Alljährlich wetteifern Shanghai und Singapur um den Titel des größten Hafens der Welt. Die aus 64 Inseln bestehende Metropole Singapur, deren Gesamtfläche kleiner als diejenige von Hamburg ist, bildet gleichzeitig einen eigenen Staat. Seit der Unabhängigkeit von Malaysia 1965 ist Singapur stärker gewachsen als jede andere asiatische Stadt. Noch vor 50 Jahren war der Archipel mit kleinen Holzhäusern bebaut, heute zählt die Wohn- und Geschäftshausarchitektur einer der boomendsten Städte der Welt zu den gewagtesten überhaupt. Um den fehlenden Platz auszugleichen, kaufen die Bewohner Singapurs bei den Nachbarländern Erde, um die umgebenden Gewässer zuzuschütten. In Singapur gelten unendlich viele Regeln und Verbote. Kaugummikauen kostet 1.000 Dollar, das Überqueren einer Straße an der falschen Stelle schlägt mit 500 Dollar zu Buche. Und Hundebesitzer
müssen ihren Lieblingen einen Elektrochip einpflanzen lassen. Zahlreiche kleine künstliche Seen sind über die ganze Stadt verstreut. Sie dienen eigentlich als Trinkwasserreservoir im Falle eines Krieges. Das größte Naturschutzgebiet Singapurs, ein Regenwald mitten in der Stadt, beherbergt mehr Baumarten als sie in ganz Nordamerika zu finden sind. Schon seit dem 16. Jahrhundert ziehen Fremde in die Stadt, unter anderem Portugiesen, Inder und Chinesen. Heute sind etwa 45 Prozent der arbeitenden Bevölkerung ausländischer Herkunft. Die Fremden gegenüber aufgeschlossenen Einwohner Singapurs sind stolz darauf, dass ihre Stadt, die ihren Reichtum dem einst hier überall abgebauten Granit verdankt – laut der britischen Wochenzeitschrift „The Economist“ – in Bezug auf Wettbewerbsfähigkeit und wirtschaftliche Blüte die Nummer drei der Welt ist. (Text: arte)