pflaster oder ein Harninkontinenzband erfunden. Mit ein paar seiner Kollegen aus seinem Erfinderclub in Bad Münstereifel bricht er jetzt auf zur wichtigsten Nagelprobe des Jahres – der Erfindermesse in Nürnberg. Dort wird sich zeigen, ob seine neuesten Erfindungen Hit oder Rohrkrepierer sind – ein Hufschuh für Pferde und eine solarbetriebene Meerwasserentsalzungsanlage. Oder landet sein Freund, ein Freizeiterfinder den großen Treffer – mit einem von innen leuchtenden Klebestift? Reporter Stefan Quante hat sich an die Fersen von Friedhelm Limbeck und seinen erfinderischen Kollegen geheftet. (Text: WDR)

Bei „Hier und Heute“ endet die Arbeitswoche ebenso weihnachtlich wie kulinarisch – mit einer feinen Schokoladenmanufaktur in Bad Honnef. Dort entstehen Kleinserien von Tafeln, Pralinen und Trüffeln. Größter Fan der Produktion ist der Gründer und Chef – Oliver Coppeneur. Und in Düsseldorf gibt es einen Pralinenworkshop für engagierte Hobbyköche. Dort will Pâtissier Axel Klaproth den Teilnehmern alles Nötige in nur zwei Stunden beibringen. Reporter Stefan Quante war dabei. (Text: rbb)

Kochen ist längst auch Lifestyle. Die jungen Macher des Onlineportals Springlane haben sich darauf spezialisiert, möglichst alles zu liefern, was gerade Trend ist. Töpfe mit Hightech-Funktion, Kochzubehör in angesagten Farben, Kochmagazin und Videokochschule – alles in einem Online Shop, unkompliziert per Mausklick. Damit kann man Geld machen, ist man hier überzeugt. Fürs digitale Magazin müssen noch Fotos vom Spezial-Grill her. Der soll knapp 700 Euro kosten, einfache Bilder reichen da nicht. Der neueste Schrei in der realen Welt ist ein Supermarkt, in dem die Lebensmittel, nach Rezepten sortiert, verkauft werden. Egal ob im Ofen gegarter Kabeljau oder Simples wie Nudeln mit Tomatensoße. Das Kochhaus in Münster hat alles. Auf schön dekorierten Holztischen findet der Kunde zig Rezepte zur Auswahl, alle Zutaten dafür und sogar die passende Weinempfehlung. Eine Art betreutes Kochen, findet Reporterin Denise J. Blasczok. (Text: WDR)

Das Wartezimmer ist wie gewohnt voll in der Düsseldorfer Außenstelle des Bundesministeriums für Migration und Flüchtlinge. Vor allem Asylbewerber aus Afrika, Syrien und vom Balkan hoffen auf ein neues Leben in Deutschland und müssen hier vorsprechen. Viele haben in ihrer Heimat Schlimmes erlebt, aber es gibt auch Menschen, die ihr Land aus wirtschaftlichen Gründen verlassen haben. Seit 20 Jahren hört sich Dirk van Führen die Geschichten der Asylbewerber an. Manche sind kaum zu ertragen, andere frei erfunden. Am Ende eines jeden Gesprächs muss er eine Entscheidung treffen.
Sulfana und Dawid kommen aus dem Irak. Ihr Antrag auf Asyl wurde bereits vor drei Jahren bewilligt. Seitdem leben die Flüchtlinge in einem Übergangsheim in Köln. Mit ihren drei kleinen Kindern teilen sie sich knapp 15 Quadratmeter. Jetzt soll die Familie in eine Mietwohnung ziehen. Das schafft neuen Platz für andere Flüchtlinge und soll die Integration fördern. Das Projekt ist aber auch nicht ganz einfach umzusetzen, wie die Reporterinnen Anne Bielefeld und Marion Försching erlebt haben. (Text: Tagesschau24)

Monika Feldbusch ist die Hundehebamme. Seit Beginn dieses Jahres versucht die 48-jährige Krefelderin ihren Lebensunterhalt mit professioneller Geburtshilfe für Haustiere zu verdienen. Vom mobilen Ultraschall über die Entbindung bis hin zur Nachsorge bietet sie das komplette Hebammen-Programm an, das man auch vom Menschen kennt. Aufgrund ihrer Tierliebe und der Erfahrung als Züchterin, möchte sie die Trächtigkeit und Geburt für Hundehalter, Hündinnen und Welpen so stressfrei und sicher wie möglich gestalten. Für ihre „Patienten“ ist sie 24 Stunden zu erreichen. Kritischen Fragen nach Sinn und Unsinn ihrer Tätigkeit begegnet sie mit dem Hinweis auf die immer weiter fortgeschrittene Vermenschlichung unserer Haustiere: „Wenn ich am Ende den Besitzern genau so viel geholfen habe wie den Hündinnen selbst, dann bin ich auch zufrieden.“ Reporter Wilm Huygen begleitet die Hundehebamme bei ihrer spannenden Arbeit und dem Versuch ihr Geschäft auszubauen. (Text: WDR)

Die Oma von heute ist auch nicht mehr das, was sie mal war, denn die Oma von heute wird „Silverager“ genannt, pfeift aufs Altenheim und startet stattdessen noch einmal durch. So eine ist auch Helga Cremer, die als 70-jährige noch „Jungunternehmerin“ wurde – und zwar mit Hundekeksen! In ihrer kleinen Firma in Mönchengladbach backt sie Leckerlis wie Bananenknochen oder „Köderhappen“ mit viel Liebe und von Hand. Sohn Thomas war anfangs ihr Kompagnon, inzwischen ist er sogar alleiniger Geschäftsführer. Ob das immer gut geht? Mutter und Sohn in einer Firma? Ina Reuter hat Oma Helga begleitet und eine alte Dame kennen gelernt, die mit einem großen Mutterherz viel Arbeit auf sich nimmt. (Text: WDR)

Bei der Kommunalwahl in NRW ist Andreas Pöttgen überraschend in den Kölner Stadtrat eingezogen. Der Neuling ist ganz schön nervös vor der ersten Sitzung im neu gewählten Parlament. „Ganz komisch, hier einen eigenen Stuhl zu haben. Es ist ein bisschen einschüchternd, im Club der Großen mitzuspielen.“ Der 25-Jährige ist der jüngste Ratsherr. Was will er in den nächsten sechs Jahren bewegen für die Stadt? Der SPD-Kommunalpolitiker aus Neuehrenfeld hat eine steile Karriere hinter sich. Mit 16 wegen „Schröder“ in die Partei eingetreten, mit 20 in die Bezirksvertretung gewählt und jetzt Stadtrat. Vor allem für mehr soziale Gerechtigkeit will er kämpfen. „Jedes vierte Kind in Köln lebt in Armut und das muss sich ändern“, meint Pöttgen. Als Ratsherr und persönlicher Referent einer Landtagsabgeordneten ist er jetzt ständig auf Achse und hat wenig Zeit fürs Private. Reporter Stefan Weiße hat das neue Leben des Jungpolitikers begleitet. (Text: Tagesschau24)

Zwischen Punk und Klassik liegt in Ibbenbüren, in einem der größten Musikhäuser Deutschlands, nur ein Meter. In der Vorweihnachtszeit besuchen Hunderte von Musikfans das Geschäft. Profimusiker und Anfänger probieren nebeneinander Gitarren, Klaviere und die ganze Palette der Perkussionsinstrumente vom Tamburin bis zum Schlagzeug aus. Die Beschäftigten versuchen, den Lärmpegel – wie sie sagen – gezielt auszublenden. Das Musikhaus – eine Spielwiese für blutige Anfänger, Vollprofis und ein Arbeitsplatz für ganz besondere Menschen. Gemeinsam ist ihnen allen die Leidenschaft für die Musik. Und Musik klingt bei jedem anders. Die Reporter Karin und Peter Wejdling treffen Musikbegeisterte jeden Alters und erfahren ihre Geschichten. (Text: WDR)

Eine Kurstadt verliert ihre Einwohner (Text: Tagesschau24)