2021, Folge 1–14

  • Folge 1
    Ein Leben in Extremen, eine emotionale Achterbahn mit innerem Schmerz, Selbstverletzung, Suizidgedanken. In Deutschland haben ungefähr zwei Prozent der Bevölkerung das Borderlinesyndrom. Vor allem junge Menschen erkranken häufig an der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung. Jennifer Wrona war sicher, dass mit dem Abitur ihr Leben enden wird. Als Teenagerin ist sie traurig, leer und müde, entwickelt eine Essstörung und verletzt sich selbst. Das Wechselbad starker Emotionen ist für Jennifer Wrona der Kern der psychischen Erkrankung. Dass sie sich schließlich selbst verletzt hat, war für sie gleichzeitig befreiend und schambehaftet. „Mein innerer Schmerz war so unlokalisierbar. Mit dem Schneiden habe ich dann versucht, selbst zu entscheiden, wo der Schmerz sitzt“, erinnert sich die 26-Jährige, die inzwischen in Bremerhaven lebt und Digitale Medienproduktion studiert.
    In der 15-minütigen ZDF-Reportagereihe „einfach Mensch“ erzählt Jennifer Wrona eindrücklich und offen, wie sich ein Leben mit einer Borderline-Erkrankung anfühlt und wie sie aus den schlimmsten Phasen der Erkrankung, dem Wunsch, ihr Leben zu beenden, den Weg zurück ins Leben gefunden hat. „Ich gehe an die Öffentlichkeit, weil ich mir selbst gewünscht hätte, dass es jemanden gegeben hätte, mit dem ich mich hätte identifizieren können. Oder jemand, der eben auch offen und ehrlich darüber spricht, wie es ist, psychisch krank zu sein. Und dass es auch möglich ist, ein Leben zu führen mit psychischer Erkrankung.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.09.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 03.09.2021ZDFmediathek
  • Folge 2
    Hindernisse, Hürden und Barrieren scheinbar mühelos überspringen – darum geht es beim Parkour, einem Sport, den Ihab Yassin für sich entdeckt hat. Yassin ist 1,30 Meter groß. Seit 2011 macht der 25-Jährige schon Parkour und nennt sich scherzhaft „Little Parkour Hulk“. Die Leute sollen ihn nicht auf seine Behinderung reduzieren, sondern ihn einfach als Mensch sehen. Barrieren dürfe es aber nur in seinem Sport geben. Die Gesellschaft als Ganzes sei gefordert, die Barrieren abzubauen. Und nicht die Menschen mit Behinderung sollten dazu gezwungen sein, Barrieren zu überwinden, um am Leben gleichberechtigt teilhaben zu können. Zu seiner Behinderung zu stehen, war für Ihab Yassin nicht immer leicht.
    Besonders in der Pubertät konnte er mit negativen Äußerungen über seine Größe nicht gut umgehen. Damals wie heute treffen ihn die Blicke und Kommentare auf der Straße. Auch aus diesem Grund hat sich der junge Mann neben seinem Parkour für das Studium der Sozialen Arbeit eingeschrieben. Er will Kindern und Jugendlichen die Welt von behinderten Menschen näherbringen, Barrieren abbauen. In seiner Freizeit geht er auf Kinder und Jugendliche zu, bietet Kurse im Parkour an. Seine Botschaft: „Mach Dein Ding! Glaube an Dich!“ Nicht die Menschen mit Behinderung müssen Barrieren überwinden, sondern die Gesellschaft als Ganzes muss Barrieren abbauen, damit ein gemeinsames Miteinander, eine echte Teilhabe, gelingen kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.09.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 10.09.2021ZDFmediathek
  • Folge 3
    Menschen mit Behinderung müssen Politik aktiv mitgestalten können, sagt Sascha Ubrig. Der bundesweit erste hauptamtliche Interessenvertreter für Menschen mit Behinderung arbeitet dafür hart. Sascha Ubrig hat eine Beeinträchtigung. Mit der Unterstützung seiner Assistent* innen gibt er in Seminaren sein Politik-Wissen weiter, besucht Politiker*innen, wirbt für die Belange von Menschen mit Behinderung und fordert in Veranstaltungen mehr Teilhabe. Der 36-jährige Sascha Ubrig hört schlecht und hat eine Lernschwäche. Mit ein Grund dafür, dass er viele Jahre immer wieder Angst hatte, etwas falsch zu machen. Mit neuem Hörgerät und der Unterstützung der Lebenshilfe fand er immer mehr Selbstvertrauen und arbeitet heute als erster hauptamtlicher Interessenvertreter für Menschen mit Behinderung in Berlin.
    Im Superwahljahr 2021 liegt ihm vor allem viel daran, dass alle Menschen mit Behinderung ihr Wahlrecht ausüben und sich trauen, zu wählen. Er fordert schon seit vielen Jahren mehr Engagement der Politik bei der Umsetzung der Behindertenrechtskonvention in Deutschland. Außerdem wirbt er auf zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen für mehr Inklusion und Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung. Für Sascha Ubrig ist es vor allem wichtig, dass Menschen mit Beeinträchtigung selbst entscheiden können, wie sie leben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.09.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 17.09.2021ZDFmediathek
  • Folge 4
    Aila Wittig ist 18, Dwayne Hannemann 20 Jahre alt. Sie dürfen im Jahr 2021 zum ersten Mal wählen. Beide leben mit einer Beeinträchtigung. Die jungen Wähler*innen wollen etwas bewegen. Aila möchte Schauspielerin werden, Dwayne etwas mit Autos oder Bussen machen. Viele Hürden hindern sie, ihre Träume zu verwirklichen. In Wahl-Vorbereitungsseminaren lernen sie, dass ihre Stimme zählt und sie mit der Stimmabgabe die Politik mitgestalten können. Und dass niemand wegen seiner Beeinträchtigung behindert werden darf. Aila Wittig hat Trisomie 21, konnte im Corona-Jahr 2020 keinen Schulabschluss mehr machen, weil sie in den Monaten vor Schul-Ende lange krank war und der Unterricht oft ausfiel.
    Ihr Traum ist es, Sängerin zu werden. Sie singt gern, spielt Querflöte. Breakdance und Ballett liebt sie ebenfalls. Für Aila Wittig ist es wichtig, dass Menschen mit Beeinträchtigung die gleichen Chancen bekommen wie Menschen ohne Beeinträchtigung. Dafür möchte sie sich einsetzen. Eine Möglichkeit – so hat sie in den Seminaren gelernt – bieten politische Wahlen. Sie informiert sich über alle Wahlprogramme der Parteien und möchte im September 2021 ihre Stimme abgeben. Sie hofft, dass die Politik noch mehr für die Inklusion unternimmt.
    Dwayne Hannemann lebt mit einer Lernschwäche, er kam als Frühchen zur Welt. Er liebt Autos, Motorräder und die Busse der Berliner Verkehrsgesellschaft. Sein Traum wäre es, in den Betriebshallen der BVG zu arbeiten, doch leider gibt es auch hier Hürden. Das muss sich ändern, da ist sich Dwayne Hannemann sicher. Nicht nur, weil er dort gern arbeiten möchte, sondern weil allen Menschen mit Beeinträchtigung die gleichen Chancen offenstehen müssen wie Menschen ohne Beeinträchtigung. Auch er möchte mit seiner Stimme bei der Bundestagswahl 2021 vor allem mehr Inklusion in der Gesellschaft erreichen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.09.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 24.09.2021ZDFmediathek
  • Folge 5
    Campingurlaub wird bei Menschen mit Behinderung immer beliebter, die Zahl der barrierefreien Campingplätze steigt. Wie sieht ein Urlaub im Zelt oder Wohnmobil aus? Rollstuhlfahrerin Simone Lai ist das erste Mal zelten. Camping hat auch Bernd Jost für sich entdeckt. Er reist mit seinem rollstuhlgerecht umgebauten Bus, und Andreas Barmbichler betreibt in Bayern einen barrierefreien Campingplatz. Simone Lai hatte mit 17 Jahren eine Hirnblutung und ist seitdem auf den Rollstuhl angewiesen. Das Reisen hat die Bloggerin dennoch nicht aufgegeben. Zum ersten Mal macht die Stuttgarterin einen Campingurlaub mit einem Zelt. Bernd Jost liebt das Reisen mit seinem Bus.
    Seinen Camper hat der 47-jährige Rollstuhlfahrer nach seinen Ideen ausrüsten lassen. Wegen der Coronapandemie macht er Urlaub in Bayern. Der Campingplatz Waging am See ist auf Menschen mit Behinderung eingestellt. Geschäftsführer Andreas Barmbichler hat dafür gesorgt, dass der 1951 eröffnete Platz vor einigen Jahren rollstuhlgerecht umgebaut wurde. Jährlich wird sein Platz vom ADAC auf Barrierefreiheit überprüft. Die ZDF-Reportagereihe „einfach Mensch“ begleitet den Campingalltag zweier Rollstuhlfahrer auf verschiedenen Campingplätzen und zeigt gleichzeitig, welche Kriterien für sie wichtig sind. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.10.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 01.10.2021ZDFmediathek
  • Folge 6
    Janis McDavid wurde ohne Arme und Beine geboren. Für den 30-Jährigen ist das kein Grund, etwas nicht zu versuchen. Er hat eine Menge im Leben erreicht, weil Grenzen reine Kopfsache sind. Dabei ist ihm auch kein Ziel zu ehrgeizig und kein Berg zu hoch. Auch nicht einer der höchsten Berge der Welt. Mit seinen Freunden will Janis den Kilimandscharo bezwingen. Wie das gehen könnte, trainieren die Freunde gerade im Elbsandsteingebirge. Janis McDavid hat Wirtschaftswissenschaften studiert, zwei Bücher veröffentlicht und ist als Motivationsredner ständig auf Achse. Lange haderte er mit seinem Los. Er wächst bei einer Familie auf, die ihm ganz bewusst von klein auf nur so wenig wie nötig hilft.
    So findet Janis McDavid aus eigener Kraft Wege, sein Leben weitgehend selbstständig und selbstbestimmt zu bewerkstelligen. In der Reportage von Autorin Marie Tiemann erzählt Janis McDavid, was ihn antreibt, was ihm wichtig ist. „Ich will erreichen, dass die Menschen in mir nicht nur den Typ ohne Arme und Beine sehen, der sein Leben trotzdem lebt und sogar auf Berge steigt! Ich will da gar nicht Vorbild sein – weder für Menschen mit noch für Menschen ohne Behinderung. Ich möchte die Menschen dazu motivieren, an ihre vermeintlichen Grenzen zu gehen und über den Tellerrand zu schauen. Denn was ist schon normal? Wir müssen endlich aufhören, in solchen Kategorien zu denken!“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.10.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 08.10.2021ZDFmediathek
  • Folge 7
    Geschwister prägen unser Leben. Das gilt auch für die Schwestern Christina, Elisabeth und Theresa Schelhas. Nicht nur im Alltag, sondern auch bei den Proben ihres inklusiven Theaterstücks. In „Der Mythos beginnt! Ein Schwesternprojekt“ begeben sie sich als Darstellerinnen auf eine Heldinnenreise. Christina, Elisabeth und Theresa, die das Downsyndrom hat, erschaffen einen neuen Mythos. Die ZDF-Reportagereihe „einfach Mensch“ begleitet den Alltag der drei Schwestern. Von den Proben bis zur Premiere im September 2021 in Berlin. Was ist anders, wenn eine Schwester das Downsyndrom hat, und spielt das überhaupt eine Rolle? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 16.10.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 15.10.2021ZDFmediathek
  • Folge 8
    Sie wollten raus aus der geschlossenen Wohngruppe – und wurden Pioniere der inklusiven Musikproduktion. Die Band Station 17 macht seit drei Jahrzehnten das, was sie am besten kann: Musik. Zwölf offizielle Alben erschienen seither. Aus einem kreativen Projekt, das Musiker mit und ohne Behinderung miteinander verbindet, entwickelte sich eine international bedeutende Formation im Bereich des experimentellen Indie-Rock. Die Idee zur Gründung hatte Punkmusiker Kai Boysen, der Ende der 80er als Heilerzieher in der „Station 17“ der Hamburger Stiftung Altersdorf arbeitet. Menschen mit und ohne Behinderung machen zusammen Musik – damals ein fast schon revolutionärer Gedanke.
    Doch von Beginn an wollte die Band keinen „Behinderten-Bonus“, sondern einfach Musik machen. Auf der langen und bewegten Reise spielte das Kollektiv über 800 Konzerte in vielen europäischen Ländern; es gab musikalische Kollaborationen mit Künstlern wie Fettes Brot, DJ Koze oder den Toten Hosen. Von der alten Besetzung ist heute niemand mehr dabei. Wer die Band verfolgt, weiß: Das einzig Beständige an ihr ist der Wandel. Von den acht Bandmitgliedern ist Sebastian Stuber am längsten Teil der Band Station 17. Er singt, spielt begnadet Synthesizer, hat das absolute Gehör und ist blind.
    Im Proberaum oder auf der Bühne spielt die Frage, welches Bandmitglied eine Behinderung hat, schlicht keine Rolle mehr. „Als ich mir alte Songs raufschaffen musste, hat Sebi mir definitiv geholfen, weil er das wesentlich schneller raushört als ich“, sagt Hauke Röh, Bassist der Band, über seinen Bandkollegen. Der Film von Autorin Heike Ebling begleitet die außergewöhnliche Band beim Proben neuer Songs im „Bandcamp“ und beim Konzert in der Hamburger „Fabrik“ am 9. September 2021. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 23.10.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 22.10.2021ZDFmediathek
  • Folge 9
    Die Brüder Markus (33) und Johannes (31) Eickert leben mit einer Autismus-Spektrum-Störung. Der Alltag in Frankfurt am Main stresst beide. Die Brüder wünschen sich ein ruhigeres Zuhause. Markus und Johannes möchten nach Bayern ziehen. In ein Dorf. Wenig Verkehr und ruhigere Lebensumstände erwarten sie. Doch Johannes, dessen Autismus stärker ausgeprägt ist, benötigt auch hier eine Betreuung. Viel Bürokratie und Organisation stehen den Brüdern bevor. Die Brüder haben beschlossen, aus der Großstadt wegzuziehen. Wegen des Lärms, der weiten Wege, der Anonymität.
    Aber auch, weil sie sich in ihrer Nachbarschaft gemobbt fühlen. Vor allem Johannes leidet unter diskriminierenden Sprüchen. Auf dem Land, in einem bayrischen Dorf, hoffen beide, mehr Ruhe zu finden. Und integriert zu werden in eine Gemeinschaft. Als sie ihre Wohnungssuche in sozialen Netzwerken gepostet haben, erfahren sie bereits viel Unterstützung. Markus hat seinen Job bei der Caritas gekündigt, weil er sich jetzt hauptberuflich als Betreuer um seinen Bruder kümmert. Johannes hat bereits ein Angebot als Helfer auf einem Hof. Auf dem Land soll ihr neues Leben beginnen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 30.10.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 29.10.2021ZDFmediathek
  • Folge 10
    Allein in einer eigenen Wohnung würde er vor die Hunde gehen, davon ist Ludwig Reichstein überzeugt. Er ist im Autismus-Spektrum beeinträchtigt und lebt auf dem Gutshof Hauteroda. 16 Jahre wohnt Ludwig schon auf dem Land. Das kleine thüringische Dorf hat 600 Einwohner. Der von der „Aktion Mensch“ geförderte Gutshof folgt der Idee, dass Menschen mit Behinderung ein Recht auf bedarfsgerechte Unterstützung zur freien Entfaltung haben. Hier gestalten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinschaftlich ihren Alltag und bewirtschaften unter anderem 75 Hektar Ackerfläche biologisch-dynamisch im Sinne der Nachhaltigkeit.
    Das ist Ludwig wichtig, da er Garten- und Landschaftsbau gelernt hat und sich viel mit den Problemen unserer Zeit auseinandersetzt. Er sagt, er lebe in erster Linie wegen seiner Langsamkeit hier, die in der Vergangenheit oft als Makel empfunden wurde. Er ist sehr belesen und immer auf der Suche nach Gesprächspartnern, mit denen er seine Eindrücke diskutieren kann. Zu seinen Interessen zählen neben dem aktuellen politischen Weltgeschehen auch Geschichte, Anthropologie, Astrologie, Paläontologie und Geologie. Bücher und Magazine sind seine Schätze, von denen er sich am liebsten niemals trennen würde, und die Gemeinschaft lässt ihm so weit es geht auch seine eigene Ordnung in seinem Zimmer.
    Sollte es doch vorkommen, dass Ludwig sich von ein paar Stücken trennen muss, dann ist das sehr schwer für ihn. „einfach Mensch“ trifft den Zwei-Meter-Mann bei seiner Arbeit auf dem Feld bei der Kürbisernte, im Stall, bei den Harzer Rotrindern oder auf dem Kompost. Die körperliche Arbeit an der frischen Luft und die Ruhe tun ihm gut, obwohl dem ehemaligen Großstädter das kleine Dorf manchmal ein bisschen zu abgeschieden ist. Ludwig ist Teil der Gemeinschaft, in der er in der Freizeit seinen eigenen Interessen nachgehen kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.11.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 05.11.2021ZDFmediathek
  • Folge 11
    Ende 2020 hat sich Matthias Schlubeck als Frau geoutet und in Hannah Schlubeck umbenannt. Für die Panflötistin, die ohne Arme geboren wurde, ist es der Schritt in ein erfülltes Leben. Hannah Schlubeck schildert ihren Weg vom Mann zur Frau, zu dem Make-up und lange Haare ebenso gehören wie Röcke und die Bartentfernung. Inzwischen hat auch die geschlechtsangleichende Operation stattgefunden. Hannahs Outing stößt bei Familie, Freunden und Musikerkolleg*innen auf große Akzeptanz. Die Operation hat die Musikerin gut verkraftet. Dennoch steht Hannah Schlubeck vor weiteren Herausforderungen. Die neue Identität ist mit etlichen Hürden verbunden. Für die Namensänderung ist großer bürokratischer Aufwand nötig. Aktuell plant Hannah Schlubeck neue Projekte und Auftritte, um sich ihrem Publikum als Frau zu präsentieren. Autorin Caroline Beyer-Enke begleitet seit Ende 2020 Hannah Schlubeck auf ihrem neuen Lebensweg. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.11.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 12.11.2021ZDFmediathek
  • Folge 12
    Anna Mühlhause, 22 Jahre alt, sitzt im Rollstuhl und studiert Psychologie an der Universität Marburg – eine der wenigen barrierefreien Universitäten in Deutschland mit inklusivem Wohnheim. Bis es so weit war, musste die junge Frau viele Hürden überwinden. Eigentlich wollte sie Ärztin werden, aber sie wurde wegen ihrer Behinderung nicht zum Medizinstudium zugelassen und musste ein anderes Fach wählen. Dann ist nicht jede Universität barrierefrei. Anna Mühlhause hat aufgrund ihrer Cerebralparese eine Tetraspastik. Das Studium in Marburg hat den Vorteil, dass an der Universität Studierende mit Behinderung bei Bedarf unterstützt werden und entsprechende inklusive Wohnheime vorhanden sind.
    Anna Mühlhause möchte anderen Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigung beistehen – vor allem, wenn es um Inklusion geht. Für sie selbst war es ein weiter Weg, bis sie wirklich das Gefühl hatte, integriert zu sein. Auch wenn sie ihre komplette Schullaufbahn auf Regelschulen verbringt, kann sie wegen ihrer Beeinträchtigung nicht an den Freizeitaktivitäten und Partys ihrer Mitschüler*innen teilnehmen, ist auf ihre Eltern und Assistenzen angewiesen.
    Auch jetzt im Studium bekommt Anna Mühlhause noch Hilfe – aber nur dann, wenn sie sie wirklich braucht. Gut findet sie im inklusiven Wohnheim den Fahrdienst oder die Pflegestation. In ihrem Fachbereich, der Bibliothek und der Mensa kann sie sich ohne Hilfe bewegen – aber sie ist da, wenn sie sie benötigt. Für die Studentin bedeutet das vor allem eines: Freiheit. „Das erste Mal in meinem Leben fühle ich mich wirklich integriert!“ Für Anna Mühlhause mit das Schönste an ihrem Studium. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.11.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 19.11.2021ZDFmediathek
  • Folge 13
    „Lasst mich arbeiten!“ Das dachte Anna Spindelndreier nach dem Abitur häufig. 80 Bewerbungen schrieb die junge, kleinwüchsige Frau, bis sie endlich eine Ausbildung zur Fotografin erhielt. Dass Anna Spindelndreier, die heute als selbstständige Fotografin arbeitet, deutlich schwerer eine Arbeitsstelle fand als Menschen ohne Einschränkungen, ist kein Einzelfall. Das belegen auch die jährlichen Zahlen des „Inklusionsbarometers Arbeit“ der „Aktion Mensch“. Jedes Jahr erstellt das „Handelsblatt Research Institute“ im Auftrag der „Aktion Mensch“ ein Inklusionsbarometer und liefert Arbeitsmarktzahlen über die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt.
    Durch die Coronakrise hat auch die Inklusion von Arbeitnehmer*innen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt einen deutlichen Rückschlag erlitten. Die Studienergebnisse 2020 markierten eine deutliche Trendwende wegen der Coronapandemie. „Seit 2013 verbesserte sich die Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung fast stetig“, resümiert Bert Rürup, Präsident des „Handelsblatt Research Institute“, bei der Bekanntgabe der Zahlen im Jahr 2020. „Doch die rasant negative Entwicklung macht in kürzester Zeit die Erfolge der letzten vier Jahre zunichte.“ Und Christina Marx, Sprecherin der „Aktion Mensch“ ergänzt: „Haben Menschen mit Behinderung ihren Arbeitsplatz erst einmal verloren, finden sie sehr viel schwerer in den ersten Arbeitsmarkt zurück als Menschen ohne Behinderung.“ Umso gespannter darf man auf die Bekanntgabe der neuen Arbeitsmarktzahlen im November 2021 sein.
    Die Auswirkungen der Coronakrise sind auch für Anna Spindelndreier gravierend. Die selbstständige Fotografin verlor reihenweise Aufträge. „Plötzlich steht man mit leeren Händen da und weiß nicht, wie die laufenden Kosten bezahlt werden sollen“, unterstreicht sie rückblickend die vergangenen Monate. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.12.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 03.12.2021ZDFmediathek
  • Folge 14
    Kerstin Held ist Pflegemutter von vier Kindern und Inklusionsaktivistin. Skandalös findet sie, dass Pflegekinder mit Behinderung in Heimen unterkommen, statt an Familien vermittelt zu werden. „Wenn man mir das Mama-Sein abspricht und sagt, wir sind keine Familie, sondern ein Kinderheim, dann ist das das Verletzendste, was man mir sagen kann.“ Held ist überzeugt, dass sich ihre Schützlinge so gut entwickeln, weil sie eine Mama und ein Zuhause haben. „Das Wort Mama bekommt für die Kinder natürlich eine Bedeutung, wenn sie in einer Pflegfamilie sind.
    Was ich ihnen gebe, ist ein Bindungsangebot. Ich bin da, nicht nur acht Stunden, sondern ich bin da, wie eine Mama eben da ist. Ich glaube, das ist der größte Unterschied zwischen Heimunterbringung und Familiensystem.“ Seit zwei Jahren begleitet Autorin Corinna Wirth die „Heldenfamilie“, inzwischen ist wieder viel passiert. Richard ist Autist und kam mit Alkohol im Blut zur Welt. Er ist schwerstbehindert und musste über einen meterlangen Schlauch beatmet werden. Entgegen der Einschätzungen der Ärzte braucht er diesen nun nicht mehr und genießt seine neu gewonnene Freiheit.
    Maximilian hat das Fetale Alkoholsyndrom, ausgelöst durch Alkoholkonsum in der Schwangerschaft. Er ist körperlich und geistig beeinträchtigt. Dass er im August 2021 eingeschult werden konnte, ist ein Meilenstein in seiner Entwicklung. Cora, die Älteste, kam als Drogenkind viel zu früh zur Welt. Sie hat eine Tetraspastik, ist Epileptikerin und Autistin. Die Pubertierende lebt wie alle Heldenkinder von klein auf bei der Pflegmutter und wird nun auf ein selbstständiges Leben vorbereitet. Jonathan, der Jüngste, ist mächtig gewachsen.
    Er wird beatmet, künstlich ernährt und ist fast blind. Auch er hat sich bestens entwickelt. Ihren Alltag managt Kerstin Held mit Pflegekräften, eine große organisatorische Herausforderung. Als Vorsitzende des „Bundesverbandes behinderter Pflegekinder e.V.“ setzt sie sich für die Rechte der Kinder ein und unterstützt bei der Vermittlung von Kindern mit Behinderung, damit sie ein Zuhause finden. Auch politisch ist die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes sehr aktiv und setzt sich für Inklusion auf Bundesebene und inzwischen auch auf kommunaler Ebene ein. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.12.2021ZDFDeutsche Online-PremiereFr 10.12.2021ZDFmediathek

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