Wie kaum eine andere Stadt in Europa steht Dortmund für den Strukturwandel nach dem Wegbrechen alter Industrien. Aufgeben war hier nie eine Option. Zu oft hat sich die Stadt „neu erfinden müssen“. Fast vollkommen zerstört nach dem Zweiten Weltkrieg, folgte der steile Aufstieg zur Bergbau- und Stahlindustrie-Metropole. Mit dem Wegbrechen der Kohleförderung in den 70er Jahren begann der unaufhaltsame Niedergang der Stadt im Ruhrgebiet. Über 80 Prozent der Arbeitsplätze wurden vernichtet – am Strukturwandel hin zu einer Wissenschafts- und Dienstleistungsgesellschaft kämpft man bis heute. Hart erarbeitete „Inseln des Wandels“ finden sich jedoch überall in der Stadt: Vom Naherholungsgebiet des künstlich angelegten Phoenix-Sees, eines 200 Hektar umfassenden Areals eines früheren Hochofen- und
Stahlwerksgeländes, das in jahrelanger Arbeit von einer verseuchten Industriebrache „den Menschen zurückgegeben“ wurde, bis hin zum neuen Wahrzeichen der Stadt, dem „Dortmunder U“. Sarah erfährt aber auch, dass Dortmund bis heute mit dem Umbruch zu kämpfen hat. Die Nordstadt gilt als Problemviertel: Arbeitslosigkeit, Kriminalität, eine große Zahl an Migranten und wachsender Fremdenhass prägen die Berichterstattung. Gleichzeitig lernt Sarah hier Initiativen kennen, die einmalig sind in Europa: Studenten helfen in einem Büro vor Ort Jugendlichen mit Migrationshintergrund oder aus einkommensschwachen Familien, langfristig ein Hochschulstudium anzustreben. Initiativen wie diese haben auch den Regisseur und Künstler Adolf Winkelmann dazu bewogen, seiner Geburtsstadt bis heute die Treue zu halten. (Text: arte)