Dokumentation in 6 Teilen, Folge 1–6

  • Folge 1 (52 Min.)
    Energie ist lebensnotwendig und gibt heute mehr denn je Grund zur Sorge. Der Krieg in der Ukraine hat deutlich gemacht, wie sehr Europa von fossilen Energieträgern abhängig ist. Dies schwächt Europa und gibt den oft autoritären Exportländern geopolitische Druckmittel an die Hand. Seit einigen Wochen verdrängt der Krieg auf dem europäischen Kontinent die Klimafrage. Dabei wirft der steigende Verbrauch umweltschädlicher Energieträger nicht nur wirtschaftliche und politische Fragen auf. Doch die Dekarbonisierung Europas ist trotz allem vielerorts zur Priorität geworden, und alternative Lösungen gibt es bereits.
    In Frankreich, Dänemark und der Ukraine nehmen Bürgerinitiativen ihre Energieversorgung selbst in die Hand und investieren gemeinsam in die Produktion ihres eigenen Solarstroms, der weit kostengünstiger als das Angebot der nationalen Stromanbieter ist. Diese Initiativen zeigen, dass die Dezentralisierung der Energieproduktion ein Schlüssel der notwendigen Energiewende sein könnte. Polen ist zwar immer noch sehr stark von Kohle abhängig, organisiert aber Umschulungsprogramme für Beschäftigte im Bergbau, damit diese auf grüne Berufe um- und in die Windkraft einsteigen können.
    Bis 2030 werden in Europa eine Million solcher grünen Berufe entstehen. Auch grüner Wasserstoff, der sich momentan noch in der Entwicklungsphase befindet, könnte in Zukunft eine nachhaltige und rentable Lösung für die Industrie darstellen. Überall auf dem Kontinent existieren funktionierende Lösungen. Nicht nur die aufeinanderfolgenden Krisen, sondern vor allem der Klimawandel verdeutlich mit aller Deutlichkeit, dass dringend gehandelt werden muss. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.05.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 24.05.2022arte.tv
  • Folge 2 (52 Min.)
    Europa fußt auf dem Prinzip der Reisefreiheit. Doch Sicherheitspolitik und Fremdenfeindlichkeit, Arbeitslosigkeit, die Pandemie und aktuell der Ukraine-Krieg bestimmen Migrationsbewegungen und ihre Regeln immer wieder neu.
    Die durch den Ukrainekrieg ausgelöste humanitäre Katastrophe und die in Rekordzeit geschaffenen komplexen Aufnahmestrukturen für Geflüchtete zeigen, wie widersprüchlich Europa auf Einwanderung und menschliches Elend reagiert: Die einen werden mit offenen Armen empfangen, die anderen durch eine protektionistisch anmutende Festung abgewiesen. So wuchs zum Beispiel die Bevölkerung von Krakau seit Kriegsbeginn um 50 Prozent, während in Europa zur gleichen Zeit Grenzen gezogen und reale sowie virtuelle von bewaffneten Milizen bewachte Mauern errichtet werden. Dabei ist Migration ein natürliches und historisches Phänomen. Wirtschaftsflüchtlinge auf der Suche nach einem besseren Leben prägen die Identität des europäischen Kontinents seit Jahrhunderten und sind bis heute ein zentrales Thema – von England bis Bulgarien.
    Ausländische Arbeitskräfte stoßen oft auf Ablehnung und werden beschuldigt, zur Verarmung der nationalen Wirtschaft beizutragen. Dabei spielen sie im Europa von heute eine entscheidende Rolle. Sie bilden das Rückgrat des Arbeitsmarkts in einer alternden Gesellschaft, die Einwanderer braucht, um bestehen zu können. In einem Kontext wachsender rechtsextremer und euroskeptischer Gesinnungen werden diese Argumente nicht gerne gehört. Doch der Ukrainekrieg veranlasst Europa, seine Einwanderungspolitik aus ethischer und realistischer Sicht überdenken. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.05.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 24.05.2022arte.tv
  • Folge 3 (52 Min.)
    Ohne Transportmittel liegen Europa und seine Wirtschaft lahm. Während der Coronakrise sind die CO2-Emissionen zwar signifikant zurückgegangen, aber diese Zeit der Einschränkungen hat auch deutlich gemacht, wie abhängig die Europäer vom Straßen-, Flug- und Schiffsverkehr sind. Eine kurzfristige Dekarbonisierung des Flugverkehrs erscheint unmöglich. Sollte man also auf Fernreisen verzichten? Oder den Kontinent mit anderen Mitteln bereisen? Und wenn ja, mit welchen? Autos und selbst Fahrräder werden aus Teilen zusammengesetzt, die zunächst einmal per Schiff oder Flugzeug aus aller Welt herbeitransportiert werden müssen.
    Sind sie dann zusammengebaut, legen sie nochmals tausende von Kilometern auf extrem umweltverschmutzenden LKWs zurück, bevor sie beim Käufer ankommen. Die europäische Wirtschaft und Infrastruktur sind auf den globalen Handel ausgerichtet. Heute stoßen sie an ihre Grenzen. Die Schweiz zeigt, dass der Schienenverkehr eine interessante Alternative sein kann. Mit Zustimmung der Bevölkerung wurden umweltbelastende Energien besteuert, massiv in Schienen und Huckepackverkehr investiert und der LKW-Verkehr von den Straßen verbannt. Doch die Schweiz bleibt ein Einzelfall.
    Die meisten europäischen Länder setzen heute auf Elektroautos. Sie sind sauberer, kostengünstiger und bald vielleicht schon autonom. Außerdem geben sie Anlass dazu, die Nutzung des Autos zu hinterfragen, das für viele Menschen bis heute ein Statussymbol ist. Manche Unternehmen tun sich noch schwer, ihr Wirtschaftsmodell zu überdenken. Doch angesichts der Konkurrenz aus Asien könnte die gute alte Tankstelle bald schon der Vergangenheit angehören. Die Abkehr vom Verbrennungsmotor allein wird allerdings nicht ausreichen. Grüne Mobilität ist und bleibt eine der großen Herausforderungen Europas. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.05.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 24.05.2022arte.tv
  • Folge 4 (52 Min.)
    Unser Alltag ist digitaler denn je. Doch die Abhängigkeit von internationalen Tech-Giganten wird zur Gefahr für die europäischen Demokratien.
    Coronakrise und Lockdowns haben das Leben der Menschen in Europa durcheinandergebracht. Sie haben aber auch gezeigt, wie wichtig neue Technologien sind. Homeoffice, Online-Shopping, Videokonferenzen und der breite Einsatz von Apps sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Dennoch hinkt Europa bei der Digitalisierung hinterher und liegt weit hinter den USA und China. Der fragmentierte und abgeschottete europäische Markt, mangelnde Investitionen und die Abhängigkeit von den vorherrschenden amerikanischen Unternehmen zeigen, Europa in Sachen Digitalisierung noch einiges auszuholen hat.
    Dabei ist die digitale Souveränität Europas heute wichtiger denn je. Einige amerikanische Online-Riesen verhalten sich wie unabhängige Hoheitsgebiete – zulasten der europäischen Bürgerinnen und Bürger, die Fake News, prekären Jobs und Datendiebstahl hilflos ausgeliefert sind. Die digitale Souveränität ist zudem wichtig für das Funktionieren der Demokratien und die Sicherheit der europäischen Bürger und Verbraucher. Heute zählt sie zu den Hauptanliegen der Europäischen Union und wird von der geschäftsführenden Vizepräsidentin der Europäischen Kommission, Margrethe Vestager, vorangetrieben.
    Dank europäischer Investitionen haben manche Länder bereits Schritte in die richtige Richtung unternommen, wie zum Beispiel Schweden mit dem weltweit größten Audio-Streaming-Dienst Spotify und Estland mit der Zentralisierung und Sicherung seiner gesamten IT-Dienste und Daten. Doch dies ist erst der Anfang. Der Kampf gegen die marktbeherrschenden Online-Riesen stellt noch immer eine große Herausforderung dar. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.05.2022arteDeutsche Online-PremiereDi 24.05.2022arte.tv
  • Folge 5 (52 Min.)
    Klimakrise und Artenschwund offenbaren auf dramatische Weise, dass wir unser Verhältnis zur Natur verändern müssen. Menschen in ganz Europa suchen nach Wegen, um zu einem neuen Gleichgewicht mit der Natur zu finden.
    Lange wurde die Klimakrise ignoriert. Dann bahnte sie sich langsam ihren Weg ins gesellschaftliche Bewusstsein. Heute ist sie aus dem öffentlichen Diskurs nicht mehr wegzudenken. Die Natur und unser Umgang mit der Umwelt sind zu unumgänglichen Themen geworden und Organisationen wie der Weltklimarat rufen regelmäßig dazu auf, den Platz des Menschen im Ökosystem zu überdenken. Das anthropozentrische Weltbild hat zahlreiche Umweltkatastrophen hervorgerufen: Plastikverschmutzung, Entwaldung, Intensivlandwirtschaft, Verlust der Artenvielfalt … Nach und nach bekommt der europäische Kontinent die Folgen dieser Deregulierung zu spüren: Anomalien häufen sich in alarmierendem Rhythmus und Umweltkatastrophen nehmen beängstigende Ausmaße an.
    So könnten zum Beispiel die Alpengletscher aufgrund des Temperaturanstiegs bis 2040 komplett verschwinden. Tatenlosigkeit ist keine Option mehr. Es gibt zwar bereits Initiativen, aber ihre Umsetzung auf europäischer Ebene könnte und muss eine Schlüsselrolle bei der Ökologiewende spielen. Die Natur ist widerstandsfähig und kann sich unglaublich schnell regenerieren – wenn man sie nur lässt. Überall in Europa beweisen Frauen und Männer, dass es möglich ist, mit weniger Plastik auszukommen, natürliche Ressourcen zu schonen, die Natur in die Stadt zu holen oder gar einen Urwald auf dem europäischen Kontinent zu pflanzen. Ein Paradigmenwechsel, an dem alle mitwirken müssen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.06.2022arteDeutsche Online-PremiereMi 25.05.2022arte.tv
  • Folge 6 (52 Min.)
    Die Landwirtschaft steht vor den größten Umwälzungen ihrer Geschichte. Wie ist es möglich, trotz wirtschaftlichen Drucks eine nachhaltige und gesunde Ernährung für alle Europäerinnen und Europäer sicherzustellen?
    Europas Agrarlandschaften sind durch die Geschichte unseres Kontinents geprägt und untrennbar mit seiner Identität verbunden. Doch den Landwirten geht es schlecht. Sie stehen unter dem Zwang, immer mehr und preiswerter zu produzieren und können der starken Konkurrenz nicht mehr standhalten. Die meisten Bauernhöfe in Europa sind noch immer Familienbetriebe, doch EU-Subventionen bleiben Großbetrieben vorbehalten. Diese betreiben Intensivlandwirtschaft, deren schädliche Auswirkungen auf die Biodiversität und die menschliche Gesundheit inzwischen bekannt sind.
    Diese Art der Landwirtschaft ist sehr schlecht für die Bodenbeschaffenheit und gilt als überholtes Modell. Ihre Mängel werden mit jeder Krise offensichtlicher. Der Klimawandel erfordert heute schnelle Antworten auf entscheidende Fragen: Wie sollen mehr als 500 Millionen Europäer nachhaltig ernährt werden? Wie kann die Katastrophe einigermaßen eingedämmt werden, die durch den drastisch gestiegenen Fleischkonsum (Anstieg um 60 Prozent in 60 Jahren) und den damit verbundenen, intensiven Getreideanbau ausgelöst wurde? Lösungen sind vorhanden, und viele Landwirte haben bereits die Initiative ergriffen.
    Überall auf dem europäischen Kontinent sind sie die Hauptakteure einer lebensnotwendigen, landwirtschaftlichen Revolution des 21. Jahrhunderts: Rückkehr zum traditionellen Bauerntum, intelligente oder urbane Landwirtschaft, weniger Massenimporte, Forschung im Bereich In-vitro-Fleisch und Fleischersatz … Diese Ansätze werden von europäischen Landwirten zum Schutz von Artenvielfalt, Landschaft und menschlicher Gesundheit verfolgt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.06.2022arteDeutsche Online-PremiereMi 25.05.2022arte.tv

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