Frauen, die Geschichte machten Folge 1: Jeanne D’Arc – Kampf um die Freiheit
Folge 1
Jeanne D’Arc – Kampf um die Freiheit
Folge 1 (52 Min.)
Die Passion der Jeanne d’Arc bewegt die Gemüter bis heute, in Frankreich wird sie als Nationalheldin und Heilige verehrt. Um 1412 in Domrémy, einem kleinen Dorf in der Region Lothringen, geboren, war sie als Tochter eines freien Bauern wie damals üblich schon früh einem jungen Mann zur Ehefrau versprochen worden. Doch Jeanne weigerte sich. „Innere Stimmen“, die sie später als Stimmen des Erzengels Michael, der Heiligen Katharina und der Heiligen Margarethe deutete, hätten ihr geraten, keusch zu bleiben und Frankreich von den Engländern zu befreien. Das französische Königreich befand sich um 1425 nach einer langen Reihe militärischer Machtkämpfe in einer katastrophalen Situation: Die Engländer hielten den Nordwesten Frankreichs besetzt, in Paris herrschten Engländer und Burgunder gemeinsam. Zusätzlich entzweite ein blutiger Bürgerkrieg das Land. Der französische Dauphin Karl hatte sich zum König ausrufen lassen, doch schien seine Krönung aussichtslos, da sich der traditionelle Krönungsort Reims in der Hand seiner Feinde befand. Die 16-jährige Jeanne verließ ihr Elternhaus und machte sich auf, die Feinde Frankreichs zu vertreiben. Mit fester Überzeugung, von Gott gesandt zu sein, und großer Hartnäckigkeit gelang es ihr tatsächlich, vor den französischen Dauphin zu treten. Der war tief beeindruckt von der unbeirrbaren Sicherheit, mit der Jeanne auf die Erfüllung ihres göttlichen Auftrages drängte. Nachdem sie langwierige Befragungen erfolgreich überstanden hatte, ordnete Karl an, Jeanne mit Kriegsleuten und einem ehrenvollen Geleit nach
Orléans zu schicken, um die Stadt von den Engländern zu befreien. Die Stadt wurde seit einem halben Jahr belagert, die Lage der Bewohner war verzweifelt. Schon vor ihrem Eintreffen wurde Jeanne d’Arc als Retterin gefeiert. Tatsächlich gelang ihr der Sieg. Nach Jahren der Erniedrigungen und Niederlagen führte dieser Sieg eine entscheidende Wende im Hundertjährigen Krieg herbei. Weitere Schlachten folgten, bei denen es Jeanne gelang, Städte und Schlösser wieder unter die Herrschaft Frankreichs zu bringen. Und schließlich konnte am 16. Juli 1429 der Dauphin in der Kathedrale von Reims zum König gekrönt werden – es war Jeannes glücklichste Stunde. Doch Jeanne d’Arcs Kriegsglück hielt nicht lange an: Der Angriff auf Paris scheiterte, der Einfluss der „Jungfrau“ auf König Karl III. schwand, ihre Neider gewannen die Oberhand. Als sie am 23. Mai 1430 in die Hände ihrer Feinde geriet, hoffte sie auf Rettung durch ihren König. Aber Karl tat nichts, um sie zu befreien. In Rouen wurde sie der Hexerei, des Götzendienstes, des Umgangs mit Dämonen und der „gotteslästerlichen Gewohnheit, Männerkleidung zu tragen“ angeklagt. Es war ein politisches Tribunal, von den Engländern im Hintergrund gelenkt. Am 30. Mai 1431 wurde die 19-Jährige auf dem Scheiterhaufen in Rouen hingerichtet. 1456 wurde auf Betreiben Karls III. die Verurteilung wieder aufgehoben: „Wir erklären somit die genannte Jeanne als gereinigt und frei von jedem Schimpf und jedem Makel“, erklärten die Richter. Die Kirche erklärt sie zur Märtyrerin. Erst 1920 wurde die „Jungfrau von Orléans“ heiliggesprochen. (Text: arte)